Nicht alle Eltern essen immer gesund und ausgewogen. Wenn das Baby am Familientisch mit isst, wird es aber plötzlich sehr wichtig, dass es nicht jeden Tag Spaghetti Bolognese oder Pizza gibt. Richtige Ernährung für Babys ist plötzlich wichtig. Doch was soll oder muss dann auf den Tisch? Worauf musst Du achten, um Dein Baby richtig zu ernähren?
Die richtige Ernährung für Babys und Kinder
Frisch & biologisch
Grundsätzlich sollten die angebotenen Nahrungsmittel frisch und von guter Qualität sein, am besten aus biologischem Anbau. Natürlich kannst Du auch mal auf Dosen oder Gläser zurückgreifen, jedoch sollte ein großer Anteil von Obst und Gemüse entweder frisch sein oder aus dem Tiefkühl-Fach kommen. Tiefgekühlte Lebensmittel sind nämlich unter Umständen sogar reicher an Nährstoffen als frische.
Vollkorn
Bei Lebensmitteln aus Mehl und Getreide, also Brot, Nudeln, Reis, usw. gibt es häufig eine Variante mit Vollkornmehl. Fast alle der Vitamine und Ballaststoffe aus dem Korn befinden sich in dessen Hülle. Da diese aber im weißen Mehl entfernt wurde, sind Vollkornprodukte viel besser geeignet. Sie sättigen auch länger, als Produkte aus Weißmehl. Dabei gilt nicht die Alles-oder-nichts-Regel. Auch wenn das das Gesündeste wäre, müssen nicht alle Produkte auf dem Tisch aus Vollkorngetreide hergestellt sein. Studien haben gezeigt, dass die Gesundheit der Menschen ansteigt, je mehr Vollkornprodukte sie zu sich nehmen. Also: je mehr, desto besser.
Große Auswahl
Auch Käse, Eier und Milch können spätestens im 2. Lebensjahr auf den Tisch. Versuche, dabei eine möglichst große Auswahl an Nahrungsmitteln anzubieten. Denn in den ersten Lebensjahren entwickelt sich der Geschmackssinn Deines Kindes. Das heißt, dass es die in dieser Zeit erfahrene Ernährungsweise vermutlich auch ein Leben lang beibehalten wird. Und je mehr verschiedene Lebensmittel man isst, desto höher ist auch der Gehalt an verschiedenen Nährstoffen, die wir für ein gesundes Leben benötigen.
LESEN: Liste mit den wichtigsten Lebensmittel mit Altersempfehlungen für Babys
Richtige Ernährung für Babys: Was heißt ausgewogen?
Aber welche Nährstoffe sind das nun? Was braucht ein Baby oder Kleinkind genau? Die gute Nachricht: Kinder wissen das meist instinktiv. Ein Versuch hat gezeigt, dass Babys bzw. Kinder, denen alle wichtigen Nährstoffe in einer Auswahl an Lebensmitteln über einen längeren Zeitraum zur Verfügung gestellt wurden, kaum Mangelerscheinungen haben. Praktischerweise haben auch Erwachsene noch „Heißhunger“ auf bestimmte Lebensmittel, wenn unsere Nährstoffreserven zu Ende gehen.
Das Wichtigste ist also, dass regelmäßig die Makronährstoffe (Kohlenhydrate, Proteine, Fette) sowie alle wichtigen Vitamine, Spurenelemente und Ballaststoffe auf dem Tisch stehen. Ob und wie viel Dein Baby davon isst, musst Du nicht akribisch überwachen. Es wird ja außerdem zusätzlich noch über die Mutter- oder Flaschenmilch mit wichtigen Vitalstoffen versorgt.
Die wichtigsten Nährstoffe und Lieferanten
Warum und wofür der Körper diese Nährstoffe braucht, sei hier thematisch ausgespart. Wichtig ist nur, dass der Körper sie in ausreichender Menge erhält – also in welchen Lebensmitteln diese sich befinden.
- Vollkorngetreide, Hülsenfrüche (Erbsen, Bohnen, Linsen)
- Nüsse, Sonnenblumenkerne, Sesam
- Spargel, Brokkoli, Spinat, Kartoffeln, Grünkohl, Blumenkohl, Bananen, Avocado, Yams
- Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte, Käse
Vitamin B12 findet sich vor allem in tierischen Produkten wie Fleisch, Fisch, Eier und Milch.
Vitamin A:
- Margarine, Butter und ungesättigte Pflanzenöle
- Karotten, Süßkartoffeln, Tomaten, Paprika, Grünkohl, Spinat, Brokkoli,
- Mango, Aprikose, Melone
- fettreicher Fisch (Lachs, Makrele, Sardine), Eier, Milch, Joghurt, Sahne, Käse
Vitamin C:
- Blumenkohl, Brokkoli, Mangold, Lauch, Kohlrabi, Spinat, Erbsen, Paprika
- Zitrusfrüchte, Beeren, Erdbeeren, Kartoffeln, Aprikosen, Feigen, Pflaumen, Bananen
- Yams, Hülsenfrüchte
Vitamin E:
- pflanzliche Öle, Nüsse
- Karotten, Sellerie, Tomaten
- Apfel, Birne, Avocado
Vitamin D: Vitamin D kann durch die Nahrung nur bedingt aufgenommen werden. Es empfiehlt sich deshalb, täglich an die frische Luft zu gehen, da es durch Sonneneinstrahlung auf die Haut gebildet wird.
