Rapsöl für Babys
Das beste Beikostöl?
Rapsöl ist das Öl, wenn es um Beikost für Babys geht – aber warum wird Rapsöl als Beikostöl für Babys eigentlich so gerne empfohlen? Und welche Kritik gibt es am Rapsöl? Hier bekommst Du die ausführlichen Infos, um selbst zu entscheiden, ob und wann Dein Baby Rapsöl bekommen soll.
Rapsöl als Beikostöl – ab wann?
Rapsöl wird häufig für die Zubereitung von Babynahrung ab Beikostreife empfohlen, da es ein sehr günstiges Fettsäureprofil hat.
Du kannst normales Rapsöl für Babybrei nehmen, solange Du auf qualitativ hochwertiges Bio-Rapsöl zurückgreifst. Meistens wird für Babys raffiniertes (also nicht natives) Rapsöl verwendet, da dies kaum Eigengeschmack hat.
Auf 100 g Babybrei solltest Du etwa 1 TL (5 g) Rapsöl geben und das Öl erst einrühren, wenn der Brei Esstemperatur erreicht hat. Eine Empfehlung für die Höchstmenge, wie viel Rapsöl am Tag für ein Baby erlaubt ist, gibt es von europäischen und deutschen Behörden – dazu weiter unten mehr. Es macht aber in jedem Fall Sinn, das Öl regelmäßig zu variieren, weil jedes Öl andere Nährstoffe und Fettsäuren enthält.
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die die im Rapsöl enthaltene Erucasäure als gesundheitsgefährdend betrachten. Ob Rapsöl als Beikostöl für Babys wirklich geeignet ist, ist also gar nicht so eindeutig zu sagen – und am Ende musst, wie so oft, Du Dir als Elternteil ein Bild machen und eine eigene Entscheidung treffen.
Damit Dir das gelingt, im Folgenden alle Infos.
Ist Rapsöl gut für Babys? Die Vorteile
Gesunde Fettsäuren
Ein entscheidender Vorteil von Rapsöl ist sein ausgewogenes Fettsäureprofil. Es bietet ein nahezu ideales Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren, welches für die Entwicklung des Gehirns und des Nervensystems bei Babys sehr wichtig ist. Diese essentiellen Fettsäuren spielen eine zentrale Rolle, insbesondere Omega-3-Fettsäuren, die in nur wenigen pflanzlichen Ölen in nennenswerten Mengen vorhanden sind. Rapsöl ist eine dieser Quellen und bietet Alpha-Linolensäure (ALA), eine Omega-3-Fettsäure, die zur gesunden Entwicklung des Gehirns und der Augen beiträgt.
>> Wichtig: Dein Baby braucht trotzdem die beiden anderen Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA. Diese solltest Du ggf. über Algenöl zuführen, wenn ihr nicht ausreichend Fisch, Meeresfrüchte oder Algen esst. Es reicht nicht, Rapsöl, Leinöl oder Chiasamen zu verwenden!
Zusätzlich zu seinem günstigen Fettsäureprofil ist Rapsöl reich an ungesättigten Fettsäuren, einschließlich der einfach ungesättigten Ölsäure, die zur Herzgesundheit beiträgt. Diese ungesättigten Fettsäuren sind ebenfalls entscheidend für die Aufnahme und Verwertung fettlöslicher Vitamine wie Vitamin A, D, E und K, die für das Wachstum und die allgemeine Entwicklung des Babys unerlässlich sind. Denn vor allem Vitamin E liefert Rapsöl reichlich!
Milder Geschmack von raffiniertem Rapsöl
Die Empfehlung, Rapsöl für die Zubereitung von Babynahrung zu verwenden, bezieht sich in der Regel auf raffiniertes Rapsöl, auch weil es fast geschmacksneutral ist. So werden die natürlichen Aromen der anderen Nahrungsmittel nicht überdeckt und Dein Baby kann sich an diese Geschmäcker gewöhnen – nicht nur an den des Öls. Allerdings werden im Prozess der Raffination auch viele enthaltene Nährstoffe zersetzt.
Natives Rapsöl, das diesen Prozess nicht durchlaufen hat, kann ebenfalls für Babynahrung verwendet werden. Natives Rapsöl wird durch Kaltpressung gewonnen, ohne die Anwendung von Hitze oder chemischen Lösungsmitteln, wodurch die meisten seiner natürlichen Nährstoffe und Aromen erhalten bleiben. Ob kaltgepresste Öle für die Kinderernährung geeignet sind, wird auch häufig diskutiert.
Zudem kommt mit dem weniger verarbeiteten Charakter des nativen Rapsöls auch ein ausgeprägterer Geschmack einher. Manche Babys reagieren da sehr empfindlich (manche Erwachsenen auch!). Die spezifischen Geschmacksnoten von nativem Rapsöl könnten daher die Akzeptanz anderer Lebensmittel beeinträchtigen.
