Vor der Frage, welches die beste Trinklernflasche für Babys ist, wäre eine andere zu klären: Braucht ein Baby überhaupt eine Trinklernflasche? Kann es nicht gleich aus einem normalen Becher trinken?
Warum Babys Trinklernflaschen brauchen
Denn so viel ist klar: In einer idealen Welt würden wir Eltern uns geduldig mit den Kleinen an den Tisch setzen und ihnen jedes Mal beim Trinken helfen. In einer idealen Welt würde das Baby schnell lernen und könnte dann selbst mit einem normalen Becher umgehen. Wir Eltern wären stolz und die Kinder zufrieden.
Die Realität sieht, wenn wir mal ehrlich sind, aber meistens anders aus. Wir hetzen vom Hochstuhl zum Herd und nehmen zwischendurch noch ein Paket an oder stellen die Waschmaschine an, legen eine frische Windel raus oder holen einen nassen Lappen. Die Zeit und Geduld, dem Baby das Trinken beizubringen, ist da nur selten drin. Und einen offenen Becher vor ein Baby zu stellen ist gleichbedeutend mit umziehen, aufwischen, neu befüllen.
Aus der auslaufsicheren Baby-Nuckelflasche können und sollen unsere Babys aber auch nicht ewig trinken. Das ist nicht gut für die Zähne und oft ist auch einfach nur ein Glas zur Hand, z.B. wenn man zu Besuch bei kinderlosen Freunden ist. Deshalb macht es schon Sinn, anfangs mit einem auslaufsicheren Trinklernbecher oder einer Trinklernflasche zu arbeiten. So kann Dein Baby langsam lernen, aus einem normalen Glas zu trinken, statt an einer Flasche zu nuckeln und zu saugen. Im Idealfall gewöhnt es sich also nicht einfach um und nuckelt dann an etwas anderem, sondern es lernt im nächsten Schritt dem Umgang mit dem Glas oder der Tasse. Außerdem wichtig: Auslaufsicher.
Vorteile von Trinklernbechern
Die praktischen Vorteile von Trinklernbechern gegenüber der Flasche oder einem richtigen Glas liegen für uns Eltern also auf der Hand. Sie sind
- bruchsicher
- auslaufsicher für unterwegs und die Babykleidung
- erhöhen das Selbstwirksamkeitsgefühl, selbstbestimmtes Trinken
- schulen die Hand-Mund-Koordination & sicheres Greifen
- sind geschlossen und können länger stehen
Die 5 besten Trinklernbecher für Babys und Kleinkinder
Nun ist das Angebot an Trinklernbechern und Trinklernflaschen aber schier unüberschaubar groß. Soviel vorab: Fast alle davon lassen sich irgendwie verwenden. Trotzdem solltest Du Dir im Klaren sein, worauf Du wert legst und im besten Fall nur in eine einzige Trinklernflasche oder -becher investieren. Denn auch, wenn es verschiedene Altersemfehlungen und Systeme gibt, im Endeffekt reicht ein Produkt.
Meine Empfehlung: NUK Magic Cup
Man kann ihn schütteln und kippen, wie man mag, da läuft nichts aus. Erst, wenn man die Lippen am Rand ansetzt und leicht saugt – genau, wie man es bei einem Glas tun würde – kommt die Flüssigkeit. Magisch dem Namen nach. Nicht umsonst ist der NUK Magic Cup einer der beliebtesten Trinklernbecher. Damit lernt Dein Kind, aus einem Becher oder Glas zu trinken, aber ohne das anfängliche geklecker. Der einzige noch ausstehende Lernschritt ist später, das echte Glas nicht zu kippen, weil sonst die Flüssigkeit ausläuft.
- 230 ml Fassvermögen, d.h. es passt ordentlich was rein
- rundum verwendbar, wie bei einem Glas gibt es kein “richtig herum”
- auslaufsicher durch abgedichteten Silikonrand
- BPA freie Materialien
- spülmaschinenfest, einfach zu reinigen
- fehlende Haltegriffe für kleinere Kinder kompliziert, für größere ein fließender Übergang zum Glas
Ich würde den NUK Magic Cup empfehlen, weil er wirklich auslaufsicher und langlebig ist und durch seine Technik dem richtigen Trinken sehr nahe kommt. Natürlich hat er keine Haltegriffe, aber so etwas haben die meisten Babys schnell raus. Und mit zwei Händen kann lässt er sich schon greifen, auch wenn die Händchen klein sind.