Kalzium:
- Amaranth, Quinoa, Hülsenfrüchte
- Kerne, Nüsse, Mohn
- Champignons, Brokkoli, Grünkohl, Kohl, Süßkartoffeln, Petersilie, Fenchel, Sellerie
- Feigen, Datteln, Kiwi, Orangen, Brombeeren, Pflaumen, Rosinen
- Milchprodukte, Käse, Milch
Eisen:
- Fleisch, Eier
- Petersilie, Pfifferlinge, Spinat, Mangold, Brokkoli, Zucchini, Rosenkohl, rote Beete, Erbsen, Grünkohl, Möhren, Topinambur
- Amaranth, Quinoa, Hirse, Vollkorngetreide, Haferflocken
- Kürbiskerne, Sesam, Linsen, Soja, Kidneybohnen, Kichererbsen, Haselnüsse, Sonnenblumenkerne, Mandeln
- Himbeeren, Johannisbeeren, Erdbeeren, getrocknete Früchte.
Eisen kann vom Körper besser aufgenommen werden, wenn es in Verbindung mit Vitamin C zur Verfügung steht.
Zink:
- Vollkorngetreide, Haferflocken, Getreidekeimlinge, Hülsenfrüchte
- Samen und Nüsse, Kakao
- grüne Erbsen
- Birnen, Bananen, Himbeeren
gesunde Fette befinden sich in:
- Avocado, Rapsöl, Kokosöl, Leinöl, Nussöl, Olivenöl
- fettreiche Fischsorten wie Lachs,
- Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte, Sojabohnen und Tofu
- Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte, Käse
Kaltgepresste Öle sind zwar teurer, enthalten aber viel mehr Vitamine als heißgepresste!
Omega-3 Fettsäuren sind für die Entwicklung und Funktion unseres Gehirns unerlässlich. Leider nehmen wir mit unserer Ernährung meist viel zu wenig Omega-3 und zu viel vom Gegenspieler Omega-6 auf. Omega-3-Fettsäuren sind unterteilt in pflanzliche Quellen (reich an ALA) und tierische Quellen (reich an EPA und DHA):
Pflanzliche Quellen (ALA)
- Leinsamen
- Leinöl
- Chiasamen
- Walnüsse
- Hanfsamen
- Rapsöl
- Sojabohnen
- Sojabohnenöl
- Perillaöl
- Weizenkeimöl
Tierische Quellen (EPA und DHA):
- Fettreiche Meeresfische:
- Lachs
- Makrele
- Sardinen
- Hering
- Thunfisch
- Forelle
- Heilbutt
- Anchovis
- Meeresfrüchte:
- Krabben
- Garnelen
- Muscheln
- Austern
- Fischöl
- Algen (z.B. Wakame, Kombu)
- Algenöl
- Fisch, Fleisch, Ei, Käse, Milch, Milchprodukte
- Weizenkeime, Buchweizen, Hafer, Hirse, Vollkorngetreide
- Tofu, Sojabohnen, Linsen, Bohnen, Erbsen, Quinoa, Amaranth, Hülsenfrüchte
- Kürbiskerne, Nüsse, Sonnenblumenkerne, Sesam
- Avocados, Melonen, Orangen, Mandarinen, Pfirsich
- Spinat, Kresse, Brokkoli, Pilze, Kartoffeln, Zucchini, rote Beete, grüne Paprika, Rosenkohl, Grünkohl, Blumenkohl, Tomaten
- Zitrusfrüchte, Beeren, Aprikosen, Feigen, Pflaumen, Bananen
- Paprika, grünes Blattgemüse, Wurzelgemüse, Kartoffeln, Yams
- Hülsenfrüchte, Soja und Tofu, Vollkorngetreide, Nüsse
Vegan oder vegetarisch?
Immer mehr Menschen in unserer Gesellschaft möchten sich aus Überzeugung vegetarisch oder sogar vegan, also völlig ohne tierische Produkte, ernähren. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, diese Ernährungsweise auch am Familientisch mit Baby Led Weaning fortzuführen.
Allerdings musst Du dann sehr gut darauf achten, beim Babytauglichen Fingerfood auch wirklich alle notwendigen Nährstoffe zur Verfügung zu stellen. Meistens tun vegan lebende Menschen das aber ohnehin schon und ein Mitessen am Familientisch sichert eine ausgewogene Ernährung. Einige Nährstoffe wie das wichtige Vitamin B12 sind durch vegane Ernährung kaum zu erhalten, da es überwiegend in tierischen Lebensmitteln vorkommt. Auch Jod und Omega-3 werden von Veganern häufig substituiert. Hier empfiehlt sich tatsächlich ein Gespräch mit einem guten Arzt und ggf. eine Supplementierung durch Nahrungsergänzungsmittel.
