Spinat für Babys
Alles, was Du wissen musst!
Spinat gilt als äußerst gesund, wird aber als Blattgemüse von vielen Kleinkindern eher abgelehnt. Ab wann Babys Spinat essen dürfen und was Du dabei beachten musst, erkläre ich Dir jetzt.
Ab wann dürfen Babys Spinat essen?
Du kannst Deinem Baby ab Beikostreife Spinat anbieten. Die meisten Babys sind etwa ab 6 Monaten reif für feste Nahrung. Wann genau Dein Kind bereit ist für feste Nahrung, kannst Du an den Beikostreifezeichen erkennen. Wenn diese erfüllt sind, könnt ihr starten – auch wenn Dein Baby erst 5 oder schon 8 Monate alt ist.
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Spinat bekommst Du in Deutschland meist in zwei Formen: Als frischer Blattspinat aus der Gemüseabteilung oder Tiefkühlspinat. Aus dem Tiefkühlfach gibt es häufig einige Spinatsorten zur Auswahl: Blattspinat oder Rahmspinat, aus herkömmlicher Erzeugung oder in Bio-Qualität.
Ab wann dürfen Babys Rahmspinat essen?
Rahmspinat bedeutet, dass der Spinat bereits klein geschnitten und mit Sahne, Gewürzen und Salz vermengt ist. Häufig findet sich auch Zucker im Rahmspinat. Er ist für Babys und Kinder eher nicht zu empfehlen. Ich würde Rahmspinat frühestens ab 24 Monaten anbieten.
Ab wann dürfen Babys TK Spinat essen?
Tiefkühlspinat, der zu 100% aus Spinat besteht, ist für Babys dagegen ab Beikostreife erlaubt. Allerdings würde ich ihn anfangs eher verarbeiten, z.B. klein schneiden oder in Waffeln, Brot oder Puffern anbieten. Denn einzelne Blätter sind ohne Backenzähne noch schwer zu kauen und können dann Probleme bereiten. Das ist nichts Gefährliches, aber kann eben unangenehm sein und dazu führen, dass Dein Baby keinen Spinat oder anderes Blattgemüse mehr probieren mag.
Wenn ein Spinatblatt oben am Gaumen kleben bleibt und Dein Baby noch nicht über die Zungenfertigkeit verfügt, es wieder zu lösen, kann das den Würgereiz auslösen. Dein Baby würgt, hustet und erbricht sogar im Extremfall. All das sind keine Anzeichen, dass Dein Baby zu ersticken droht, sondern gesunde Reflexe und Sicherheitsmechanismen beim Essen. Wenn Dein Kind nicht beunruhigt wirkt, kannst Du es darum einfach lassen, bis es das Problem selbst lösen kann. Nach Möglichkeit solltest Du niemals mit dem Finger in den Mund Deines Babys greifen, um Nahrung herauszuholen. Du könntest dabei andere Nahrungsstücke weiter nach hinten schieben und eine wirklich gefährliche Situation erzeugen.
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Gut zu wissen: Was ist dran am Mäuse-Anteil im Rahmspinat
Vielleicht hast Du es auch schon mal gehört oder gelesen: Angeblich gibt es eine EU-Verordnung, die den Anteil an Fleisch bzw. Mäusen in Rahmspinat begrenzt. Das ist ziemlich eklig und trotzdem glauben es viele. Tatsächlich konnte ich bei meiner Recherche keine Hinweise darauf finden, dass es so eine EU-Richtlinie tatsächlich gibt. Auch wenn Verunreinigungen bei der Ernte natürlich nie ganz auszuschließen sind, scheint es sich hierbei also um eine „Urban Legend“, also nicht um die Wahrheit, zu handeln.
Ist Spinat gesund für Babys?
Seit Popeye wissen wir ja, wie irre gesund Spinat ist – oder? Tatsächlich hieß es lange, dass Spinat unfassbar viel Eisen enthält. Leider entspricht das nicht den Tatsachen, sondern beruht auf einem Druckfehler – 100 g Spinat enthalten nicht 35 mg, sondern nur 3,5 mg Eisen. Spinat ist also nicht das eisenreiche Superfood, für das es lange gehalten wurde. Trotzdem enthält Spinat Eisen und Du kannst dem Körper die Eisenaufnahme erleichtern, indem Du zum Spinat Vitamin C, z.B. aus einer Zitrone oder roten Paprika, anbietest.
