Das billigste und gleichzeitig am weitesten verbreitete Material für Kindergeschirr ist Kunststoff, vornehmlich Plastik bzw. Melamin. Warum diese Materialien für Becher, Schälchen oder Teller aus verschiedenen Blickwinkeln nicht die beste Wahl sind, will ich Dir jetzt erklären – und gute Alternativen vorstellen.
Kindergeschirr aus Plastik: Top oder Flop?
Kunststoffe wie herkömmliches Plastik bestehen meist aus dem Rohstoff Erdöl und sind aus unserer modernen Lebenswelt nicht mehr wegzudenken. Mit Folgen für Umwelt und Gesundheit. Nicht nur unsere Meere und Felder sind voll von Plastiktüten und Joghurtbechern, die für die Tierwelt gefährlich werden können, auch unsere Körper sind voll von Mikroplastik.
Partikel in der Gewichtsklasse einer ganzen Kreditkarte nimmt ein Erwachsener jede Woche auf, so aktuelle Untersuchungen. Wie viel davon wieder ausgeschieden wird und welche gesundheitlichen Folgen wir von Mikroplastik zu erwarten haben, ist noch nicht abschließend untersucht. In jedem Fall ist Mikroplastik gesundheitsschädlich.
Wer also das Geschirr für kleine Kinder und Baby aus Plastik kauft, trägt dazu bei, diese Umweltproblematik zu verschärfen. Aber auch konkret für Dein Baby kann das zutreffen. Je nach Modell zerkratzt ein Plastikteller und Schichten lösen sich unter dem heißen Essen mit der Zeit auf. Die aufgetragenen, leuchtenden Farben verblassen mit jeder Mahlzeit und jedem Spülgang. Hast Du Dich schon einmal gefragt, wohin die Spuren von Plastik gehen, die im Teller deines Kindes herausgekratzt wurden, mit einer Gabel zum Beispiel? Richtig, die Schadstoffe gelangen über das Essen in den Magen des Babys.
Auch wenn das meiste Kindergeschirr auf dem Markt mittlerweile BPA-frei ist, enthalten doch viele Produkte Weichmacher oder andere Kunststoffzusätze.
Gesundheitsgefahr durch Melamin
Kinderteller aus Melamin, einem sehr robusten Kunststoff, haben in den letzten Jahren Hochkonjunktur. Dabei wissen die wenigsten, dass man die Behältnisse nicht mit Speisen über 70°C befüllen darf, da sich sonst gesundheitsschädliche Bestandteile (Chemikalien) des Kunststoffharzes herauslösen und mitgegessen werden.
Dasselbe passiert, wenn man das Kunststoff-Geschirr in die Mikrowelle gibt. Es löst sich Formaldehyd, für das es in Deutschland aus gutem Grund strenge Grenzwerte gibt.
Ich stehe Kindergeschirr und -besteck aus Kunststoff darum kritisch gegenüber. Solltest Du trotzdem einen Kinderteller aus Plastik kaufen wollen, achte auf Material, Qualität und Herkunftsland!
Kindergeschirr aus Bambus: Eine plastikfreie Alternative?
Immer beliebter als Alternative zu Plastikgeschirr werden nun Babyteller aus Bambus. Der Rohstoff gilt als nachhaltig und einfach zu produzieren. Bambusgeschirr ist langlebig, robust, überlebt jeden Sturz ohne kaputt zu gehen, sieht hochwertig aus und ist trotzdem erschwinglich. Man könnte auch den Eindruck bekommen, dass Geschirr- und Besteck-Sets aus Bambus umweltschonend, schadstofffrei und aus ökologischer Produktion sind. Ein Bio-Kindergeschirr aus Naturmaterial eben. Oder etwa doch nicht?
Tatsächlich gibt es auch hier einen Haken. Denn auch wenn das Bambusholz an sich schadstoffarm ist, so bleibt es doch nur darum in Form, weil eine erhebliche Menge Klebstoff zugefügt wurde. Genauer gesagt: Melamin. Das macht Bambus-Geschirr auf jeden Fall zu keinem unbedenklichen Kindergeschirr.
Wie oben beschrieben können also auch Kinderteller aus Bambus bei höheren Temperaturen über 70°C schädliches Formaldehyd an das Essen Deines Babys abgeben. Ganz so sauber, wie es auf den ersten Blick scheint, ist ein Bambusteller für Babys also keinesfalls.
Auch der Mythos, Bambus als Naturmaterial sei biologisch abbaubar, ist so nicht haltbar. Tatsächlich entsteht ein Gemisch aus Bambus und Melamin, das nicht recycelt werden kann.
Die Ökotest rät darum explizit von Kindergeschirr aus Bambus und Melamin ab. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt vor dem freigesetzten Formaldehyd aus Bambusgeschirr.
Ich habe bei einem Gang durchs Kaufhaus mal darauf geachtet und genauer nachgelesen: Dass die Bambusteller nicht für heiße und säurehaltige Speisen geeignet sind, dass man sie nicht in die Mikrowelle geben soll und weitere Hinweise sind im Kleingedruckten zu lesen. Davon, dass Melamin verwendet wurde, konnte ich aber nichts finden.
Babyteller aus Silikon
Was ist aber mit Silikonteller und Silikonmatten als Essunterlage für Babys? Auch die werden als Alternative zu Plastik, vor allem für Baby-Led-Weaning Kinder, immer beliebter. Auch wir haben kürzlich die Silikonteller von KOKOLIO getestet. Das tolle daran: Sie bestehen aus einer Silikonmatte, aus der eine Schüssel hervorragt. Die Matte saugt sich ganz problemlos am Tisch oder jedem flachen Untergrund fest, sodass sie nicht so einfach auf dem Boden landen kann, wenn es mal etwas wilder werden sollte. Die Silikonmatten sind also wie ein Baby-Teller, der nicht umkippt und nicht zu Bruch gehen kann.
