Topinambur für Babys
Alles, was Du wissen musst!
Wer einmal Topinambur im Garten hat, kann sie ewig ernten – die schönen, sonnengelben Blumen mit den leckeren Wurzelknollen wachsen fast wie Unkraut. Du kannst Topinambur aber auch hin und wieder im Bioladen oder im Supermarkt kaufen. Ab wann ein Baby Topinambur essen darf, warum die kleinen Knollen so gesund sind und wie Du Topinambur kochen bzw. zubereiten kannst, erfährst Du hier.
Ab wann darf ein Baby Topinambur essen?
Du darfst Deinem Baby Topinambur geben, sobald es bereit für feste Nahrung ist. Bei den meisten Säuglingen ist das in etwa mit 6 Monaten der Fall. Die WHO empfiehlt, ein Kind die ersten 6 Monate voll, d.h. ausschließlich zu stillen bzw. Formula Milch zu geben und dann unter Einführung geeigneter Beikost mindestens 2 Jahre weiter zu stillen.
Topinambur haben sehr viele Ballaststoffe und können dadurch in größeren Mengen zu leichten Blähungen führen. Wenn Du mit der Einführung der Beikost wartest, bis wirklich alle Beikostreifezeichen erfüllt sind, ist die Wahrscheinlichkeit aber recht gering, dass Dein Kind ernsthafte Probleme damit hat. Und ein paar kleinen Pupserchen passieren eben – in jedem Alter. Damit es nicht zu Verdauungsbeschwerden kommt, achte darauf, Dein Kind nicht zu überfüttern. Die Verdauungsenzyme eines Babys reichen anfangs nur für sehr kleine Nahrungsmengen reichen, in etwa für das Volumen seiner Babyfaust. Wenn Du Dein Baby selbst essen lässt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu viel isst, eigentlich bei Null.
Sind Topinambur gesund für Babys?
Topinambur, im englischsprachigen Raum Sunchokes genannt, sind eine gute Quelle für Eisen und Kalium sowie für Vitamin B6, Magnesium und Phosphor – alles Nährstoffe, die die allgemeine Entwicklung von Säuglingen unterstützen. Auch Cholin, eine vitaminähnliche Substanz, die der Körper nur zum Teil selbst produzieren kann, liefert die kleine Knolle. Topinambur ist auch reich an bestimmten Arten von Ballaststoffen, insbesondere Inulin (nicht zu verwechseln mit Insulin), die für eine gesunde Verdauung und Darmflora unerlässlich sind.
Neben den Rhizomen bzw. den Wurzelknollen sind auch die Stängel, Blätter und Blüten von Topinambur essbar und nährstoffreich. Die Blätter und Blüten bieten ebenfalls etwas Eisen, Kalium, Magnesium und Zink sowie eine Vielzahl von sekundären Pflanzenstoffen, die viele Körperfunktionen unterstützen. Alle Teile der Pflanze liefern also nützliche pflanzliche Nährstoffe, darunter Carotinoide und Antioxidantien, die die Gesundheit des Immunsystems unterstützen und dem Körper des Babys helfen, geschädigte Zellen zu reparieren.
Können Topinambur bei Babys Blähungen verursachen?
Topinambur kann in zu großen Mengen zu vorübergehenden Blähungen führen, vor allem, wenn man sie roh isst. Aus demselben Grund sind sie aber auch eine großartige Quelle für präbiotische Ballaststoffe (allen voran Inulin), die gesunde Darmbakterien und regelmäßigen Stuhlgang fördern. Allerdings kann Inulin Gase erzeugen, das beim Abbau des Inulins durch „gute“ Darmbakterien entsteht. Während leichte Blähungen bei der Verdauung ganz normal sind, können zu starke Blähungen dem Baby Probleme in Form von Bauchschmerzen verursachen.
Stelle darum sicher, dass Dein Baby zu ballaststoffreichen Lebensmitteln ausreichend Flüssigkeit aufnimmt und Du solche Nahrungsmittel regelmäßig auf den Tisch bringst. Denn für gesunde blähende Lebensmittel gibt es eine Art Gewöhnungseffekt: Wer sie selten isst, leidet stärker unter Blähungen.
Ist Topinambur ein häufiges Allergen?
Topinambur ist nicht dafür bekannt, häufig Allergien zu verursachen – obwohl es theoretisch möglich wäre. Menschen, die gegen Birkenpollen allergisch sind oder an einem oralen Allergiesyndrom (Kreuzallergie mit Pollen) leiden, können empfindlich auf Topinambur reagieren. Das orale Allergiesyndrom führt typischerweise zu kurzzeitigem Jucken, Kribbeln oder Brennen im Mund, aber wahrscheinlich nicht zu einer gefährlichen Reaktion. Das Kochen von Topinambur kann die Reaktion verringern. Für Babys solltest Du Topinambur ohnehin immer weich kochen, damit sie sie gut essen können und sich nicht an großen Stücken verschlucken können. Dazu jetzt mehr
Topinambur Babybrei
Du kannst Topinambur ab Beikostreife ganz einfach für den Babybrei nutzen – entweder pur oder gemischt mit anderen Gemüse- oder Getreidesorten. Dazu ist es am einfachsten, die ganze Knolle zu kochen. Wenn sie richtig weich ist, kannst Du sie etwas abkühlen lassen, dann auf einer Seite aufschneiden und das Innere herausdrücken. Je nachdem, wie fein der Babybrei sein soll, musst Du den Topinambur-Brei danach noch einmal pürieren. Geübtere Esser, die auch schon stückigen Brei bekommen, können auch das etwas faserige, feste Innere der Knolle gut essen.
