Im Sommer haben wir immer viele Äpfel. Meistens so viele, dass ich gar nicht weiß, wie ich sie alle verwerten soll, vor allem das Fallobst. Zumindest bis ich entdeckt habe, wie einfach man Apfelessig selbst machen kann! Wenn Du dasselbe „Problem“ hast, lass Dich von meiner Anleitung inspirieren und mach künftig Deinen eigenen Essig.
Wie wird Apfelessig hergestellt?
Statt Apfelessig zu kaufen, kannst Du ihn ganz einfach selbst herstellen. Dazu brauchst Du nicht einmal das „Gute“ vom Apfel zu nehmen, sondern Du kannst Kernhaus und / oder Schale dafür verwenden. Denn die Apfelstücke werden mit Wasser und eventuell etwas Honig oder Zucker angesetzt und nach einer Einweichzeit abgeseiht und entsorgt. Für den weiteren Prozess brauchst Du nur die Flüssigkeit, in der sich der Fruchtzucker und andere Bestandteile gelöst haben.
Diese Flüssigkeit gärt nun und wird zu einer Art Most. Wenn dieser Alkohol wiederum lange genug stehen gelassen wird, wandeln die Bakterien den Most in Apfelessig um. Das bedeutet, Du kannst auch Apfelessig aus Most herstellen, allerdings macht das wenig Sinn, denn das wäre teurer Essig.
Das Tolle daran: Wenn Du Bio-Äpfel nimmst, hast Du hochwertigen Bio-Apfelessig aus eigener Herstellung.
Kann ich aus Apfelsaft Essig machen?
Auch aus Apfelsaft könntest Du theoretisch eigenen Essig machen. Bei industriell hergestelltem Apfelsaft lohnt sich das aber zum einen finanziell gar nicht, denn dann kannst Du ebenso gut fertigen Apfelessig kaufen. Außerdem wird der Apfelsaft so bearbeitet, dass ich nicht sicher bin, ob das ohne Essigmutter gut funktioniert.
Apfelessig selber herstellen ohne Essigmutter
Denn das Tolle an meinem Apfelessig Rezept ist ja: Du brauchst keine Essigmutter. Essigmutter nennt man das schleimige, runde Glibber, das sich am Boden der Essigflasche bildet. Auch in gekauftem Apfelessig ist sie oft noch enthalten. Die Apfelmutter ist ein Zeichen dafür, dass das Essig machen funktioniert und die Bakterien so arbeiten, wie sie sollen. Theoretisch wäre sie sogar sehr gesund, allerdings würde ich sie nicht essen wollen.
Stattdessen kannst Du sie aufheben und beim nächsten Mal Apfelessig mit Essigmutter machen. Das geht schneller und wird noch aromatischer. Dazu einfach die Essigmutter dazu geben, wenn Du die Apfelstücke abgegossen und entsorgt hast. D.h. die Essigmutter kommt in den Apfelsud oder in die schon gegorene Flüssigkeit (Most).
Wie lange braucht Apfelessig bis er fertig ist?
Bis aus den Apfelstücken im Wasser fertiger Apfelessig entstanden ist, dauert es viele Wochen. 6-10 Wochen solltest Du mindestens einplanen.
Wie lange hält sich selbstgemachter Apfelessig?
Solange Du hygienisch gearbeitet hast, hält sich der eigene Apfelessig viele Monate bis zu mehrere Jahre. Häufig ist von bis zu 10 Jahren die Rede. Darum sei auf Essigflaschen ist meist kein Mindesthaltbarkeitsdatum – ist mir noch gar nicht aufgefallen. Wenn Du die Flasche geöffnet hast, solltest Du sie allerdings nicht 10 weitere Jahre aufheben, sondern in einem angemessenen Zeitraum verbrauchen.
Was schwimmt im Apfelessig?
