Ab wann dürfen Babys Fenchel essen?
Fenchel gilt als sehr mildes Gemüse, das die Verdauung beruhigt. In Form von Babybrei wird es für Säuglinge ab dem 5.-7. Monat (hier gehen die Meinungen auseinander) empfohlen. Gedünstet als Fingerfood für Baby Led Weaning kannst Du es ab der Beikostreife anbieten.
Ab wann darf ich Fenchel anbieten?
Die Empfehlungen für Fenchelbrei beginnen ab dem 5. Lebensmonat, andere Quellen sagen, erst ab dem 7. Lebensmonat. Wenn Du Dein Baby mit Baby Led Weaning an die Beikost heranführst, sind diese Angaben vermutlich unerheblich, denn die wenigsten Säuglinge erfüllen vor dem 7. Lebensmonat die nötigen Beikostreifezeichen.
Und selbst, wenn Dein Kind schon etwas früher mit der Beikost beginnen darf, dauert es meist noch erheblich länger als bis zum 7. Monat, bis nennenswerte Mengen auch tatsächlich im Magen landen. Du darfst also Fenchel von Anfang an anbieten.
Allerdings ist die Fenchelknolle teils sehr fasrig und auch im gedünsteten Zustand für Babys ohne Backenzähne schwer zu kauen. Selbst nach dem Pürieren können noch Fasern bleiben. Ich würde daher überwiegend auf junge, zarte Knollen aus bio-Anbau zurückgreifen.
Das Füttern von Brei dagegen beruht darauf, Nahrung durch Pürieren auch schon vor der vollständigen Beikostreife für Babys essbar zu machen. Alle festen Nahrungsmittel, selbst stückiger Brei, würden durch den Zungenstoßreflex wieder zum Vorschein kommen. Durch das Füttern mit dem Löffeln landen oft schon im 4. oder 5. Lebensmonat einige Gramm Brei im Verdauungstrakt. Darum ist es beim Füttern von Brei wichtiger, zu beachten, ab wann ein Nahrungsmittel auch wirklich geeignet ist.
Ist Fenchel für Babys nicht verboten?
Vielleicht hast Du schon einmal gehört, dass Fenchel für Babys seit 2023 nicht mehr empfohlen wird und bist darum verunsichert. Dann kann ich Dich beruhigen. Die 2023 geänderte Richtlinie der deutschen Arzneimittelagentur EMA (beruhend auf Empfehlungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit / EFSA) bezieht sich auf Fencheltee und ätherische Öle mit Fenchel. Beides wird aus den Fenchelsamen gewonnen, nicht aus der Fenchelknolle.
Für den Verzehr von Fenchel als Gemüse oder das Fenchelkraut gelten keine speziellen Beschränkungen seitens der EFSA, und es wird allgemein als sicher und gesund angesehen, Fenchel als Teil einer ausgewogenen Ernährung anzubieten. Denn Estragol, der potenziell krebserregende Stoff, um den es geht, ist in der Fenchelknolle in viel geringerer Konzentration enthalten als in den Samen.
Fenchel kann viel Nitrat enthalten
Warum Fenchel im Babybrei trotzdem erst ab dem 7. Monat empfohlen wird? Als typisches Wintergemüse kann ein hoher Nitratgehalt vorkommen, d.h. mehr als 1000 mg/kg. Nitrat an sich ist für den Körper kein Problem, allerdings wird es unter Umständen durch Bakterien im Verdauungstrakt oder auch außerhalb des Körpers in Nitrit umgewandelt. Dieses kann theoretisch in höheren Dosen den kleinen Organismus schädigen, denn er verfügt noch nicht über ausreichende Mechanismen, mit dem entstandenen Nitrit umzugehen.
Darum ist Fenchel aber nicht per se gefährlich oder ungesund. Es reicht, wenn Du nicht täglich und ausschließlich nitratreiches Gemüse anbietest – und nicht mit 4 Monaten Fenchelbrei fütterst. Denn im Alter von etwa 6 Monaten ist das Verdauungssystem ausgereift genug, um mit normalem Nitrat in Nahrungsmitteln fertig zu werden.
Außerdem sollte man Gemüsesorten mit hohem Nitratgehalt nach dem Abkühlen nicht nochmal erwärmen. Auch das Einfrieren von gekochtem Fenchel wird nicht empfohlen, denn auch dann muss er erneut aufgewärmt werden. Bei diesem Prozess wird enthaltenes Nitrat mithilfe von Bakterien in schädliches Nitrit umgewandelt.
Fenchel hilft der Verdauung
Fenchel wirkt, egal ob als Kraut oder Knolle, beruhigend auf die Verdauung des Menschen und wird darum bei Verstopfung und Blähungen empfohlen, auch und gerade für Babys. Grund ist das enthaltene Anethol. Forschungen haben gezeigt, dass Anethol dabei helfen kann, die Verdauung zu fördern und Krämpfe zu lindern, weshalb es auch oft in Produkten zur Linderung von Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt wird.
Anethol ist eine organische Verbindung, die vor allem für ihren charakteristischen süßen, anisartigen Geschmack bekannt ist. Sie ist der Hauptbestandteil des ätherischen Öls von Anis (Pimpinella anisum), Sternanis (Illicium verum), Fenchel (Foeniculum vulgare) und anderen Pflanzen. Anethol wird wegen seines Aromas und Geschmacks nicht nur in der Lebensmittelindustrie, sondern auch in der Kosmetik- und Pharmaindustrie verwendet.
Ab wann dürfen Babys Fencheltee trinken?
Für Fencheltee dagegen gibt es seit 2023 eine klare Richtlinie der Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), die Fencheltee für Babys nicht mehr empfiehlt.
Fenchel enthält die natürliche Verbindung Estragol, die in sehr hohen Mengen bedenklich sein könnte. Dieser Stoff hat in Tierstudien bei sehr hohen Dosierungen, die weit über dem normalen Verzehr von Fenchel liegen, potentielle toxische oder krebserregende Effekte gezeigt. Bei üblichen Verzehrmengen gelten sie zwar als unbedenklich, trotzdem wird Fencheltee und andere Produkte mit hohen Dosierungen für Kinder unter 4 Jahren, Schwangere und stillende Mütter nicht empfohlen.
In meiner Lebensmittel-Fibel für Babys findest Du zahlreiche Infos zu verschiedenen Lebensmitteln. Wenn Du eines nicht findest, schreib mir unbedingt einen Kommentar oder eine Nachricht, damit ich das ergänzen kann!
Altersempfehlungen für andere Gemüsesorten
- Aubergine
- Avocado
- Blumenkohl
- Brokkoli
- Champignons
- Fenchel
- Gurke
- Karotten
- Kartoffeln
- Knoblauch
- Kohl
- Kohlrabi
- Kürbis
- Lauch
- Mais
- Mangold
- Oliven
- Paprika
- Pastinake
- Radieschen
- Rhabarber
- Rosenkohl
- Rote Bete
- Rotkohl
- Sauerkraut
- Sellerie
- Spargel
- Spinat
- Süßkartoffel
- Tomaten
- Topinambur
- Waldpilze
- Zucchini
- Zwiebel
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