Für Anregungen und Rezepte gibt es zum Beispiel das Vegane Breifrei Kochbuch von Tanja Weisenbach. (Amazon Affiliate Link)
Nahrungsergänzungsmittel und Tabletten?
Fluor & Vitamin D
Ein gesundes, ausgewogen ernährtes Baby braucht keine Tabletten, so zumindest die Theorie. Trotzdem bekommen unsere Kinder schon im ersten Lebensjahr prophylaktisch Vitamin D und Fluor verschrieben. Kann man darauf nicht einfach getrost verzichten, wenn man sein Baby gesund ernährt? Jein – während persönlich eine Fluor-Gabe nicht in Betracht gezogen hätte, kann Vitamin D schon sinnvoll sein, wenn Du mit Deinem Kind nicht viel draußen bist.
Fluor ist ein Abfallprodukt aus der Düngemittelindustrie und nichts anderes als ein niedrig dosiertes Gift. Es führt dazu, dass Knochen und Zähne im Organismus schneller aushärten. Deshalb wird es als Prophylaxe gegen Karies empfohlen. Dass harte Zähne widerstandsfähiger gegen Karies sind, ist nicht wissenschaftlich belegt, hält sich als Meinung aber hartnäckig. Die vermuteten negativen Auswirkungen von Fluor auf den kindlichen bzw. menschlichen Organismus dagegen sind vielfältig.
Dass die Knochen bei Babys und Kindern nur langsam aushärten, hat einen biologischen Sinn. Die Knochen befinden sich noch im Wachstum. Ein Kleinkind ist viel gefährdeter für Unfälle und damit für Knochenbrüche und würde unverheilte Brüche ein Leben lang mit sich tragen. Flexible Knochen brechen weniger schnell als harte. Brüche heilen bei Kleinkindern außerdem sehr schnell und meist ohne medizinische Hilfe wieder. Die Knochen verwachsen so gut, dass eine spätere Untersuchung keine Hinweise auf einen früheren Bruch geben würde. Eine künstliche, verfühte Aushärtung der Knochen führen vermutlich zu mehr Knochenbrüchen und mehr Spätschäden.
Vitamin D können wir nicht über die Nahrung aufnehmen. Unser Körper produziert den lebensnotwendigen Stoff, wenn die Haut in Kontakt mit Sonnenlicht steht. 1-2 Stunden an der frischen Tagesluft genügen deshalb, um einen Vitamin-D Mangel zu verhindern. Auch im Winter, so zumindest die Theorie. Weil allerdings die wenigsten Eltern das gewährleisten können und sehr viele Menschen in unseren Breitengraden unter Vitamin-D Mangel leiden, wird allen Kindern ein Vitamin-D Präparat empfohlen.
Omega-3
Bei Omega-3 Öl aus Fischöl oder Algenöl (besser für den Organismus und die Umwelt) handelt es sich streng genommen um kein Nahrungsergänzungsmittel, sondern um ein gehaltvolles Nahrungsmittel. Du kannst Algenöl in kleinen Flaschen kaufen und z.B. über den Salat geben oder in den Babybrei mischen.
Nahrungsergänzung für Babys?
Ähnlich gibt es auch Mikronährstoffkonzentrate aus überwiegend natürlichen Inhaltsstoffen, die Du Deinem Kind als Saft – und nicht als Tabletten oder ähnliches anbieten kannst. Der Unterschied zu synthetischen Nahrungsergänzungsmitteln liegt in der natürlichen Struktur der Nährstoffe. Der Körper nimmt sie auf, wenn er sie braucht – oder eben nicht.
Wenn Du Fragen dazu hast, kannst Du Dich gerne an mich wenden.
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Danke für den tollen Beitrag!
Manchmal muss ich echt grübeln ob unsre Kleine ja von allen Nährstoffen genug hat… aber sooo falsch schein ich es doch nicht zu machen
Meine Tochter hat im 1. Winter Vitamin D-Tropfen bekommen bis zum Sommeranfang. Im Herbst , mit 1 Jahr, hatte sie dann die U-Untersuchung, bei der auffällig war, dass sie deutlich unter ihrer Gedeihkurve lag. Es hat sich ein deutlicher Vitamin D- Mangel herausgestellt (im September!). Ich gebe ihr jetzt die Tropfen wieder und allmählich wird sie wieder runder. Es ist mein 2. Kind, ich beschäftige mich viel mit Ernährung und wir sind jeden Tag draußen. Manchmal braucht es also leider doch Supplemente…
Liebe Johanna,
vielen Dank für die Anmerkung. Der Text ist nun schon etwas älter und auch ich durfte in der Zwischenzeit meine Erfahrungen sammeln bzw. mein Wissen erweitern. Ich habe den Text überarbeitet und werde auch noch ein zweites Mal daran arbeiten.
Viele Grüße,
Hanna