Die weniger bekannte Superkraft von Spinat sind seine unglaublichen Konzentrationen an Vitamin K und Sekundären Pflanzenstoffen, die als Polyphenole bezeichnet werden. Zusammen fördern diese Nährstoffe gesunde Knochen, Blut- und Zellfunktion. Das Blattgemüse enthält auch eine ordentliche Menge an B-Vitaminen, die das Wachstum eines Säuglings unterstützen. Auch pflanzliche Antioxidantien, sogenannte Carotinoide, die die Entwicklung des Sehvermögens eines Babys unterstützen, sind im Spinat enthalten.
Kann Spinat für mein Baby schädlich sein?
Du hast vielleicht auch gelesen, dass Spinat Nitrat enthält. Nitrat ist ein häufig vorkommender Pflanzenstoff, der im Körper zu Nitrit umgewandelt und den Sauerstoffgehalt im Blut negativ beeinflussen kann. Je höher die Nitrat-Konzentration, desto größer die Gefahr.
Tatsächlich sind Kinder ab dem 5. Lebensmonat für nitratreiches Gemüse sehr viel weniger anfällig als Du vielleicht glaubst. Die Warnung vor nitratreichem Gemüse in der Beikost stammt vermutlich noch aus Zeiten, in denen Kinder ab dem 3. Lebensmonat mit Babybrei gefüttert wurden – heute wird Beikost frühestens ab dem 5. Monat empfohlen. Mit 2-3 Monaten sind Säuglinge tatsächlich noch anfällig für Nitrat in der Beikost und sollten weder Spinat noch irgendetwas anderes essen. Die WHO empfiehlt, Säuglinge bis zum 7. Monat voll, also ausschließlich, zu stillen bzw. von Formula-Milch zu ernähren.
Spinat für Baby Led Weaning zubereiten
6 bis 12 Monate: Wasche, koche und zerkleinere den Spinat und hebe das Blattgemüse dann in einen Teig, aus dem Du Fingerfood für Essanfänger backen kannst. Sobald Dein Kind mit dem Löffel umgehen kann, kannst Du Spinat auch mit weichen Lebensmitteln mischen, die für das Baby leicht zu löffeln sind (z.B. Getreidebrei, Gemüsepüree oder Joghurt). Du kannst den gekochten und gehackten Spinat auch in gekochte Eiergerichte wie Omlette oder Rührei mischen. Oder Du servierst gekochten und gehackten Spinat pur mit einem kleinen Spritzer Öl und Zitronensaft (Vitamin C hilft dem Körper des Babys, das pflanzliche Eisen im Spinat aufzunehmen) und lässt Dein Kind einfach mit den Händen essen. Dazu sollte es aber den Pinzettengriff beherrschen.
Da wählerische Kleinkindphasen bereits ab dem 12. Monat auftreten können und grünes Gemüse oft ein Ziel von Ablehnung ist, nutze die Zeit, um Dein Kind an Spinat zu gewöhnen und streue ruhig einen Teelöffel fein gehacktes rohes Blattgemüse wie Spinat auf Reis oder Nudeln.
12 bis 24 Monate: Mit 12 Monaten fangen Kleinkinder oft an, Gemüse und Grünzeug abzulehnen. Versuche trotzdem, Spinat immer wieder anzubieten. Je häufiger ein Kind Gemüse und Grün in seiner Nahrung ausgesetzt ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass es das später isst. Biete weiterhin gekochten und gehackten Spinat pur an, mische gekochten und gehackten Spinat in Eiergerichte und Suppen und schaffe für ältere Kleinkinder die Möglichkeit, ohne Druck Spinat zu erleben, ohne ihn probieren zu müssen.
Bitte das Kind, beim Waschen von rohem Gemüse oder beim Auftauen von gefrorenem Gemüse zu helfen, indem es den TK-Spinat in den Topf füllt oder die Verpackung öffnet. Wenn die Kaufähigkeiten Deines Kindes koordinierter werden und Du Vertrauen in seine Kaufähigkeit hast, fang an, Deinem Kind rohen Spinat wie in einem Salat anzubieten. Du kannst damit rechnen, dass es ihn anfangs wieder ausspuckt. Das zählt auch als probieren!
Wichtig ist hier auch immer eure Vorbildfunktion – je öfter euer Kind euch Spinat oder anderes Grün essen sieht, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass es irgendwann auch probieren möchte.
Spinatrezepte auf dem Blog:
Baked Pasta mit Spinat und Romanesco
Monster-Pancakes (Pfannkuchen mit Zucchini und Spinat)
Spätzle mit Spinat und Kaisergemüse
In meiner Lebensmittel-Fibel für Babys findest Du zahlreiche Infos zu verschiedenen Lebensmitteln. Wenn Du eines nicht findest, schreib mir unbedingt einen Kommentar oder eine Nachricht, damit ich das ergänzen kann!
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