Günstige Alternative: Munchkin Miracle 360°
Ganz ähnlich dem NUK Trinklernbecher, aber günstiger, ist der Munchkin Mircle 360°. Er ist ebenfalls auslaufsicher mit einem Silikonring abgedichtet, der bei leichtem Saugen / Trinken nachgibt und Flüssigkeit durchlässt. Im Gegensatz zum NUK Becher gibt es das Produkt von Munchkin in verschiedenen Größen, die kleinste davon (177ml) mit Halterungsgriffe für die ganz Kleinen.
- rundum verwendbar, wie bei einem Glas gibt es kein “richtig herum”
- auslaufsicher durch abgedichteten Silikonrand
- BPA freie Materialien
- spülmaschinenfest, einfach zu reinigen
- zwei ergonomische Griffe
- qualitativ weniger hochwertig, Motiv löst sich und wird irgendwann undicht, wenn er z.B. zu oft runter fällt
- weniger Fassungsvermögen (170 ml)
Den Munchkin Miracle 360° würde ich empfehlen, wenn Dir die Investition in den NUK Becher nicht lohnenswert scheint oder wenn Du für Dein Baby gerne Haltegriffe haben möchtest.
Für geduldige Eltern: Philips Avent Trinklernbecher
Eine gelungene Alternative und Zwischenlösung finde ich den Philips Avent Trinklernbecher. Sei Dir allerdings beim Kauf darüber im Klaren, dass dieser nicht zu 100% auslaufsicher ist. Dieses Missverständnis führt auf Plattformen wie Amazon zu schlechten Kundenbewertungen. Denn während des Trinkens oder wenn ein Baby damit spielt, kann sehr wohl Flüssigkeit aus dem Becher laufen. Wenn er einfach nur gekippt wird oder mit dem Deckel in der Wickeltasche liegt, ist er dagegen absolut auslaufsicher.
- Silikonventil öffnet sich erst bei Lippenkontakt bzw. Druck
- kein Saugen nötig, ist wirklich wie trinken aus einem Becher
- nicht auslaufsicher im Moment des Trinkens oder bei Berührung mit der Hand
- auslaufsicher beim Transport durch Deckel
- Lerngriffe zum sicheren halten
- BPA-freies Material
- spülmaschinenfest
- zum Reinigen zerlegbar
Den Trinklernbecher von Philips Avent würde ich daher empfehlen, wenn Du mit ein paar Wassertropfen auf dem Tisch oder Kinderlätzchen kein Problem hast und Dein Baby nicht ewig mit dem Becher spielen soll – sondern eben nur daraus trinken. Der große Vorteil, den ich bei dieser Trinklernhilfe sehe: Ein Kind lernt damit von Anfang an, dass Trinken immer mit Vorsicht verbunden sein muss, weil man sonst eben nass wird.
MAM Trainer +
Der MAM Trainer + bekommt von mir keine echte Empfehlung. Denn es handelt sich dabei um eines der vielen Produkte, die eher an eine Flasche als an einen Becher erinnern und die ich darum als Trinklernflasche bezeichnen würde. Flaschen haben einen Verschluss ähnlich einem Sauger und sind darum nur bedingt geeignet, um vom Saugen auf das normale Trinken umzusteigen.
Wenn eine Flasche mit einer hervorstehenden Öffnung gewählt wird, dann verleitet diese das Kind dazu, daran zu saugen, zu kauen und zu nuckeln, auch wenn es gerade keinen Durst hat. Das kommt dann dem Dauergebrauch einer Nuckelflasche oder einem Schnuller gleich. Für den Fall, dass sogar noch zuckerhaltige Getränke oder Milch eingefüllt wurden, führt das dazu, dass die Zähne ständig von Zucker umspült werden. Zahnärzte, Kieferorthopäden und Logopäden warnen daher immer wieder vor Trinklernflaschen und auch Trinklernbechern im langfristigen Gebrauch. Es geht wirklich nur um einen Umgewöhnungszeitraum.