Hoher Rauchpunkt von raffiniertem Rapsöl
Raffiniertes Rapsöl wird durch einen Prozess gewonnen, der unerwünschte Verunreinigungen entfernt und das Öl stabilisiert. Raffiniertes Rapsöl besitzt dann einen hohen Rauchpunkt, was bedeutet, dass es auch bei höheren Temperaturen ohne die Bildung schädlicher Verbindungen verwendet werden kann. Du kannst mit Baby Rapsöl also auch anbraten.
Ist Rapsöl wirklich so gesund? Die Nachteile
Erucasäure als kritischer Stoff
Früher galt Rapsöl als ungenießbar für Mensch und Tier. Schuld war der hohe Gehalt Erucasäure in früheren Rapsölsorten. In Tierversuchen an Ratten konnte nachgewiesen werden, dass diese Säure in hohen Dosen zu Herzschäden führen kann (bei Ratten!).
Moderne Züchtungen, bekannt als Canola, haben diesen Gehalt jedoch drastisch reduziert und gelten seitdem als sicher für den menschlichen Verzehr. Trotz dieser Verbesserungen bleiben bei manchen Menschen Bedenken hinsichtlich der langfristigen Auswirkungen auf die Gesundheit. Denn tatsächlich gibt es offizielle Empfehlungen für die Höchstmenge an Eurucasäure pro Tag, die als unbedenklich gilt.
Wie viel Rapsöl pro Tag darf ein Baby?
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat sich mit dem Thema Rapsöl, einschließlich seiner Verwendung in der Ernährung von Kindern, befasst. Ein Hauptaugenmerk lag dabei auf der Bewertung der Erucasäure.
Die EFSA hat einen tolerierbaren täglichen Aufnahmewert (TDI) für Erucasäure von 7 mg/kg Körpergewicht festgelegt, um das Risiko für die Gesundheit zu minimieren. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schließt sich dieser Empfehlung an.
Für ein Baby mit 10 kg wären das also 70 mg. Rapsöl aus Canola hat etwa 0,2 – 1,2 % Erucasäure. Wenn wir vom höchsten Wert ausgehen, befinden sich etwa 60 Milligramm Erucasäure in 5 Gramm Rapsöl. Ein Teelöffel pro Tag wäre in dieser Qualität also genug!
Dies ist besonders relevant, da Rapsöl als günstige Zutat in verschiedenen Lebensmitteln, einschließlich Säuglingsnahrung und Nahrung für kleine Kinder, verwendet wird. Dass tatsächlich ein Schaden an Kindern entstehen kann, ist bis heute nicht nachgewiesen – die Versuche waren, wie gesagt, mit Ratten.
Auch scheint es so zu sein, dass die meisten Rapsöle auf dem deutschen Markt einen weitaus geringeren Anteil an Erucasäure haben, denn der gesetzliche Grenzwert beträgt 0,4%. Die meisten Produkte scheinen einen Gehalt von 0,2 % aufzuweisen, so zumindest die offiziellen Angaben des BfR. Dann wären es noch 10 mg Erucasäure pro Teelöffel Rapsöl. Damit dürfte ein Baby mit 10 kg zehn Teelöffel am Tag essen.
Genmanipulierter Raps
Darüber hinaus wird die Tatsache, dass ein Großteil des Rapses genetisch modifiziert ist, um die Resistenz gegenüber Pestiziden zu erhöhen, von einigen kritisch gesehen. Die Bedenken richten sich sowohl gegen die potenziellen Langzeitwirkungen genetisch modifizierter Lebensmittel auf die Gesundheit als auch auf die Umwelt.
Für diejenigen, die solche Bedenken teilen, bietet biozertifiziertes Rapsöl eine Alternative ohne genetische Modifikationen.
Weitere Negativpunkte von Rapsöl
Die Herstellung von raffiniertem Rapsöl beinhaltet zahlreiche Verarbeitungsschritte, einschließlich der Anwendung von chemischen Lösungsmitteln und Bleichmitteln, was ebenfalls Anlass zur Kritik gibt. Es wird argumentiert, dass dieser Prozess nicht nur wichtige Nährstoffe entfernen kann, sondern auch potenziell schädliche Rückstände hinterlässt. Zudem wird der hohe Gehalt an Omega-6-Fettsäuren von manchen kritisch gesehen, da eine übermäßige Aufnahme im Verhältnis zu Omega-3-Fettsäuren Entzündungen fördern und andere gesundheitliche Probleme begünstigen kann.
Fazit: Rapsöl ja, aber in Maßen
Ich selbst bin kein großer Fan von Rapsöl und habe darum auch meinen Kindern selten davon gegeben. Wir verwenden gerne Kokosöl (nativ oder desodoriert), Sesamöl, manchmal Distelöl und natürlich Olivenöl. Auch Kürbiskernöl oder Leinöl habe ich meine Babys ab und an probieren lassen – und hin und wieder gibt es der Abwechslung halber auch Rapsöl.
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