Bei unserem ersten Baby hatten wir nie ein Problem, beim zweiten ist es nun passiert: Verstopfung. Zwei Tage lang kam gar nichts heraus und auch danach quälte er sich sichtlich. Damit es überhaupt klappt, habe ich Apfelmus und rohe Zwetschgen gegeben. Welches Obst sonst noch stuhlauflockernd beim Baby wirkt, was Du sonst noch bei Verstopfung oder sehr hartem Stuhl versuchen kannst und wann Du zum Arzt musst, habe ich hier zusammengefasst.
Stuhlauflockerndes Obst für Babys
Die Hebamme empfiehlt vielleicht Milchzucker, wenn Du sie nach einem Mittel gegen Verstopfung fragst. Tatsächlich findet man das auch in der Babyabteilung und viele Eltern greifen darauf zurück, wenn sie die Verdauung unterstützen wollen. Häufig hilft das auch, allerdings kann Milchzucker auch zu Bauchschmerzen führen. In der Muttermilch oder Premilch ist er ohnehin enthalten. Auch gewöhnen sich manche Babys an die zusätzliche Zufuhr von Milchzucker und die Wirkung lässt irgendwann nach.
Ich habe darum zuerst einmal versucht, auf stuhlauflockerndes Obst zurückzugreifen, um meinem Baby bei der Verstopfung zu helfen. Grundsätzlich hilft außer Banane das meiste Obst, denn es enthält viel Fruchtzucker – und der wirkt abführend. Für Babys werden meist milde, allergiearme Obstsorten empfohlen, zum Beispiel
- Pflaume / Zwetschge
- Birne
- Apfel (gedüstet)
- Aprikose
- Pfirsich
Wenn Du lieber stuhlauflockerndes Gemüse möchtest, kommen Spinat, Kohl (Blumenkohl, Kohlrabi, Brokkoli), Fenchel und Zucchini in Frage. Natürlich macht auch eine Kombination aus beidem Sinn. Kürbis und Pastinake gelten als stuhlregulierend, das heißt, sie beugen einer Verstopfung vor.
Banane und Heidelbeeren solltest Du auf jeden Fall weglassen, denn sie bewirken das Gegenteil, sind also nicht stuhlauflockernd. Auch das “Anfängergemüse” Karotte wirkt stuhleindickend und kann darum zu Verstopfung führen. Und Achtung: Getrockneter oder geriebener Apfel mit Schale enthält Pektin und dickt darum ebenfalls den Stuhl ein.
Was sonst noch stuhlauflockernd wirkt
Ballaststoffe
Beim Getreide solltest Du nach Möglichkeit auf Haferflocken, Dinkel oder Hirse zurückgreifen – und zwar immer in der Vollkorn-Variante, denn die enthält viel mehr Ballaststoffe und Nährstoffe. Das heißt, Vollkorn regt die Verdauung an.
Viel Flüssigkeit
Achte auch auf genug Flüssigkeit, wenn Dein Baby Probleme mit der Verdauung hat. Wenn Du Brei fütterst, kannst Du ihn mit mehr Flüssigkeit versehen. Baby Led Weaning Kindern einfach häufiger etwas zu trinken anbieten oder stillen.
Beikostöl
Manchmal hilft auch etwas mehr Öl im Brei oder der Beikost. Auf klassisches, als solches verkauftes Beikostöl würde ich dabei verzichten, das hat beim letzten Test der Ökotest gar nicht gut abgeschnitten. Am besten ist Bio-Rapsöl oder Bio-Sonnenblumenöl.
Fencheltee
Fenchel wirkt verdauungsfördernd, darum wurde er früher auch als Hausmittel gegen Verstopfung für Säuglinge empfohlen. Eine neue Empfehlung rät allerdings dazu, Babys keinen Fencheltee zu geben. Schwangere, Stillende und Kinder unter 4 Jahren sollten laut der aktuellen Richtlinie der Europäischen Arzneimittelagentur EMA zur Verwendung von estragolhaltigen Produkten auf Fencheltee verzichten.
Babymassage
Eine sanfte Bauchmassage im Uhrzeigersinn oder eine entsprechende Fußreflexzonenmassage kann die Verdauung sanft unterstützen.
Warmes Bad
Auch Wärme aus einem Kirschkernkissen oder warmem Wasser hilft einem trägen Darm auf die Sprünge.
Babyhängematte / Federwiege / Tragen
Die natürlichste Position, um Stuhl zu lassen, ist die Hocke – also eine leichte Krümmung der Wirbelsäule und angezogene Beinchen. Meinem Baby, das in den ersten Monaten auch unter starken Koliken litt, hilft ein Schläfchen in unserer Federwiege ungemein. Auch das Tragen in einer Babytrage oder im Tragetuch wirkt ähnlich gut.
Stillen
Ist Dir schon mal aufgefallen, dass Babys bevorzugt nach einer Stillmahlzeit in die Windel machen? Das liegt daran, dass durch die Kombination aus Saugen und Milch schlucken die Verdauung angeregt wird. Häufiges Stillen könnte Deinem Baby also auch helfen.
Medikamente
In der Apotheke gibt es Mittel gegen Verstopfung speziell für Kinder, die entweder oral oder als Zäpfchen verabreicht werden. Darauf würde ich erst nach einigen Tagen zurückgreifen, wenn die anderen Maßnahmen nicht helfen.
Geh lieber zur Arzt…
Wenn es Deinem Baby nicht gut geht, solltest Du zum Arzt gehen, wann immer Du es für richtig hältst. Wir haben am dritten Tag sicherheitshalber einen Arzt gefragt, auch nachdem der Kleine schon etwas Stuhlgang hatte.
Seine Antwort: Bei einem Baby, das wie unseres normalerweise etwa zweimal am Tag Stuhlgang hat, könnten wir etwa 5 Tage warten, bevor wir medikamentös nachhelfen. Ich persönlich würde auch früher handeln, wenn mein Baby nicht mehr richtig isst bzw. trinkt.
Bei größeren Mengen Blut im Stuhl (entweder frisch oder schon geronnen, also schwarz) würde ich immer sofort zum Arzt gehen und das überprüfen lassen.
Auf Pinterest merken:
Bild: bigstockphoto.com – Kay4yk
Liebe Hannah, hier steht das mit der stopfenden Wirkung von Apfelpektin auch… Liebe Grüße 🙂