Dein selbst gemachter Apfelessig ist keine einheitliche, klare Flüssigkeit. Wenn Du das wünscht, solltest Du ihn durch ein Tuch passieren, also filtern. Sonst schwimmen im Apfelessig
- feine Bestandteile der Äpfel (trüber Essig)
- die Apfelmutter
- ggf. Hefebakterien an der Oberfläche
Wenn sich an der Oberfläche des Apfelessigs ein weißlicher Film bildet, dann ist das in aller Regel kein Schimmel. Stattdessen handelt es sich um sogenannte Kahmhefen (wilde Hefen). Diese sind nicht giftig und Du musst den Essig nicht wegschütten. Allerdings solltest Du den Hefefilm durch Abgießen oder mit einem großen Löffel (je nach Gärbehälter) entfernen, denn den Geschmack des Essigs können die Hefen schon beeinträchtigen.
Kochutensilien
- 1 große Flasche oder Glasballon
- sauberes Gefäß mit lockerem Deckel z.B. großes Einmachglas (2-3 Liter) oder Schüssel mit Geschirrtuch
Zutaten
- Äpfel
- Wasser
- Zucker oder Honig optional
Anleitungen
- Sorge dafür, dass das Gärgefäß sauber ist und sterilisiere es ggf. mit heißem Wasser. Idealerweise sollte es aus Glas oder Edelstahl sein, nicht aus Plastik.
- Fülle das Glas etwa zu 3/4 mit Apfelstücken. Du kannst den ganzen Apfel klein schneiden, oder nur Apfelschale und Kernhaus verwenden. Faulige Stellen bitte entfernen.
- Wenn Du Apfelessig mit Honig oder Zucker ansetzen möchtest, gib ihn über die Äpfel. Dann können die Bakterien besser arbeiten, Du kannst aber auch Apfelessig ohne Zucker herstellen. Fülle jetzt das Glas mit Wasser auf, sodass alle Äpfel einigermaßen bedeckt sind. Die Stücke schwimmen etwas nach oben, das ist in Ordnung, solange sie nicht herausfallen.
- Rühre einmal um, setze den Deckel lose auf und / oder leg ein sauberes Geschirrtuch über das Gefäß (nicht fest verschließen, es findet eine Gärung statt und das Gefäß würde platzen!). Stelle den Ansatz an einen kühlen Ort (z.B. Keller oder Speisekammer) und halte ihn mit einem Tuch bedeckt, sodass möglichst wenig Licht durchdringt. Rühre alle 24 Stunden einmal um, damit sich auf den oben schwimmenden Apfelstückchen kein Schimmel bilden kann.
- Nach ein paar Tagen beginnt sich weißer Schaum zu bilden und allmählich riecht das ganze nach Most oder Essig. Wenn es ganz scheußlich riecht, ist etwas schief gegangen und Du kannst den ganzen Ansatz gleich entsorgen.
- Nach 1-2 Wochen wird der Essiggeruch intensiver und die Apfelstückchen sinken auf den Boden ab. Dann solltest Du die Flüssigkeit durch ein Sieb gießen und auffangen. Die Apfelstücke kannst Du entsorgen. Den Essigansatz gibst Du wieder in ein sauberes Gefäß (entweder ein neues oder das alte ordentlich sauber machen und sterilisieren) und deckst es ab (bitte immer noch nicht fest verschließen, die Gärung geht weiter). So darf der Essig nun an einem warmen Ort (mindestens Zimmertemperatur) ca. 6 Wochen gären. In dieser Zeit wird der entstandene Alkohol zu Essig umgewandelt. In der Flüssigkeit bilden sich nach 1-2 Tagen feine Schlieren oder Klümpchen - die Essigbakterien. Sie setzen sich am Ende am Boden ab zur Essigmutter.
- Bevor Du den Essig umfüllst, kannst Du ihn einmal probieren. Er sollte nicht mehr nach Alkohol, sondern nur noch nach Essig schmecken. Wenn Du noch einen Geschmack wie Most oder Federweißer wahrnimmst, lass ihn noch länger reifen. Wenn der Essig fertig ist, fülle ihn in saubere, verschließbare Flaschen um und lagere ihn bis zur Verwendung kühl. Am besten schmeckt er, wenn Du ihn noch ein paar Wochen nachreifen lässt.
Hab das letztes Jahr schon mal probiert, dieses Mal hat es geklappt mit deinem Rezept, danke!