Du hast dich entschieden, bei Deinem Baby breifreie Beikost einzuführen. Nun fragst Du Dich vielleicht, wie genau das funktionieren soll? Womit anfangen bei Baby Led Weaning? Mit welchem Nahrungsmittel und in welcher Form?
Beikost: Womit anfangen am besten?
Vorne weg sei gesagt, dass der Anfang der Beikost mit Baby Led Weaning (BLW) denkbar einfach ist. Du kannst (fast) nichts falsch machen und musst auch wenig berücksichtigen. Hole die wichtigsten Infos ein darüber, was Du NICHT geben solltest und handle dann nach gesundem Menschenverstand
Wie anfangen mit dem Baby?
Ist mein Baby schon bereit für Beikost?
Häufig findet man als Altersangabe “für den ersten Brei” ein Alter von 4-6 Monaten. Diese Angabe ist veraltet, mittlerweile empfehlen die meisten offiziellen Stellen, so auch die WHO, mindestens 6 Monate voll zu stillen bzw. nur Flaschenmilch zu geben. Erst nach dem 6. Lebensmonat sollte Dein Baby zum ersten Mal mit fester Nahrung in Berührung kommen. Die wenigsten sind vorher tatsächlich bereit dafür.
Ab wann ist ein Baby bereit für Baby Led Weaning?
Doch wie kannst Du wissen, dass Dein Baby bereit ist für Beikost? Wann sollst Du anfangen mit Baby Led Weaning? Immerhin kann es das ja noch nicht sagen. Folgende Anzeichen – man spricht von Beikostreifezeichen, können dabei helfen:
- Dein Baby kann selbständig und frei sitzen
- Es greift nach Dingen und befördert sie zielsicher zum Mund
- Es macht auf Spielzeug kauende Bewegungen
- Dein Kind greift nach Essen und schiebt es sich in den Mund
Diese Situationen dagegen bedeuten nicht, dass Dein Baby zusätzliche Nahrung benötigt:
- Dein Baby beobachtet interessiert, wie andere essen. Tatsächlich beobachten Babys den ganzen Tag so viel wie möglich von dem, was andere tun. Auch essen.
- Nächtliches Aufwachen. Alle Babys wachen in relativ kurzen Abständen (30-45 Minuten) aus dem Schlaf auf. Manche finden selbständig wieder zurück, ohne die Augen zu öffnen, andere weinen und rufen nach der Mutter. Das hat nichts mit Hunger zu tun.
- Weniger Gewichtszunahme. Auch das ist ein absolut normaler Prozess. In den ersten Lebenswochen wachsen Babys meist rasend schnell. Mit 4-6 Monaten stagniert dieses Wachstum. Wenn du Angst hast, dass Dein Baby nicht genügend Kalorien zu sich nimmt, solltest Du statt dessen häufiger anlegen bzw. mehr Flaschenmilch füttern.
Erstes Essen: Womit starten bei BLW?
Wenn Du also denkst, dass Dein Baby bereit ist, kannst Du ihm das erste Mal etwas Fingerfood anbieten. Wenn es sonst selbständig sitzen kann, kannst Du es dazu in den Hochstuhl setzen, ansonsten einfach auf dem Schoss sitzen lassen. Für den Anfang eignet sich fast alles an Obst und Gemüse, was beim Anfassen nicht zermatscht, aber sich im Mund langsam auflöst / zerkleinern lässt. Bitte lies Dir aber unbedingt vorher die Liste an gefährlichen Lebensmitteln für Baby und Kinder durch. Meiden solltest Du unter anderem
- prallelastisches Obst und Gemüse (Weintrauben, Cocktailtomaten, große Blaubeeren, etc.)
- Nüsse und große Saaten (z.B. Kürbiskerne)
- Honig, Ahornsirup
- rohe tierische Lebensmittel (Fleisch, Fisch, Ei nicht ganz durchgegart, Rohsalami, Rohmilchprodukte)
Du musst ansonsten keine allzu große Angst haben zum Beispiel, dass Dein Baby sich verschlucken kann und erstickt. Da hat die Natur nämlich schon Schutzmechanismen etabliert. Trotzdem solltest Du Dein Baby beim essen niemals alleine lassen und sicherheitshalber einen Erste-Hilfe-Kurs für Babys und Kleinkinder besuchen. Wenn Dir dafür die Zeit fehlt, mach das zumindest online oder als Buch.
