Eis und Babys
Irgendwie scheint vor allem bei Großeltern der feste Glaube verankert, dass sie ihren Enkelchen mit einem Eis etwas Gutes tun würden. Und natürlich essen die meisten Kinder auch gerne Eis, keine Frage. Doch ab wann dürfen Babys Eis essen? Die Antwort auf diese Frage ist gar nicht so einfach
Ab wann dürfen Babys Eis essen?
In den ersten Lebensmonaten sollten Säuglinge ausschließlich von Muttermilch bzw. Formula-Nahrung ernährt werden. Wie lange diese Zeitspanne dauern soll, darüber streiten die Experten. Während es früher schon Babygläschen mit der Aufschrift „ab dem 4. Monat“ zu kaufen gab, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) heute, erst im 5.-7. Lebensmonat mit dem ersten Brei zu starten. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) ist sogar der Meinung, dass Kinder 6 volle Monate ausschließlich gestillt werden sollten. Das heißt, in dieser Zeit dürfen Babys kein Eis essen – Du solltest Dein Baby auch kein Eis probieren lassen.
Die meisten Hebammen und Beikostberater empfehlen Eis für Babys dann frühestens ab dem 1. Geburtstag. Dein Kind ist dann offiziell schon kein Baby mehr, sondern ein Kleinkind.
Was passiert, wenn Babys Eiscreme essen?
Warum dürfen Babys vorher kein Eis bekommen? Ist Eis für Babys schädlich? Tatsächlich ist das möglich. Das liegt an zwei Zutaten, die Du in den meisten Eissorten finden wirst: Zucker und Kuhmilch.
Kuhmilch für Babys schädlich
Neuere Forschungsergebnisse weisen deutlich darauf hin, dass in Kuhmilchprodukten und Rindfleisch Bakterien enthalten sind, die sich auch durch Hitze nicht abtöten lassen und die Säuglingen großen Schaden zufügen können. Denn ihr schwaches Immunsystem kann sich gegen eine Infektion nur schlecht zur Wehr setzen. Die Folge ist keine konkrete Erkrankung, sondern ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen (Darmkrebs, Brustkrebs) oder entzündliche Darmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn) im späteren Leben.
Um dieses Risiko zu vermeiden, solltest Du Deinem Kind im ersten Lebensjahr überhaupt keine Lebensmittel mit Kuhmilch oder Rindfleisch geben. Auch nicht in kleinen Mengen.
Kein Industriezucker für Babys
Dass Zucker nicht gesund ist, wusstest Du vermutlich. Allerdings geht es beim Zucker vor allem um die Frage der Menge und Regelmäßigkeit. Dein Baby nimmt also ganz bestimmt keinen Schaden, wenn es ganz selten mal etwas mit Zucker probiert. Wenn Zucker regelmäßig in der Babyernährung vorkommt, sieht es da schon anders aus. Nicht nur schadet Zucker den Zähnen und fördert Übergewicht, zu viele Süßigkeiten erzielen auch eine Art Gewöhnungseffekt. Das gilt auch für andere Süßungsmittel wie Zuckeraustauschstoffe, Süßstoffe oder Sirups.
>> Lesetipp: Warum kein Zucker für Babys?
Ab wann dürfen Babys Wassereis essen?
Während also Milchspeiseeis aufgrund der enthaltenen Kuhmilch auf keinen Fall auf dem Speiseplan von Babys stehen sollte, enthält Wassereis ja keine Milchprodukte. Wann Du Dein Baby davon probieren lässt, ist also Geschmackssache.
Ich persönlich würde Zucker, Eis und Süßigkeiten so lange wie möglich von meinen Kindern fernhalten. Denn bei keinem meiner beiden Söhne hatte ich auch nur leiseste Anzeichen, dass ihnen ohne Zucker etwas fehlt. Im Gegenteil, bis ins Kleinkindalter hinein haben sie abwechslungsreich und vielseitig gegessen. Sie durften die meisten Geschmäcker möglichst pur und unverfälscht kennen lernen. Zucker fordert mein Großer erst, seit er entsprechende Nahrungsmittel auch kennt.
Wenn es Dir schwer fällt, immer nein zu sagen, wenn Dein Baby von Deinem Eis probieren möchte, gibt es da eine ganz einfache, gesunde Lösung: Du lässt, zumindest in Gegenwart Deines Kindes, das Eis ebenfalls sein.
Ab wann selbstgemachtes Eis fürs Baby?
Eine Ausnahme beim Thema Eis für Babys ist natürlich selbstgemachtes Eis. Da kannst Du genau kontrollieren, dass alle Zutaten babygeeignet sind. Folgende Möglichkeiten für selbstgemachtes Eis gibt es:
- Säfte, Smoothies oder Shakes in Eisformen gießen und einfrieren.
- Nicecream aus Bananen und anderen gefrorenen Früchten.
- Eis mit einer Eismaschine herstellen.
Wichtig ist auch bei diesem Eis, wie gesagt, dass es ohne Kuhmilch und Industriezucker hergestellt ist. Die Süße kommt also aus Bananen, Beeren oder anderem Obst. Auch Muttermilcheis ist eine gute Möglichkeit, Babyeis herzustellen.
>> Hier findest Du zahlreiche babygeeignete Eisrezepte.
Nicht alle Babys mögen Eis übrigens sofort, einfach aufgrund der niedrigen Temperatur. Das heißt, während sie den Bananen-Schokoshake in warm gerne trinken, lehnen sie ihn in Eisform vielleicht ab. Bei unserem Großen hat es bis nach dem zweiten Geburtstag gedauert, bis er Eis mochte.
Manchen Babys hilft Eis dagegen sehr, wenn sie Zahnen. Dann ist ein kaltes (zuckerfreies!) Eis am Stiel zum darauf herumkauen genau das richtige.
In meiner Lebensmittel-Fibel für Babys findest Du zahlreiche Infos zu verschiedenen Lebensmitteln. Wenn Du eines nicht findest, schreib mir unbedingt einen Kommentar oder eine Nachricht, damit ich das ergänzen kann!
Bild: bigstockphoto.com – ©Parilov
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