Babys und Olivenöl

Alles, was Du wissen musst

Olivenöl wird gemeinhin nicht für die Beikost empfohlen. Warum eigentlich nicht? Und ab wann kann man Babys trotzdem Olivenöl geben? Die Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten.

Ab wann dürfen Babys Olivenöl essen?

Denn grundsätzlich gilt Olivenöl ja als sehr gesundes Nahrungsmittel. Spätestens ab dem 1. Geburtstag dürfen darum auch Babys Olivenöl essen, da sind sich die Experten einig. Doch wie sieht es vorher aus?

Grundsätzlich ist Olivenöl kein gefährliches Lebensmittel für Babys und Kleinkinder, es droht also sicherlich keine unmittelbare Gefahr, wenn Dein Kind von Deinem Teller etwas isst, was Olivenöl enthält. Vor allem bei Babyled Weaning ist es ja Standard, dass Babys dasselbe essen dürfen, was auch die Erwachsenen und größeren Kinder bekommen – wenn auch manchmal in leicht abgewandelter Form. Bisher wurde häufig empfohlen, dass Babys vor allem raffiniertes Rapsöl zur Beikost bekommen. Dann müsste also die ganze Familie vom Olivenöl zum Rapsöl umsteigen?

Warum kein Olivenöl für Babys?

Um zu entscheiden, ob das wirklich nötig ist, oder ob Du auch Deinem Baby Olivenöl geben kannst, solltest Du die Gründe für diese Empfehlungen kennen. Im Vergleich zum Rapsöl ist Olivenöl

  1. anderes in der Zusammensetzung von Fettsäuren
  2. meist nativ, das heißt kaltgepresst.

Olivenöl schwerer verdaulich?

Während Leinöl Omega-3-Fettsäuren enthält, hat Rapsöl sogar eine sehr günstige Zusammensetzung von Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren. Diese sind wichtig für die gesunde Entwicklung von Babys und sollten unbedingt mit der Ernährung aufgenommen werden. Sie kommen sonst hauptsächlich in Seefisch, Chiasamen, Avocado, Eiern oder Nüssen vor. Olivenöl dagegen enthält einfach ungesättigte Fettsäuren: Ölsäure (Omega-9-Fettsäure), aber kein Omega-3 oder Omega-6. Für manche Säuglinge ist Olivenöl schwer verdaulich und Eltern befürchten, ihre Babys könnten Verstopfung oder Durchfall bekommen. Ich habe bei meinen Kindern so etwas nicht beobachten können. Sie haben ab Beikoststart auch Olivenöl bekommen.

Natives Olivenöl ungeeignet für Babys?

Damit Olivenöl seine Vorteile wirklich entfalten kann, sollte man kaltgepresstes Olivenöl verwenden. Raffiniertes Olivenöl ist vor allem zum Backen und Frittieren geeignet. Darüber, ob nun natives, kaltgepresstes Öl oder raffiniertes Öl für Babys gesünder ist, streiten sich die Experten seit längerem. Lange war die gängige Empfehlung, im ersten Lebensjahr keine kaltgepressten Öle zu geben. Denn diese könnten nicht nur Allergene aus den Keimschalen der Keime enthalten, sondern auch Schwermetalle, Pilzgifte, Peroxide (belasten kindliche Leber), und Pestizide bei nicht-biologischem Anbau enthalten. Diese Stoffe werden bei Raffination weitestgehend entfernt – genauso wie viele gesunde Inhaltsstoffe.

Allerdings solltest Du wissen, dass auch in raffinierten Ölen Schadstoffe stecken, die laut WHO potentiell krebserregend sind: Sogenannte Fettsäureester (3-MCPD-Ester). Je nach Lagerung und Ölsorte bilden sich außerdem auch in raffinierten Ölen nach dem Öffnen wieder Peroxide. Auch werden heute Stimmen immer lauter, die sagen, dass die Schadstoffbelastung im kaltgepressten Öl, vor allem in dem aus Bio-Anbau, so gering ist, dass sie Säuglingen nicht schadet.

Utta Reich-Schottky, Studienrätin für Biologie und Chemie und seit 1981 in der Stillberatung tätig, kommt nach eingehender Recherche bezüglich kaltgepresster Öle für Babys zu folgendem Schluss: Eltern sollten die Öle für Babys nach dessen Eigenschaften und Inhaltsstoffen auswählen, nicht danach, ob sie kaltgepresst oder raffiniert sind. Außerdem ist in ihren Augen wichtig, dass

  • Babys dasselbe Öl wie die ganze Familie verwenden, sodass es nicht zu alt wird.
  • Öle aus biologischem Anbau verwendet werden.
  • Öle aus Plastikflaschen vermieden werden, denn das Plastik sondert gesundheitsschädliche Stoffe ins Öl ab.

Warum ist Olivenöl gesund?

Warum wird aber überhaupt diskutiert, ob ein Baby Olivenöl im Brei haben darf? Tatsächlich gilt Olivenöl als sehr gesund – möglicherweise auch für Babys. Neben den einfach ungesättigten Ölsäuren ist dafür vor allem der hohe Gehalt an Vitamin E verantwortlich. Dieses wirkt antioxidativ, d.h. es schützt die Zellen und wirkt entzündungshemmend.

Auch gesundheitsfördernde sekundäre Pflanzenstoffe (Polyphenole) stecken im Olivenöl. Wichtig ist, dass Du natives Olivenöl nicht über 180° erhitzt. Im Gegensatz zu anderen kaltgepressten Ölen ist es also sehr hitzebeständig, im Vergleich zu raffiniertem Öl aber weniger. Konkret bedeutet das, man kann es zum Backen oder kochen verwenden, nicht aber zum frittieren oder scharfen anbraten, denn da entstehen schnell höhere Temperaturen.

Grundsätzlich gelten pflanzliche Öle als gesünder im Vergleich zu pflanzlichen Fetten wie Butter. Im Vergleich zu raffiniertem Öl schmeckt natives Olivenöl sehr viel intensiver. Auch das kann für die Entscheidung, ob Dein Baby Olivenöl essen sollte, einen Unterschied machen – denn wenn es ihm einfach nicht schmeckt, erübrigt sich die Frage vielleicht nach einigen Versuchen.

>> Rezepte mit Olivenöl

Fazit: Die Abwechslung macht’s

Nun, da Du die Fakten über Olivenöl für Babys kennst, fragst Du Dich vielleicht erst recht, ab wann denn Babys nun Olivenöl bekommen sollten? Eine absolut sichere Antwort kann Dir darauf niemand geben. Ich persönlich würde Dir dazu raten, verschiedene Öle für die Beikost und zum Kochen für Deine Kinder zu verwenden. Dazu kann Rapsöl genauso wie Olivenöl oder Leinöl gehören. Wichtig ist vor allem, dass sie eine hohe Qualität haben und nicht zu lange herumstehen.

In meiner Lebensmittel-Fibel für Babys findest Du zahlreiche Infos zu verschiedenen Lebensmitteln. Wenn Du eines nicht findest, schreib mir unbedingt einen Kommentar oder eine Nachricht, damit ich das ergänzen kann!

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