Eine Trinklernflasche empfehle ich daher nur, wenn Dein Baby keinen andere Trinklernbecher akzeptiert bzw. einfach nicht weiß, wie es daraus trinken soll. In diesem Fall ist die Trinklernflasche von MAM in meiner Erfahrung eine der besseren Alternativen.
NUK 3-in-1 Trinklern-Set
Wenn Du Dir allerdings vorab nicht sicher bist, ob Dein Baby mit dem NUK Magic Cup oder ähnlichen Trinklernbechern zurecht kommt, empfehle ich Dir das 3-in-1 Set von NUK. Wenn der darin enthaltene Verschluss für den Magic Cup funktioniert, würde ich es erst einmal bei diesem belassen und keinesfalls den Schnabelaufsatz verwenden. Der enthaltene Aufsatz mit Strohhalm ist, finde ich, eine tolle Alternative. Denn auch wenn dabei gesaugt wird, ist das Saugerlebnis doch ein ganz anderes als an der Brust oder Flasche und Kinder sind weniger verleitet, dauernd darauf herumzunuckeln. Auch, weil bei jedem Mal Saugen tatsächlich flüssigkeit kommt. Bei einem Schnabelaufsatz aus Silikon oder anderem Material kann ein Baby saugen, beißen und nuckeln, ohne dass etwas kommt.
Trinklernbecher FAQs
Wenn Du jetzt immer noch überlegst, ob meine Empfehlung das richtige für Dich und Dein Baby ist, dann ist es sicherlich das beste, Du machst Dir selbst ein Bild. Lies Dir einfach noch meinen kurzen Ratgeber zum Thema Trinklernflaschen und Trinklernbecher durch und vergleiche dann selbst die Produkte auf Amazon oder anderen Plattformen. Du kannst Trinklernbecher auch gebraucht kaufen, zum Beispiel auf ebay oder Mamikreisel. Allerdings solltest Du dann genau nachfragen, wie häufig die Trinklernbecher genutzt wurden und ob die Silikondichtungen noch einwandfrei und auslaufsicher sind.
Braucht man einen Trinklernbecher?
Die kurze Antwort: Nein. Ein Baby kann auch von Anfang an aus einem Becher oder einer Tasse trinken. Nur mit dünnem Glas solltest Du vorsichtig sein, denn der Kiefermuskel ist der stärkste im Körper und manchmal zerbeissen Kinder ein Glas.
Ab Beikostbeginn solltest Du Deinem Kind auch wirklich zusätzliche Flüssigkeit nach Bedarf anbieten. Das Ideal wäre, wie oben beschrieben, dass Eltern immer die Zeit und Geduld hätten, Kinder gleich an richtige Trinkgefäße zu gewöhnen. Für die Realität gibt es übergangsweise Trinklernbecher.
Außerdem machen Trinklernbecher meiner Erfahrung nach Sinn in Situationen, in denen ein Trinkgefäß länger herumsteht – zum Beispiel am Bett oder im Kinderzimmer, sodass sich Kinder stets selbst bedienen und etwas trinken können.
Welche Trinklernbecher gibt es?
Grundsätzlich könnte man, auch wenn es nicht wirklich Sinn macht, unterscheiden zwischen Trinklernflaschen und Trinklernbechern. Der Unterschied ist, dass Flaschen hoch und dünn sind, während Becher eher kurz und dick sind. Die Unterscheidung macht aber nicht wirklich Sinn, denn was zählt, ist der Aufsatz.
Als Aufsatz gibt es
- Sauger,
- Trinkränder mit Silikon,
- Trinkränder mit Ventil,
- und Trinkschnabel.
Sauger würde ich für einen Trinklernbecher niemals empfehlen. Trinkschnabel nur dann, wenn sie nicht aus Silikon oder Kautschuk sind, sondern eine feste Form haben. Am empfehlenswertesten sind Trinkränder jeder Art, denn diese kommen dem normalen Trinken aus einem Becher am nächsten.
Worauf achten?
