Das Gerücht, dass ein Baby nach dem 6. Monat unter Eisenmangel leiden könnte, wenn es keinen fleischhaltigen Brei bekommt, hält sich hartnäckig. Dabei verfügen die meisten gesunden Babys über ausreichend Eisenvorräte für mindestens 10-12 Monate. Zusätzlich werden Kinder über die Milchnahrung und auch über feste Nahrung mit Eisen versorgt. Natürlich ist Eisen aber ein kritischer Nährstoff, den Du mit und ohne BLW im Auge haben solltest. Aber ist ein Eisenmangel bei Baby Led Weaning wirklich wahrscheinlicher als bei Breibabys?
Der Mythos vom Eisenmangel bei Baby Led Weaning
Eisen ist ein lebensnotwendiges Spurenelement. Der menschliche Körper benötigt es unter anderem zur Bildung der roten Blutkörperchen, die den Sauerstoff aus den Lungen durch den Körper transportieren, sowie zur Entwicklung des zentralen Nervensystems, also auch des Gehirns. Ein Eisenmangel führt zunächst zu blasser Haut, Müdigkeit und Infektanfälligkeit. In gravierenden Fällen könnte es sogar zu Entwicklungsverzögerungen kommen.
Eisenreserven bei Säuglingen
Gegen diese Gefahren hat die Natur den menschlichen Säugling gut gewappnet. In den letzten Wochen vor der Entbindung füllt das ungeborene Baby seine Eisenspeicher auf. Das ist der Grund, warum Schwangere dann häufig unter Eisenmangel leiden. (Nahezu) termingerecht geborene und gesunde Kinder verfügen so über einen ausreichenden Eisenspeicher um in der ersten Lebensphase kein Risiko einzugehen. Immerhin war den Großteil der Menschheitsgeschichte nicht zu jeder Jahreszeit und an jedem Tag eine breite Palette nährstoffreicher Nahrungsmittel vorhanden.
Babys, die viel zu früh zur Welt kommen, sind tatsächlich gefährdet, unter Eisenmangel zu leiden. Denn sie hatten im Mutterleib keine Zeit, ihre Eisenspeicher aufzufüllen. Darüber klären aber Ärzte und Hebammen die betroffenen Eltern immer auf.
Anzeichen eines Eisenmangels
Ein Eisenmangel tritt weder bei Erwachsenen, noch bei Kindern über Nacht auf. Der Eisenvorrat wird langsam weniger. Dieser Vorgang ist auch von außen mit entsprechenden Symptomen zu beobachten. Solange es Deinem Baby also sichtlich gut geht und die Haut rosig und gesund ist, gibt es keinen Grund, sich um einen Eisenmangel zu sorgen. Auch nicht bei Baby Led Weaning. Wenn sich das ändert, kann ein Arzt schnell feststellen, ob Eisen die Ursache für den Zustand deines Kindes ist.
Belege, dass breifrei ernährte Babys häufiger unter Eisenmangel leiden, konnte ich keine finden. Im Gegenteil. Ein Versuch eines Babynahrungs-Herstellers, nachzuweisen, wie wichtig fleischhaltiger Brei für Babys ist, ging gehörig nach hinten los: Die Studie hat gezeigt, dass das Füttern von fleischhaltigem Brei bei Babys nicht zu proportional höheren Eisenreserven führt. Kann ein Baby also vielleicht gar nicht so viel Eisen aufnehmen, wie im Fleischbrei steckt?
Eisenhaltige Lebensmittel für Babys
Das beste, was Du tun kannst, wenn Du Dein Kind nicht nach einem Brei-Plan ernähren möchtest, ist Folgendes: Biete eine möglichst breite Vielfalt natürlicher Lebensmittel an, darunter auch ausreichend eisenhaltige.
Rotes Fleisch ist dabei meistens das erste, was einem als eisenhaltig in den Sinn kommt. Im nächsten Schritt werden dann häufig Bedenken geäußert, dass ein Baby-Led Weaning Kind Fleisch nicht kauen und schlucken kann. Das ist sicherlich richtig, allerdings ist der Großteil des Eisens ohnehin nicht in den Fasern, sondern im Fleischsaft enthalten. Dieser löst sich durch Herumkauen, Lutschen und Saugen ganz gut und kann vom Baby auch geschluckt werden.
Fleisch ist aber bei Weitem nicht die einzige Eisenquelle, die Eltern gegen einen Eisenmangel bei Baby Led Weaning nutzen können. Viel Eisen enthalten auch:
- Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen, Kichererbsen, Sojabohnen, Erbsen
- Hafer und damit auch Haferflocken oder Hafermehl. Auch andere Getreidesorten enthalten Eisen.*
- Hirse, Quinoa und Amaranth
- Schwarzwurzeln
- Nüsse, Sesam, Leinsamen und Kürbiskerne
- Steinpilze und Pfifferlinge
- Trockenfrüchte
Außerdem hilft es, eisenreiche Lebensmittel mit Vitamin-C, zum Beispiel aus Zitrusfrüchten, Äpfeln oder roter Paprika zu kombinieren. Auch Vollkornprodukte lohnen hier doppelt: Das meiste Eisen ist in der Hülle des Korns, die nur in Vollkornprodukten erhalten bleiben.
*Haferflocken und Vollkorngetreide enthalten auch Phytinsäure und sollten, um als Eisenquelle zu dienen, gekocht oder über Nacht eingeweicht werden. So wird die Phytinsäure abgebaut. Diese würde ansonsten Eisen und andere Mineralien an sich binden, welche dann unverarbeitet wieder ausgeschieden werden. Phytinsäure, auch als „Antinährstoff“ bekannt, ist aber nicht gefährlich, sondern ein sekundärer Pflanzenstoff der für andere Vorgänge im Körper wichtig ist. Dein Kind darf also ruhig auch mal rohe Haferflocken essen.
Auf Pinterest merken:

Also ich habe meinen Kindern nie Fleischbrei gefüttert. Ich denke, daß man dem“Baby in dem Alter einfach verschiedenes anbieten und dann mit den Vorlieben arbeiten sollte.