Ich liebe den Geruch und den Geschmack von Hollerblüten. Holunderblütensirup war eines der wenigen “süßen” Getränke, die es bei uns zuhause als Ausnahme manchmal gab. Darum haben Holunderblüten für mich auch etwas mit Kindheitserinnerungen zu tun. Hollerkücherl dagegen waren mir neu, sind aber fast ebenso lecker.
Hollerkücherl Rezept ab Beikoststart
Den Teig für die Hollerkücherl habe ich vegan und ohne Zucker gemacht, sodass das Rezept wirklich für Babys ab Beikoststart geeignet ist.
Aquafaba statt Eier
Statt Eischnee enthalten sie Aquafaba. So nennt man das Kochwasser der Kichererbsen. Das gibt es mittlerweile im Tetrapack zu kaufen, aber viel günstiger ist das Abtropfwasser von Kichererbsen, die Du sowieso verwendest. Also einfach beim nächsten Mal nicht wegschütten, sondern einfach in einem Glas auffangen und im Kühlschrank aufbewahren. Weil es bei uns fast täglich Kichererbsen gibt, war das für mich keine Schwierigkeit. Du wirst überrascht sein, wie gut das funktioniert und wie geschmacksneutral das Kichererbsenwasser ist. Tatsächlich haben wir sogar schon mal eine süße Nachspeise damit gemacht – die überhaupt nicht nach Kichererbsen geschmeckt hat. Allerdings ist Aquafaba manchmal etwas schwerer aufzuschlagen als Eischnee, d.h. du brauchst etwas mehr Geduld.
Wenn Du kein Aquafaba im Rezept benutzen möchtest, kannst Du übrigens auch die entsprechende Menge an Eiweiß nehmen. Dafür einfach das Eigelb vom Eiweiß trennen und das Eiweiß steif schlagen. Eier sind für Babys ab Beikoststart erlaubt, allerdings sollten Babys und Kleinkinder bis 2 Jahre nicht mehr als 1-2 Stück pro Woche essen. Dazu zählt auch verarbeitetes Ei in einem Rezept. Damit das nicht zu schnell erreicht wird, enthält das Rezept ursprünglich Aquafaba.
Zuckerfrei und trotzdem lecker
Das original Hollerkücherl Rezept ist übrigens alles andere als vegan, es ist Kuhmilch und Ei als Zutaten enthalten. Auch werden Hollerkücherl bei den meisten Rezepten am Ende mit Puderzucker betreut oder es kommt sogar Zucker oder zumindest Vanillezucker in den Teig. Das ist, finde ich, überhaupt nicht nötig, auch nicht für uns Erwachsene. Der 2-jährige fand die Hollerkücherl klasse, auch weil man sie so gut mit der Hand nehmen und abbeißen kann. Und mein Papa wollte am liebsten sofort einen Kaffee dazu haben.
Babys und Kleinkinder würde ich so lange wie möglich ohne die Zugabe von Industriezucker und Weißmehl ernähren. Denn so haben sie genug Zeit, auch andere, nicht süße Speisen kennen und mögen zu lernen. Weil Babys von Natur aus auf den süßen Geschmack der Muttermilch geprägt sind, würden sie sonst natürlich vor allem süße und liebliche Weißmehl-Speisen bevorzugen. Vanillezucker kannst Du übrigens ganz einfach ersetzen durch gemahlene Vanille. Diese gibt es in Päckchen zu kaufen oder als Vanillemühle.
Kein Bierteig für Kinder
Auch Bier ist in anderen Rezepten manchmal enthalten. Bier sorgt dafür, dass der Teig schön locker wird. Wenn Du eine ähnliche Wirkung auch ohne Bier erzielen möchtest, kannst Du einfach etwas Backpulver in den Teig geben. Denn auch wenn der Alkohol zum größten Teil verdampft, möchte ich Bier lieber nicht in ein Rezept für Babys und Kinder mischen.
Hollerküchle Rezept ohne Salz
Meine Hollerküchle, wie Hollerkücherl auch geschrieben werden, sind ohne Salz. Wahrscheinlich wirst Du es gar nicht vermissen, aber wenn Du ein Salzliebhaber bist, kannst Du zuerst die Holunderblütendolden für Dein Baby ausbacken und danach etwas in den Teig geben – und die Hollerküchle für die Erwachsenen backen. Zusätzliches Salz ist weder notwendig noch gesund, für Babys ganz besonders nicht.
Achte auf hochwertige Zutaten, am besten in Bio-Qualität. Als Fett empfehle ich Kokosöl. Wenn euch das nicht schmeckt, kannst Du auch anderes, geschmacksneutrales Pflanzenöl oder vegane Butter verwenden. Wichtig ist, dass das Fett flüssig ist, dazu muss man Kokosöl oder Butter etwas anwärmen (nicht kochen). Fett ist wichtig im Körper für die Aufnahme fettlöslicher Vitamine sowie für zahlreiche andere Stoffwechselvorgänge.
Hollunder ernten ohne Garten
Vielleicht fragst du dich jetzt, woher du Hollerblüten nehmen sollst, wenn du keinen Hollunderbaum im Garten hast? Hollunder wächst eigentlich auf allen Böden, auch auf steinigen oder hummusarmen. Häufig findest du sie am Waldrand, in Hecken oder Auen. Auch am Flussdamm wächst Holler immer mal wieder. Wenn du nicht ausgerechnet neben einem konventionell bewirtschafteten Feld erntest, sind Holunderblüten immer Bio-Qualität. Achte aber darauf, keine Blüten neben stark befahrenen Straßen zu nehmen, denn darin sammeln sich Abgasreste und Feinstaub. Und das möchtest du sicher nicht auf dem Teller deines Kindes sehen.
Zutaten
- 12 Dolden Holunderblüten
- 150 g Mehl
- 100 ml Aqua Faba (Abtropfwasser der Kichererbsen)
- 300 ml Hafermilch
- 5 EL Kokosöl flüssig
- 1 Prise gemahlene Vanille
- Kokosöl zum Anbraten
Anleitungen
- Die Holunderblüten von Insekten und anderem befreien.
- Aqua Faba mit einem Rührgerät oder Schneebesen der Küchenmaschine zu steifem Schnee schlagen. Das dauert etwas länger als Eischnee, funktioniert aber irgendwann.
- Milch und Kokosöl unterrühren, dann Mehl und Vanille.
- In einer großen Pfanne reichlich Kokosöl heiß werden lassen. Auf mittlere Hitze herunterdrehen, sodass die Hollerküchle nicht gleich anbrennen. Dann die Holunderblütendolden am Stiel nehmen, tief in den Teig tauchen und sofort in die Pfanne geben.
- Mit einer Küchenschwere möglichst viel grüne Stiele abschneiden. Nach ein paar Minuten die Hollunderblüten wenden und von der anderen Seite anbraten.
Du möchtest Holunderblüten-Sirup ohne Zucker machen? Dann schau Dir dieses Rezept an:
Hollunderblüten Sirup kalt ansetzen
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