Hier ein paar Beispiele für einfaches, gut geeignetes erstes BLW-Food:
- Ofengemüse (am besten in Pommesform)
- Avocado
- geschälte Banane
- gedünsteter Apfel
- weiche Birne
- gegarte Kartoffel, handlich geschnitten
- stark gedünstete Karotte als Sticks
- Karottenpommes
- Süßkartoffel Pommes
- Sellerie Pommes
- Pommes selbst gemacht im Backofen
- Pastinaken Pommes
- gedünsteter Brokkoli oder Blumenkohl
- nicht zu stark gedünsteter oder gebratener Kürbis
- gebratene Zucchinischeiben
- Süßkartoffelscheiben aus dem Backofen
- Waffeln in Streifen geschnitten
- dicke Nudeln
Mit diesem neuen “Spielzeug” lässt Du Deinem Baby dann die Zeit, die es braucht, um es zu untersuchen. Denn anfangs ist das Essen vermutlich wirklich nicht mehr als Spielzeug – erst allmählich wird Dein Kind Gefallen daran finden, es auch zu schlucken.
Übrigens ist es am Anfang gar nicht wichtig, dass Dein Kind nennenswerte Mengen davon isst. Viele Nährstoffe lösen sich bereits im Mund, wenn Dein Baby lange darauf herumkaut. Der Speichel enthält sehr viele Enzyme, die diesen Prozess vorantreiben. Wichtig ist dagegen, dass Dein Säugling in dieser Zeit möglichst vielfältige Geschmäcker und Konsistenzen untersuchen darf, denn das prägt ein Leben lang. Auch wenn die Hauptnahrung weiterhin Milch ist, ist nun die Zeit, auch andere Lebensmittel kennen zu lernen. Warte damit nicht noch einige Wochen oder Monate, obwohl Dein Kind schon beikostreif ist!
Mehr musst Du also nicht tun. Zeit lassen, abwarten und nicht eingreifen. Sei nicht enttäuscht, wenn er / sie anfangs nach wenigen Minuten genug hat oder das Interesse weniger groß war, als erwartet. Versuche es einfach nach einigen Tagen wieder und dränge Dein Kind nicht weiter.
Was brauche ich und worauf muss ich sonst noch achten?
Lätzchen
Vor allem, wenn das Essen Flecken hinterlassen könnte, kannst Du die Kleidung des Babys mit einem Lätzchen schützen. Weil vermutlich mit dem ganzen Körper “gegessen” wird, empfehlen sich sog. Ärmellätzchen oder Ganzkörperlätzchen. Wenn Du Dein Baby auf dem Schoss hältst, zieh etwas an, was ohnehin in die Wäsche sollte und idealerweise schwarz ist bzw. Flecken bekommen darf. Manche Mütter haben spezielle Kleidung dafür, die sie immer wieder anziehen und um die sie sich keine Sorgen machen.
Hochstuhl
Wenn Dein Baby schon im Hochstuhl sitzen kann, ist eine Hochstuhl mit Tablett anfangs sehr praktisch. Das Tablett reicht bis an den Körper des Babys, sodass herunterfallendes Essen gleich wieder darauf landet. Die meisten dieser Tablette sind abnehmbar und einfach zu reinigen. So kann das Baby gleich vom Tablett essen und Geschirr landet nicht samt Inhalt auf dem Boden.
Boden
Den Boden kann man entweder danach kurz wischen oder vorher entsprechend präparieren. Dazu eignet sich eine alte Tischdecke mit entsprechender Beschichtung, die man danach abwischen kann. Manche Eltern benutzen auch Zeitungspapier oder ein großes Bettlaken, das man ausschütteln und hin und wieder waschen kann.
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