Kein Fencheltee für Babys

Alles, was Du wissen musst

Fencheltee wird oft als natürliches Hausmittel zur Linderung von Bauchschmerzen und Blähungen bei Säuglingen und Kleinkindern empfohlen. Allerdings gibt es seit Ende 2023 neue Empfehlungen, wenn es um Fencheltee für Babys geht, die Du unbedingt kennen solltest. Ab wann Babys Fencheltee trinken dürfen und was Du dabei beachten solltest, erkläre ich Dir nun. 

Ab wann dürfen Babys Fencheltee trinken?

Babys und Kinder unter 4 Jahren sollten keinen Fencheltee bekommen. Das besagt eine aktuelle Richtlinie der Europäischen Arzneimittelagentur EMA zur Verwendung von estragolhaltigen Produkten. Auch Schwangere und Stillende sollten laut aktueller Empfehlung keinen Fencheltee trinken. Kinder ab 4 Jahren dürfen Fencheltee bekommen. Weil diese erst 2023 veröffentlicht wurde, kannst Du womöglich auf einigen Seiten noch andere Informationen lesen. 

So kann es sein, dass Du immer noch auf Empfehlungen stößt, Neugeborenen bei Bedarf schon ab der Geburt ein paar Löffelchen Fencheltee vor den Mahlzeiten zu geben. Allerdings raten unabhängig von Fencheltee mittlerweile die meisten Experten davon ab, Babys unter sechs Monaten andere Flüssigkeiten als Mutter- oder Flaschenmilch zu geben, da Wasser oder Tee die Trinkmenge des Babys insgesamt reduzieren könnten.  

Warum kein Fencheltee mehr für Babys?

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat sich mit der Bewertung von Estragol und anderen potenziell schädlichen Verbindungen in Lebensmitteln befasst und neue Richtlinien für deren Aufnahme herausgegeben.

Estragol ist eine natürliche chemische Verbindung, die zu den Phenylpropenen gehört und in verschiedenen Pflanzen und deren ätherischen Ölen vorkommt. Es ist bekannt für seinen süßen, anisähnlichen Geruch und wird daher oft in der Lebensmittel-, Kosmetik- und Parfümindustrie verwendet. In Bezug auf Fenchel findet sich Estragol sowohl in den Samen als auch in der Knolle, allerdings in unterschiedlichen Konzentrationen.

Estragol ist in höheren Konzentrationen in Fenchelsamen enthalten, da diese einen reicheren Gehalt an ätherischen Ölen aufweisen, zu denen auch Estragol gehört. Die Knolle enthält im Vergleich dazu weniger ätherisches Öl und somit auch weniger Estragol. Die genaue Menge kann jedoch je nach Fenchelsorte, Anbaubedingungen und Erntezeitpunkt variieren.

Die gesundheitliche Bedeutung von Estragol wird diskutiert, da es in Tierstudien bei sehr hohen Dosen, die weit über denen liegen, die durch den normalen Verzehr von Fenchel oder anderen estragolhaltigen Lebensmitteln aufgenommen werden, mutagene und karzinogene Effekte gezeigt hat. Vereinfacht gesagt könnten hohe Dosen Estragol krebserregend sein. Ob sich das 1:1 von Ratten auf Menschen übertragen lässt, kann jedoch niemand mit Sicherheit sagen. Es handelt sich also zunächst um eine Vorsichtsmaßnahme.

Die Forschung deutet darauf hin, dass die in Lebensmitteln vorkommenden Mengen an Estragol für den Menschen unter normalen Verzehrbedingungen wahrscheinlich unbedenklich sind. Dennoch empfehlen einige Gesundheitsorganisationen, den Verzehr von hohen Mengen an estragolhaltigen Lebensmitteln oder ätherischen Ölen zu begrenzen, insbesondere bei Kindern, Schwangeren oder stillenden Müttern und in Form von Nahrungsergänzungsmitteln oder reinen Ölen, bei denen die Konzentrationen deutlich höher sein können als in der Pflanze selbst.

Fencheltee als Hausmittel

Fencheltee ist ein altbewährtes Hausmittel, das für verschiedene Beschwerden bei Babys und sogar bei Neugeborenen eingesetzt wurde. Er ist geschmacklich angenehm und mild, und seine Wirkungen sind vielseitig. Fencheltee kann bei Magen-Darm-Beschwerden helfen, da er bei Blähungen wirkt und Bauchschmerzen lindern kann. Er ist auch bei Husten wirksam, da er schleimlösend wirkt, und kann bei Zahnschmerzen helfen.

In meiner Lebensmittel-Fibel für Babys findest Du zahlreiche Infos zu verschiedenen Lebensmitteln. Wenn Du eines nicht findest, schreib mir unbedingt einen Kommentar oder eine Nachricht, damit ich das ergänzen kann!