Welche die beste Trinklernflasche oder der beste Trinklernbecher für Dein Baby ist, entscheidet am Ende die Praxis. Allerdings solltest Du auf folgende Punkte achten:
- einfach zu reinigen
- Schadstofffreiheit (frei von BPA / Weichmachern, Schwermetallen, Formaldehyd, etc.) – ist bei den großen bzw. europäischen Marken immer gegeben
- verleitet nicht zum Dauernuckeln (Gefahr von Karies, Kiefer- und Zahnfehlstellungen)
- bruchsicher
- auslaufsicher
Baby an Trinklernbecher gewöhnen
Soviel zum Becher selbst. Aber wie gewöhnt sich so ein Baby eigentlich an einen Trinklernbecher? Die einfachste Möglichkeit ist die des Vorbildes. Wenn Dein Baby ein älteres Geschwisterchen hat, lass das einige Male daraus trinken und schon wird Dein Baby das auch wollen. Alternativ kannst Du natürlich auch selbst zeigen, wie Du daraus trinkst.
Ansonsten hilft nur ausprobieren, Versuch und Irrtum. Eventuell braucht ihr beide dabei etwas Geduld. Gerade bei den Trinkrand-Bechern wie dem Magic Cup gibt es manchmal Babys, die einfach nicht damit zurecht kommen, weil sie nicht verstehen, dass sie saugen sollen. Der Unterschied zum Saugen an einer Flasche oder der Brust ist nämlich, dass der Mund nicht zum O, sondern zu einem U geformt werden muss.
Ab wann ein Trinklernbecher?
Mit der Beikosteinführung ab 6 Monaten sollte Deinem Baby auch zusätzliche Flüssigkeit in Form von Wasser zur Verfügung stehen. Manche trinken von Anfang an sehr viel, andere brauchen länger und stillen den Flüssigkeitsbedarf hauptsächlich durch Milch. Wenn Du aus irgendeinem Grund schon vor dem 7. Monat Beikost einführst, brauchst Du natürlich auch früher ein Gefäß zum Trinken.
Was an Altersangabe auf den Produkten steht, kannst Du dabei getrost ignorieren. Wenn es klappt, dann klappt es – und wenn nicht, dann nicht. Kein Trinklerbecher auf dem Markt ist gefährlich für Babys.
Wie lange den Trinklernbecher nutzen?
Je kürzer, desto besser. Sobald Dein Kind sicher aus einem Becher trinken kann, kannst Du den Trinklernbecher langsam verschwinden lassen. Auch, wenn ein Kind anfangs danach fragt, irgendwann ist er mit Sicherheit vergessen. Und auch hier kannst Du auf die Vorbildwirkung setzen: Wenn ihr selbst nicht aus Trinklernbechern trinkt, wird Dein Kind das auch nicht ewig wollen. Mit spätestens 5 Jahren sollten solche Trinkhilfen kein Thema mehr sein.
Tinklernbecher reinigen und aufbewahren
So gut wie alle Trinklerbecher kannst Du in der Spülmaschine oder von Hand waschen. Damit sich an den Rändern keine Keime ansammeln, solltest Du sie vorher auseinanderbauen und die Einzelteile reinigen. Hin und wieder schadet es auch nicht, sie zu sterilieren – entweder durch auskochen oder durch Dampf.
Regelmäßiges Ausleeren und trocknen lassen beugt ebenfalls der Keimbildung vor.
Gibt es Trinklernbecher ohne Plastik?
Trinklernbecher, die ganz ohne Plastik auskommen, gibt es meines Wissens nicht. Allerdings bieten einige Hersteller die Behältnisse, also die Flasche bzw. Becher, aus Edelstahl an. Zum Beispiel den Munchkin Miracle 360° gibt es aus Edelstahl und auch von NUK gibt es den Learner Cup aus Edelstahl. Eine auslaufsichere Trinkflasche für 2 Jährige zum Beispiel muss keinen extra Aufsatz mehr haben, sondern kann auch eine ganz normale Edelstahlflasche sein – die gibt es dann auch (fast) plastikfrei.
Einen Trinklernbecher Test der Ökotest gab es übrigens zuletzt 2013. Dabei schnitten 10 der 12 getesteten Produkte mit “sehr gut” oder “gut” ab. Nur die Babydream Schnabeltasse von Rossmann fiel damals durch. Es ist davon auszugehen, dass die allermeisten Produkte heute einen hohen Standard haben.
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Bild: bigstockphoto.com – zilvergolf