Babys und Trinken:
Welche Getränke sind geeignet?
Neugeborene ernähren sich ausschließlich von Milch. Im Idealfall von Muttermilch, ersatzweise von industriell gefertigter Säuglings-Ersatznahrung. Beides deckt den Nährstoff- und Flüssigkeitshaushalt ideal ab. Andere Getränke wie Wasser, Tee oder gar Säfte dürfen Babys erst später bekommen – aber wann eigentlich?
Ab wann sollen Babys Getränke trinken?
Im Rahmen der breifreien Beikosteinführung wird etwas zu trinken angeboten, wenn das Baby auch essen darf. Ob es dann jeweils isst und trinkt, ist dem Kind selbst überlassen. Denn genau wie auf das natürliche Hungergefühl, vertrauen Baby-Led-Weaning Eltern auch darauf, dass Babys selbst wissen, wann sie Durst haben. Am Anfang kannst Du, wie bei der festen Nahrung auch, davon ausgehen, dass nicht viel im Bäuchlein landet. Essen und Trinken wird erst einmal mit allen Sinnen erkundet und getestet.
Die Empfehlung, wann Brei-Kinder zusätzliche Flüssigkeit brauchen, gehen etwas auseinander. Während es manchmal heißt, ab dem ersten Brei sollen die Kinder auch Wasser trinken, liest man auch oft, erst ab dem dritten Brei bräuchten sie auch Getränke.
Wie genau Du es handhabst, liegt also hauptsächlich in Deiner Einschätzung. Du kennst Dein Kind am besten.
Wasser und Tee in der Stillzeit?
Vorher brauchen gestillte Babys keinesfalls zusätzliche Flüssigkeit, weder Tee noch Wasser. Auch nicht an heißen Tagen. Alles, was Du tun musst, ist Dein Baby nach Bedarf zu stillen – also immer dann, wenn es nach der Brust verlangt. Den Rest regelt ein Zusammenspiel aus Milchbildung und natürlichem Hunger- und Durstgefühl Deines Babys.
Wenn Dein Kind viel Flüssigkeit verliert, weil es zum Beispiel fiebert oder bei sehr heißen Temperaturen, wird es häufig und kurz an der Brust trinken. Dadurch bekommt es vor allem Flüssigkeit und weniger nahrhafte Muttermilch.
Auch PRE-Nahrung stillt den Flüssigkeitsbedarf von Babys. Wenn sie krank sind oder die Temperaturen sehr heiß, empfehlen manche immer noch, etwas Wasser oder ungesüßten Tee. Allerdings ist das laut vieler Stillberaterinnen auch für Flaschenkinder absolut unnötig und sollte, wenn überhaupt, nur löffelchenweise stattfinden. Keinesfalls sollte PRE-Nahrung mit Wasser gestreckt, also anders als nach Packungsanweisung zubereitet werden.
Baby trinkt zu viel Wasser und Tee
Wirklich gefährlich können Flüssigkeiten wie Wasser oder Tee für Babys werden, wenn sie sie in größeren Mengen trinken. Das passiert zum Glück sehr selten und vor allem dann, wenn sie bei großem Hunger statt der Milch angeboten werden. Man spricht dann von einer sogenannten Wasservergiftung. Dabei wird der Wasserhaushalt der Zellen empfindlich gestört, den Zellen wird Kochsalz entzogen.
Folgen einer übermäßigen Flüssigkeitsaufnahme:
- Absinken der Körpertemperatur
- Kind wirkt apathisch
- Gesicht ist aufgedunsen
- Bewusstlosigkeit
- Krampfanfälle
- Organschädigungen
- Atemnot
- Erbrechen
- Nierenversagen
- Ödeme im Gehirn
- Lungenödem
- Koma
- Tod
Welche Getränke sind gut für Babys?
Wasser
Das Getränk der Wahl für Babys und Kleinkinder ist immer reines Wasser. Das gilt übrigens auch noch für Erwachsene. Der Menschliche Körper besteht zum Großteil aus Wasser und braucht Flüssigkeit, um fit und gesund zu bleiben. Ab der Beikoststart dürfen Babys ganz normales Leitungswasser trinken. Die Qualität dieses Wassers wird in Deutschland sehr streng überwacht.
Mineralwasser
Alternativ kannst Du auch Mineralwasser kaufen, das „für die Zubereitung von Babynahrung geeignet“ ist. Damit gehst Du sicher, dass nicht zu viel Nitrat enthalten ist. Ob Du Wasser mit oder ohne Kohlensäure geben willst, hängt von der Vorliebe Deines Kindes ab. Anfangs würde ich nur stilles Wasser geben, aber mit steigendem Alter finden manche Kinder durchaus Gefallen an Sprudelwasser.
Speziell als solches verkaufte Babywasser sind reines Marketing und Du kannst getrost darauf verzichten.
