Ab wann dürfen Babys Gurke essen?
Unser zweiter Sohn hat seine Beikostkarriere mit etwa 6 Monaten ganz unspektakulär mit etwas Gurke begonnen. Während der harte Rand größtenteils übrig blieb, konnte er mit seinen starken Kiefern das weiche Innenleben der Gurke gründlich abraspeln. Gurke mag zwar ein ungewöhnliches Einsteigergemüse sein, ist für Baby Led Weaning / BLW aber bestens geeignet. Ansonsten gehen die Meinungen, ab wann ein Baby Gurke essen darf, wie so oft auseinander.
Ab wann dürfen Babys Salatgurke essen?
In der Theorie zur Beikosteinführung mit Brei heißt es oft, Gurke wäre ab 8 oder 9 Monaten erlaubt. Bis das Baby Gurke roh essen darf, soll man manchmal sogar 12 Monate warten. Vorher wird empfohlen, die Gurke zu dünsten und gegebenenfalls zu Brei zu verarbeiten.
Ich persönlich kann mir wenig geschmacksärmere Speisen vorstellen als gekochte Gurke. Wenn Dein Baby das nicht mag, kann es also vielleicht einfach daran liegen, dass es nicht nach viel schmeckt.
Medizinisch gesehen kenne ich keinen Grund, warum Babys rohe Gurke nicht ab Beikoststart probieren dürfen. Nach den gängigen Empfehlungen sollte dieser Beikoststart nicht vor dem 5. Monat stattfinden.
Wer breifreie Beikost wählt, sollte die Beikostreifezeichen abwarten. Diese sind selten vor dem 7. Lebensmonat, häufig sogar erst viel später, erfüllt. Dein Baby muss unter anderem fast selbständig sitzen können, Dinge greifen und mit der Hand zum Mund führen können und auch im Mund behalten.
Der einzige Grund, der Gegen die Gurke für Babys sprechen könnte, wäre das Verschlucken. Allerdings gilt das für alle Lebensmittel und ist ein Thema für sich. Wer die Faktenlage zum Thema Verschlucken genauer betrachtet, wird feststellen, dass die Erstickungsgefahr für Babys, die breifrei zu essen beginnen, keinesfalls erhöht scheint. So oder so ist die Gurke kein typisch „gefährliches“ Lebensmittel bezüglich Aspirations- oder Verschluckungsgefahr, birgt allerdings ein leicht erhöhtes Risiko.
Ab wann dürfen Babys Essiggurke essen?
Essiggurken sind in der Regel weicher, aber können trotzdem eine Gefahr darstellen, wenn große Stücke abgebissen werden. Schneide die Gewürzgurken darum anfangs der Länge nach in Streifen und hilf Deinem Kind ggf beim Greifen dieses Streifens (wenn er zu labbrig ist).
Bitte wirf auch einen Blick auf die Zutatenliste auf der Rückseite des Gurkenglases. Essigurken enthalten leider in den meisten Fällen Zucker und andere unerwünschte Zusätze. Aber die Suche lohnt sich, es gibt auch einige Hersteller, die ohne diese Stoffe arbeiten.
Gurke ab Beikoststart sicher anbieten
Wenn Du das Risiko zum Zeitpunkt der Beikosteinführung minimieren möchtest, solltest Du die Gurke für Dein Baby
- schälen
- in dünne Streifen oder Scheiben schneiden
Ich habe meinem zweiten Sohn anfangs schmale Gurkensticks angeboten, die so geschnitten waren, dass er das innere, weiche der Gurke gut herauslösen und essen konnte. Wichtig ist, dass Stücke, wenn sie abgebissen werden, nicht dick genug sind, um sich daran verschlucken zu können.
Das steckt in der Gurke
Gurken bestehen zu mehr als 95% aus Wasser, enthalten aber auch reichlich Ballaststoffe, Vitamine (Vitamin A, B-Vitamine, Vitamin C und Vitamin E) und Mineralien (Kalzium, Kalium). Nur sehr selten reagieren Babys mit Blähungen. Normalerweise ist Gurke durch ihren hohen Wasseranteil leicht bekömmlich.
Der Nitratgehalt der Gurke ist niedrig, das bedeutet, dass Babys so viel und so oft davon essen dürfen, wie sie möchten. Für Kinder, die mit Brei ernährt werden und entsprechend früh größere Mengen zu sich nehmen, wird nitratreiches Gemüse nur bedingt empfohlen.
Soll mein Baby Gurkenbrei essen?
Aber Vorsicht: Gurke ist sehr kalorienarm. Nicht einmal 10 kcal auf 100 g – Muttermilch hat etwa 67 kcal auf 100g. Gurkenbrei als klassischer Babybrei mit dem Ziel, eine „Milchmahlzeit“ zu ersetzen, macht darum keinen Sinn. Gurke ist wirklich nur zum Probieren und Kennenlernen, nicht als vollwertige Mahlzeit zu sehen.
Die richtige Gurke
Gurken haben den ganzen Sommer / Herbst über Saison, d.h. sie sind in regionaler Bio-Qualität erhältlich. Aber auch den Rest des Jahres solltest Du auf Bio-Qualität achten, denn gerade in der Schale sind die meisten Nährstoffe versteckt.
Bei Bio-Gurken kannst Du diese bei Bedarf dran lassen bzw. mit verarbeiten. Gut waschen reicht aus. Bei herkömmlich angebauten Gurken dagegen lagern sich leider auch Giftstoffe in bzw. direkt unter der Schale ab. Hier solltest Du die Gurke also nicht mit Schale anbieten, auch nicht, wenn sie gewaschen wurde.
Für Essanfänger eignen sich gängige Salatgurken gut. Sie sind fast nie bitter und enthalten auch keine merklichen Kerne. Bei dicken Gurken mit heller, manchmal schon gelblicher Farbe dagegen solltest Du vorher probieren. Sie werden manchmal etwas bitter, vor allem an den Enden. Das schmeckt Deinem Baby bestimmt nicht und kann den Spaß an der Gurke erst einmal verderben. Auch große Kerne, wie sie in dicken Gurken oft vorkommen, sind nicht unbedingt eine gute Idee.
In meiner Lebensmittel-Fibel für Babys findest Du zahlreiche Infos zu verschiedenen Lebensmitteln. Wenn Du eines nicht findest, schreib mir unbedingt einen Kommentar oder eine Nachricht, damit ich das ergänzen kann!
Altersempfehlungen für andere Gemüsesorten
- Aubergine
- Avocado
- Blumenkohl
- Brokkoli
- Champignons
- Fenchel
- Gurke
- Karotten
- Kartoffeln
- Knoblauch
- Kohl
- Kohlrabi
- Kürbis
- Lauch
- Mais
- Mangold
- Oliven
- Paprika
- Pastinake
- Radieschen
- Rhabarber
- Rosenkohl
- Rote Bete
- Rotkohl
- Sauerkraut
- Sellerie
- Spargel
- Spinat
- Süßkartoffel
- Tomaten
- Topinambur
- Waldpilze
- Zucchini
- Zwiebel
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