Sicheres Fingerfood für Babys ohne Zähne

Immer wieder werde ich gefragt, was man als erstes Fingerfood für Babys ohne Zähne geben kann. Grundsätzlich ist es nicht notwendig, dass alles super weich und einfach zu essen ist – allerdings verstehe ich, dass viele sich damit wohler fühlen. Also kommt hier eine Liste an allem, was Babys relativ gefahrlos essen können. Lies aber gerne auch noch den Text weiter unten. Dort erfährst Du, warum es nicht unbedingt notwendig ist, nur weiche Lebensmittel zu geben. 

Erstes Fingerfood für Babys ohne Zähne

Obst

  1. Weiche, reife Bananenstücke
  2. Avocado in Streifen oder Stücken
  3. Weiche, reife Birnenstücke
  4. Weiche, reife Pfirsich- oder Nektarinenstücke
  5. Gedämpfte oder gebackene Apfel- oder Birnenstücke
  6. Weiche, reife Mangostücke
  7. Papayastücke
  8. Wassermelonen-Sticks

Gemüse

  1. Gedämpfte Brokkoliröschen
  2. Gedämpfte Blumenkohlröschen
  3. Gedämpfte Karottenstäbchen
  4. Gedämpfte Zucchinistücke
  5. Gedämpfte oder gebackene Kürbisstücke
  6. Gedämpfte oder gebackene Süßkartoffelstäbchen

Getreide und Brot

  1. Vollkornbrot ohne Nüsse oder Samen
  2. Vollkorntoast in Streifen
  3. Vollkorn-Pita-Brot in Streifen
  4. Vollkorn-Nudeln, gekocht und abgekühlt
  5. Linsen-, Erbsen-, Sojanudeln und andere alternative Nudeln
  6. Dinkelstangen

Proteinquellen

  1. Weiche Tofusticks
  2. Eier (hartgekocht in Streifen, Omlettstreifen, Spiegeleistreifen)
  3. weich gekochtes Hühnchen oder Pute in Streifen
  4. Weiche, gekochte Fischstücke ohne Gräten

Fingerfood-Gerichte

  1. Vollkorn-Pfannkuchen
  2. Waffeln
  3. Vegane Bananenkekse
  4. Müslikekse
  5. Andere Babykekse
  6. Bananenbrot
  7. Karottenmuffins
  8. Hirsebällchen
  9. Kirschmuffins
  10. Kürbiswölchchen
  11. Gemüse Hafer Bällchen
  12. Kürbis-Blumenkohl-Nuggets
  13. Vegane Nuggets (Bohnen-Kartoffel)
  14. Pizzakringel
  15. Müslimuffins
  16. Pizza Cracker
  17. Rote Bete Falafel
  18. Gemüse Kroketten
  19. Blumenkohl-Bratlinge
  20. Hirsebratlinge mit Möhren

Was fehlt noch auf der Liste? Schreib mir einen Kommentar und ich ergänze es!

Dürfen Babys nur weiche Lebensmittel essen?

Ich verstehe absolut, warum man sich am Anfang an so eine Liste halten möchte. Ich selbst habe auch beim dritten Kind immer noch Sorge, dass es sich gefährlich verschlucken könnte. Diese Angst ist also völlig normal und zu einem kleinen Anteil auch berechtigt. Allerdings ist es so, dass Du die Gefahr durch ausschließlich weiche Lebensmittel nicht unbedingt verringerst. Denn durch üben lernen Kinder richtig und vor allem sicher essen. Während in den ersten Lebensmonaten der Würgereflex noch recht weit vorne im Mundraum ausgelöst wird, wandert dieser bis zum ersten Geburtstag immer weiter nach hinten. Das bedeutet für die Praxis, dass kleine Babys zwar relativ häufig würgen, dann aber schnell lernen, welche Stücke zu groß zum Schlucken sind und wie man den Speisebrei im Mund richtig herumschiebt. Damit Dir dieser Prozess keine Angst macht, solltest Du unbedingt den Unterschied zwischen Würgen und Ersticken kennen und einen Erste-Hilfe-Kurs für Kinder besuchen. 