Tee
Auch ungesüßte Tees sind für Säuglinge und Kleinkinder okay. Allerdings würde ich persönlich mein Kind überwiegend an Wasser gewöhnen, sodass es lernt, dass beim Durststillen kein Geschmack involviert sein muss.
Kuhmilch

Auch mehr als ungeeignet als Getränk ist Kuhmilch. Zum einen ist Kuhmilch kein Getränk, sondern ein Lebensmittel – nämlich Muttermilch für Kälber. Kuhmilch ist zum Stillen von Hunger, für Durst nur bedingt geeignet.
Zum zweiten sollten Babys im ersten Lebensjahr keine Kuhmilch bzw. -produkte zu sich nehmen. Denn dabei können Erreger übertragen werden, die im späteren Leben zu entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Darmkrebs oder Brustkrebs führen können. Dasselbe gilt für den Verzehr von Rindfleisch.
Saft
Auch Fruchtsäfte für Babys und Kleinkinder sind umstritten. Einerseits enthalten sie tatsächlich Vitamine und Mineralien. Gleichzeitig enthalten sie aber auch zusätzliche Kalorien in Form von Fruchtzucker sowie viel Säure, die die Zähne angreift.
Besser wäre es also, den Bedarf an Nährstoffen über die Nahrung zu decken, was problemlos möglich ist, und auf Obst- und Gemüsesäfte einfach zu verzichten. Solltest Du trotzdem Saft anbieten wollen, bitte nur stark verdünnt, mindestens 1:3.
Wie viel sollen Babys trinken?
Natürlich gibt es, wie für so vieles, im Zusammenhang mit Babys und Kindern, eine Richtwert-Tabelle.
Alter | Menge pro Tag |
Babys nach Beikosteinführung | ca. 200 ml |
Kleinkinder ab 12 Monaten | ca. 600-700 ml |
Kinder ab 3 Jahren | ca. 800 ml |
Schulkinder ab 6 Jahren | ca. 1000 ml |
Aber seien wir mal ehrlich, auch hier ist jedes Kind anders. Jeder Stoffwechsel, jeder Körper funktioniert individuell. Und während manche Säuglinge gefühlt dauerdurstig sind, verweigern andere hartnäckig auch im zweiten Lebensjahr zusätzliche Flüssigkeit.
Beides ist völlig in Ordnung, solange Dein Kind gesund ist.
Ich würde einfach, mit zunehmendem Alter, immer mal wieder zwischendurch etwas anbieten. Bei unserem Großen gut bewährt hat sich eine Trinklernflasche, die immer in Reichweite stand und mit Wasser gefüllt war.
Unser Kleiner dagegen hatte schnell raus, wo das Wasser herkommt. Wenn er Durst hatte, ist er in Richtung Wasserhahn und hat nach oben gezeigt. Heute, mit 18 Monaten, weiß er, dass auf dem Tisch so gut wie immer ein Glas Wasser steht. Er klettert auf seinen Lernturm und trinkt einfach selbständig.
Aus welchem Behälter sollten Babys trinken?
In der klassischen Vorstellung gehören Nuckelflaschen zu Babys dazu. Das muss allerdings nicht sein, vor allem bei Stillkindern nicht. Meine Jungs haben alle beide von Anfang an aus dem Glas oder Becher getrunken.
Beim Großen haben wir noch verschiedene Trinklernbecher bzw. -flaschen ausprobiert. Bei unserem zweiten Kind haben wir darauf verzichtet und ihn von Anfang an normal trinken lassen. Dadurch kennt er die Nuckelflasche erst, seit er 17 Monate alt ist und auch nur „zum Spaß“ bzw. im Auto, damit nichts daneben geht.
Bei Babys, die mit der Flasche ernährt werden, gestaltet sich das natürlich etwas schwieriger. Trotzdem kann man auch die daran gewöhnen, dass es aus der Nuckelflasche nur Milchnahrung gibt, während alle anderen Getränke aus dem Becher getrunken werden. Das verhindert ein Dauernuckeln und einen zu langen Gebrauch von Saugern. Das kann nämlich den Zähnen und dem Kiefer schaden (Karies, Kieferfehlstellungen).
Zum Glück haben die allermeisten Kinder aber großen Spaß daran, mit dem Glas oder Becher zu üben – vorausgesetzt, diese sehen so aus, wie die Behältnisse der Erwachsenen oder großen Geschwister. Dann brauchst Du nur noch etwas Geduld und ein wasserdichtes Lätzchen, am besten mit Ärmel.
In meiner Lebensmittel-Fibel für Babys findest Du zahlreiche Infos zu verschiedenen Lebensmitteln. Wenn Du eines nicht findest, schreib mir unbedingt einen Kommentar oder eine Nachricht, damit ich das ergänzen kann!
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