Topinambur für Baby Led Weaning zubereiten
ab Beikoststart: Biete Topinambur möglichst in „Pommes-Form“, d.h. lang und gut mit einer Babyfaust zu greifen, an. Wenn Deine Wurzelknollen dafür nicht groß genug sind, kannst Du sie auch mit der Schale anbieten. Denn während die Schale relativ fest bleibt, lässt sich das Fruchtfleisch innen gut aussaugen, wenn es weich genug ist. Dazu ist es hilfreich, wenn die Topinambur an beiden Enden aufgeschnitten ist – auch, um sicher zu gehen, dass sie innen nicht mehr zu heiß ist!
Wenn Dein Baby beim Essen ein zu großes Stück abbeißt und vielleicht sogar zu würgen beginnt, solltest Du erst einmal ruhig bleiben. Gib Deinem Kind die Möglichkeit, die Nahrung im Mund selbst wieder nach vorne zu befördern, während Du es sorgfältig beobachtest. In diesem Alter haben Babys eingebaute Reflexe, die helfen, dass große Nahrungsteile nicht zu weit nach hinten rutschen. Zu diesen Reflexen gehört auch würgen, husten um im Notfall sogar erbrechen. Solange Dein Baby offensichtlich atmen kann (was die Grundvoraussetzung dafür ist, dass es husten kann), sieht die Sache meist wilder aus, als sie ist. Wenn Du trotzdem Sorge hast, kannst Du die Topinambur auch zerdrücken und den so entstandenen, sehr festen Brei mit den Händen essen lassen.
9 – 12 Monate: In diesem Alter entwickeln Babys den Pinzettengriff (Daumen und Zeigefinger), der es ihnen ermöglicht, auch kleinere Gegenstände und Nahrungsstücke aufzunehmen. Sobald Dein Kind beginnt, entsprechend zu üben, kannst du die Topinambur auch in mundgerechte Würfel oder Stücke schneiden.
Am Anfang des Selberessens ist es übrigens auch normal, dass einige Kinder sich sehr viel Nahrung auf einmal in den Mund schieben – mehr, als sie dann tatsächlich kauen und schlucken können. So kommt ein Teil der Nahrung meist wieder zum Vorschein. Mit der Zeit lernt ein Kind, wie viel Nahrung auf einmal in den Mund passt – je früher, desto besser. Wenn Du also immer nur ein Stück nach dem anderen anbietest, wird diese Phase vermutlich umso länger anhalten, weil Dein Kind sich nicht ausprobieren und lernen kann. Am besten, Du tolerierst also diese Angewohnheit zumindest in einem gewissen Ausmaß, ohne ihr viel Aufmerksamkeit zu geben. Für das herausfallende Essen gibt es Lätzchen mit Auffangschale aus Stoff oder Silikon. Topinambur machen zum Glück keine Flecken, Du kannst also auch getrost auf die Waschmaschine vertrauen.
12 – 24 Monate: Mit der Zeit wird Dein Baby versuchen, auch Löffel und Gabel zu benutzen. Selbst wenn nicht, werden die Fingerfertigkeiten sowie die Fähigkeit, Essen im Mund zu zerkleinern und den Brei herumzuschieben, immer besser. Es kann jetzt also auch dünne Scheiben oder geriebenen, rohen Topinambur essen. Roh schmecken die Knollen noch einmal ganz anders und in Kombination mit Essig und Öl entsteht wieder eine ganz neue Geschmacksrichtung und Konsistenz. Mein 2-jähriger isst sie auch gerne direkt nach der Ernte, noch in unserem Garten (nachdem wir sie gewaschen haben).
Wie kann ich fürs Baby Topinambur zubereiten?
Topinambur kannst Du kochen, braten oder backen – oder sogar roh essen. In den meisten Rezepten kannst Du sie als Ersatz für Kartoffeln nutzen, d.h. in Aufläufen, Pürees, Knödeln, Samosas, Eintöpfen, als Pommes oder Beilage. Im Gegensatz zur Kartoffel kannst Du Topinambur auch roh essen z.B. in dünnen Scheiben oder geraspelt im Salat.
Weil die Knolle selbst nicht außerordentlich viel Eigengeschmack hat, kannst Du den Geschmack variieren, indem Du verschiedene Geschmacksnuancen durch Gewürze oder Essig / Zitronensaft beifügst.
Woher kommen Topinambur?
Topinambur sind knorrige Knollen, die in kühlen, sonnigen Klimazonen weltweit gedeihen. Aber es waren die Vorfahren der Ureinwohner Nordamerikas, die lernten, die einheimische Pflanze zu kultivieren. Als europäische Siedler zurückkamen, brachten sie Topinambur über den Atlantik, wo die Knollen als Alternative zur Kartoffel bekannt wurden.
Bei uns wachsen Topinambur im Sommer als hohe, gelbe Blumen, teils höher als ein Erwachsener. Sogar wild am Straßenrand habe ich sie schon gesehen. Dabei wissen einige Gärtner gar nicht, dass die sonnengelben Schönheiten, die sie angepflanzt haben, eigentlich eine tolle Abwechslung auf dem Teller wären.
In meiner Lebensmittel-Fibel für Babys findest Du zahlreiche Infos zu verschiedenen Lebensmitteln. Wenn Du eines nicht findest, schreib mir unbedingt einen Kommentar oder eine Nachricht, damit ich das ergänzen kann!
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