Als ich meinen ersten Sohn stillte, hatte ich Stillkugeln oder anderen Energiehappen keine Ahnung. Ich aß, was mir gerade in die Quere kam und aufgrund der hohen Stillfrequenz sehr viel davon. Schon kurze Zeit nach dem Frühstück hatte ich die nächste Hungerattacke, sodass mindestens fünf Mahlzeiten am Tag aß. Den urplötzlichen, unstillbaren Hunger oder Durst, der beim Stillen wie aus heiterem Himmel kommen kann, kann nur verstehen, wer schon mal ein Kind gestillt hat. Leider haben wir dann nicht immer Zeit, aufzustehen und uns etwas gesundes zum Snacken zu machen. Stillkugeln sind eine Möglichkeit, den Heißhunger auf einigermaßen gesunde Weise zu stillen und nicht gleich zur Schokoladentafel zu greifen.
Alle Infos zu Stillkugeln, zum Beispiel wie Du sie herstellst, lagerst und wie lange sie haltbar sind, erfährst Du hier.
Was sind Stillkugeln?
Stillkugeln sind meist selbst hergestellte kleine Energiebällchen aus Getreide bzw. Reis, Nüssen, Samen, Fett und manchmal auch Trockenfrüchten. Damit ist die enthaltene Energie für den Körper schnell verfügbar, ähnlich wie bei Haushaltszucker. Im Gegensatz dazu enthalten sie aber jede Menge Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Die brauchen Stillmamas nicht nur, um nach der Geburt wieder fit zu werden, sondern auch, um Muttermilch zu bilden. Denn da packt unser weiblicher Körper alle Nährstoffe hinein, die so ein kleiner Milchvampir zum gesunden wachsen braucht.
Weil die kleinen Energiebällchen so viele Nährstoffe zur Verfügung stellen, sagt man auch, sie seien milchbildend bzw. würden die Milchbildung fördern.
Stillbällchen sind darum so praktisch, weil Du sie in einer ruhigen Minute in größerer Menge herstellen kannst und sie dann zur Verfügung stehen, wenn Du schnell Energie brauchst – und keine Zeit hast, etwas zuzubereiten.
Wie viele Stillbällchen darf ich essen?
Grundsätzlich sagt man, solltest Du nicht mehr als etwa 4 Stillkugeln pro Tag essen. Allerdings passiert ganz bestimmt nichts schlimmes, wenn Du mehr davon isst. Es handelt sich hier um eine ungefähre Angabe, die ja schon allein deshalb ungenau ist, weil jeder die Bällchen verschieden groß formt. Du solltest nur wissen, dass Stillkugeln sehr viel Energie haben und hier der Grund liegen kann, wenn Du Deine Schwangerschaftspfunde in der Stillzeit nicht wieder verlierst.
Wie werden Stillkugeln gelagert?
Wenn Du Stillkugeln mit gekochtem Reis oder anderen verderblichen Zutaten herstellst, solltest Du sie unbedingt im Kühlschrank lagern. Größere Mengen kannst Du portionsweise einfrieren und dann bei Bedarf auftauen.
Außerdem sollten die Energiekugeln trocken lagern. Dazu gibst Du sie einfach in eine verschließbare Dose, Tupperdose oder ein verschließbares Glas. Eine Serviette oder Butterbrotpapier am Boden der Dose kann überschüssige Flüssigkeit aufnehmen.
Wie lange sind Stillkugeln haltbar?
Nach dem Grundrezept hergestellte Stillkugeln sind etwa 1 Monat haltbar. Wenn Du den gekochten Vollkornreis durch Getreideflocken (z.B. Haferflocken) und die Butter durch pflanzliches Fett wie Kokosöl oder natives Palmöl ersetzt, sind sie länger haltbar. Dann lassen sich die Stillpralinen sogar als kleines Geschenk weitergeben oder verschicken. Sie müssen nicht unbedingt gekühlt werden, auch wenn es natürlich die Haltbarkeit verlängert. Damit die Energiebällchen möglichst lange halten, solltest Du bei der Herstellung hygienisch vorgehen.
Um die Haltbarkeit zu erhöhen, bietet es sich auch an, die Kugeln einzufrieren und jeden Tag eine Portion aufzutauen.
Grundrezept für Stillkugeln
Das bekannteste Grundrezept für Stillkugeln stammt von Ingeborg Stadelmann (“Die Hebammensprechstunde”).
Zutaten
- 1 kg Getreide-Vollkornflocken Weizen, Gerste, Hafer, Roggen und Dinkel
- 120 g Vollkornreis (300g gekocht)
- 350 g Butter
- 300 g Honig
- 1 kleine Tasse Wasser
- Nüsse und Trockenfrüchte nach Belieben
- Gewürze und Samen nach Belieben
Anleitungen
- Den Reis mit Wasser laut Packungsanweisung kochen.
- Getreideflocken in einer großen Pfanne ohne Öl anrösten bzw. leicht bräunen. Achte darauf, dass sie nicht abrennen.
- Honig, Butter und heiße Getreideflocken in eine große Schüssel geben und nach Möglichkeit vermischen. Die heißen Flocken sorgen dafür, dass Honig und Butter schön weich werden.
- Gib den gekochten Reis und alle anderen Zutaten dazu und verknete sie. Wenn die Flocken zu grob sind und der Teig nicht richtig zusammen hält, kannst du die Masse auch in einen Mixer geben und etwas zerkleinern. Auch wenn Dir eine homogene Masse lieber ist, ist das eine gute Möglichkeit. Damit die Masse klebriger wird, kannst Du auch noch etwas zusätzliches Wasser einarbeiten.
- Jetzt formst Du mit den Händen kleine Kügelchen. Nimm zum Portionieren einen Teelöffel zuhilfe.
- Zuletzt kannst Du die Stillkugeln noch in Kokosraspel, Chiasamen, Kakao, gemahlenen Nüssen oder gehackten Nüssen wälzen. Auch kleine Pralinenförmchen aus Papier sehen toll aus.
Dieses Grundrezept kannst Du beliebig abwandeln und Dein ganz eigenes Stillkugel-Rezept kreieren. Von einer veganen Version der Stillkugeln dürfen auch Babys ab Beikostreife probieren – ausnahmsweise, denn sie sind natürlich trotzdem sehr süß! Stillkügelchen mit Honig dagegen dürfen Säuglinge nicht essen!