Es gibt auch sichere Lebensmittel, die Du Deinem Baby zum üben geben kannst, die aber nicht direkt zum Essen gedacht sind. Ein Mangokern ist ein klassisches Beispiel. Dein Kind wird ihn lieben, weil er so lecker schmeckt. Es wird auch einzelne Fasern abkauen können, aber niemals den ganzen Kern. Indem es ihn trotzdem in den Mund steckt, kann es ausprobieren, wie sich welche Mundregion anfühlt und wo der Würgereiz ausgelöst wird. Natürlich geht das auch mit entsprechendem Spielzeug – Kinder durchlaufen diesen Prozess ganz natürlich, indem sie sich alles in den Mund stecken. 

Wenn Du Dich traust, kannst Du Deinem Baby darum ruhig auch mal ein Brot mit harter Rinde ein durchgebratenes Steak geben!

Ist BLW ohne Zähne überhaupt möglich?

Aber vielleicht fragst Du Dich auch, ob Babys überhaupt essen dürfen oder sollten, bevor sie Zähne haben. Denn wofür haben Menschen Zähne? Richtig, zum Kauen – das heißt, zum Abbeißen und Zerkleinern von Lebensmitteln. Schnell liegt da der Rückschluss nahe, dass Babys bzw. Kleinkinder erst essen können, wenn sie auch Zähne haben. Ein Trugschluss.

Beikostreife von Zähnen unabhängig

Denn das würde bedeuten, dass ein Kind so lange auf Breinahrung angewiesen ist, bis es zumindest zwei Backenzähne hat – mit den Schneidezähnen lässt sich zwar abbeißen, aber nicht zerkleinern. Und bis die Backenzähne durchbrechen kann es, je nach Veranlagung, schon einige Zeit dauern. Vor dem 12. Lebensmonat bekommen die wenigsten Kinder Backenzähne, bei manchen dauert es bis zum 18. Monat. Bis dann alle Zähnchen im Mund sind, ist das Kind unter Umständen schon fast 3 Jahre alt.

Die meisten Kinder sind aber mit ca. sechs Monaten bereit, zusätzlich zur Milch auch anderen Nahrungsmittel zu sich zu nehmen. Ab 12 Monaten geben dann fast alle Eltern feste Lebensmittel statt Breinahrung.

BLW ohne Zähne ist möglich

Es muss also möglich sein, dass Babys auch ohne Zähne essen können. Und das ist es auch. Solange es sich nicht um wahnsinnig harte Lebensmittel, die sich auch nach längerem Herumschieben im Mund nicht zersetzen, handelt. Eine rohe Karotte zum Beispiel kann ein Baby ohne Zähne nur sehr mühsam essen. In gekochter Form dagegen ist das kein Problem.

Babys lernen sehr schnell, wie sie die Kieferknochen zum abbeißen und zerkleinern einsetzen können, auch wenn dort noch keine Zähne zur Unterstützung vorhanden sind. Natürlich geht das um einiges langsamer, als bei geübten Essern mit Zähnen. Auch deshalb ist es so wichtig, dass Babys genug Zeit zum Aufnehmen der Nahrung haben.

Sie behalten die Nahrung viel länger im Mund, als Esser mit der kompletten Zahnreihe. So stellen sie sicher, dass der Nahrungsbrei ausreichend zerkleinert und mit Speichel getränkt ist, bevor er durch die Speiseröhre in den Magen befördert wird.

Zahnende Babys wollen nicht essen

Babys und Kleinkinder, bei denen ein neuer Zahn gerade durchbricht, verweigern häufig die Nahrung. Dann kann das Kauen ohne Zähne sehr unangenehm sein, weil der Kiefer an den betroffenen Stellen sehr sensibel und geschwollen ist. In dieser Zeit wollen die Kleinen dann plötzlich wieder häufiger und fast ausschließlich an die Brust oder brauchen häufiger ein Fläschchen. Mit der Fähigkeit oder Unfähigkeit, ohne Zähne zu essen, hat das nichts zu tun.

Vielleicht ist Dein Kind in diesen Zeiten auch etwas quengeliger als sonst und wacht nachts oft weinend auf. Den Unterschied zu einer Erkrankung erkennst Du daran, dass es ihm sonst gut geht, dass es zwischendurch ganz normal und vergnügt spielt. Auch erhöhter Speichelfluss deutet auf neue Zähne hin.

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