Mehr dazu in unserem Erfahrungsbericht mit dem Kokolio Silikon Tischset. Hier erhältst Du mit meinem Code außerdem 10% Rabatt.
Mein Fazit: Wenn Du einen bunten Babyteller aus bruchsicherem Kunststoff möchtest, ist Silikon in Lebensmittelqualität aus Europa vermutlich die beste Wahl.
Im Gegensatz zu den anderen Kunststoffen wird Silikon nicht aus Erdöl hergestellt, sondern aus fein gemahlenem Silicium und Methylchlorid (Chlor und Methan). Das entstandene Material besteht also zur Hälfte aus Naturmaterial (Silicium) und ist biegsam auch ohne irgendwelche Weichmacher.
Was bei Silikon zu beachten gilt:
Trotzdem kommt es vor, dass Silikon mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAKs) belastet sind, die als krebserregend gelten. Du solltest also gut darauf achten, dass die Qualität hier stimmt und das Silikon extra für Lebensmittel produziert wurde. Sei vor allem vorsichtig mit Billigprodukten aus Fernost, die den in Europa produzierten zum Verwechseln ähnlich sehen.
Ich weiß nicht, ob es noch andere gute Hersteller gibt, aber die Produkte von KOKOLIO kann ich dahingehend empfehlen, weil ich mich eben kürzlich damit befasst habe: Sie sind absolut frei von Schadstoffen und das Unternehmen arbeitet nachhaltig.
Babyteller mit Saugnapf aus Porzellan
Doch was spricht eigentlich gegen bewährtes Porzellan, Steingut, oder Glas, so wie wir Erwachsenen es für unser Essen verwenden? Diese Materialien geben keine Inhaltsstoffe an die Nahrung ab und bleiben auch nach vielen, vielen Mahlzeiten stabil und schön. Der Hauptgrund, warum sie für Babyteller so gut wie nie Verwendung finden, ist die fehlende Bruchsicherheit. Einmal ordentlich auf den Boden gepfeffert ist der schöne und kostspielige Babyteller womöglich schon kaputt. Vor allem bei Fliesenboden.
Wir haben für unser Baby trotzdem von Anfang an ganz normale kleine Porzellanteller und Glas-Schüsseln verwendet. Je nach Temperament eines Kindes kann das gut klappen. Alleine essen sollten Kinder ja ohnehin nicht – wir sitzen also daneben und schreiten ein, wenn unser Kind seinen Teller ausleeren oder auf den Boden werfen möchte. Einige Kinder lernen schnell. Aus pädagogischer Sicht macht es auch Sinn, sich die Zeit dafür möglichst früh zu nehmen.
Für Kinder mit mehr Temperament und Eltern mit weniger Nerven gibt es Porzellanteller mit Saugnapf bzw. ruschfestem Silikonring am Boden. Dadurch wird der Baby-Teller rutschfest und wird viel schwieriger, manchmal sogar unmöglich, den Teller hinunterzuwerfen.
Für trockene Snacks verwenden wir übrigens einfach das Esstablett unseres Kinderhochstuhls, der nach langer Verwendungsdauer zurecht unser Testsieger geworden ist. Auch in den ersten Monaten durfte unser breifreier Essanfänger direkt vom Tablett essen. Denn Löffel und Gabel konnte er ja ohnehin noch nicht nutzen.
Baby- und Kindergeschirr aus Edelstahl
Eine weitere gute und nachhaltige Alternative sind Babyteller bzw. Teller aus Edelstahl. Dabei handelt es sich um Metalle mit einer Legierung, die es rostfrei machen. Essgeschirr aus Edelstahl kann zwar Beulen bekommen, bricht aber nicht. Die Auswahl ist hier allerdings recht eingeschränkt, wahrscheinlich weil es meist aus optischen Gründen nicht gewählt wird – je nach Design erinnert es an ein Kantinen-Tablett oder einen Hundenapf.
Schüsselchen aus Emaille
Wir haben auch schon Essgeschirr aus Emaille verwendet. Das ist ebenfalls ohne Schadstoffe und bruchsicher. Allerdings bekommt es von starken Stößen unschöne Dellen.
Mein Fazit
Normales Essgeschirr oder Silikonteller sind die beste Wahl
Nachdem ich mich also ausführlicher mit dem Thema Kindergeschirr, Babyteller und Essgeschirr für Babys auseinandergesetzt habe, steht für mich fest: Das beste Kindergeschirr, welches am wenigsten schädlich für Gesundheit und Umwelt, sowie auch für den Kontostand ist, sind ganz normale Teller und Schüsseln aus Porzellan, Glas oder Steingut. Damit dabei ein bisschen weniger zu Bruch geht, kann man Babyteller mit rutschfestem Silikonring nehmen oder eine rutschhemmende Silikonmatte als Essunterlage.
Wer trotzdem einen bruchsicheren Babyteller möchte, der sollte auf Babyteller aus Silikon, Edelstahl oder Emaille zurückgreifen.
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Hallo Hanna,
wo bekomme ich den die Porzellanteller mit Silikonfuß, die du auf den Bildern zeigst?
Grüße Andreas
Hallo Andreas,
hier der Link: https://amzn.to/3pCWC1A
Viele Grüße,
Hanna
Danke!
Ich kann auch das Geschirr von Ajaa empfehlen. Das ist meine ich aus Zuckerrohr.
Leider nur nicht rutschfest.
LG