Mandelmilch für Babys

Alles, was Du wissen musst

Vegane Milchalternativen werden in Deutschland in den letzten Jahren immer beliebter. Schon jetzt ist, glaubt man den Statistiken, jeder 10. Liter “Milch” auf pflanzlicher Basis. Während es Sojamilch schon länger auf dem Markt gibt, sind Optionen wie Haselnussmilch oder Mandelmilch ein relativ neues Produkt. Gerade bei Getränken auf der Basis von Nüssen stellt sich die Frage, ab wann Babys bzw. Kinder sie trinken dürfen. Ich versuche, diese Frage für Mandelmilch zu beantworten.

Ist Mandelmilch für Babys geeignet?

Grundsätzlich dürfen Babys Mandelmilch ab Beikostalter probieren, d.h. etwa ab 6 Monaten. Vielleicht hast Du schon einmal gehört, dass Nüsse und Mandeln für Kinder als gefährlich gelten. Das hat aber im Fall der Nuss bzw. Mandel weniger mit den Inhaltsstoffen zu tun, sondern mit der Form und Konsistenz. Denn ganze Nüsse sind hart, rund und glatt und können so, wenn sie versehentlich verschluckt werden, die Luftröhre verschließen. Die meisten Verschluckungs-Notfälle bei Kindern haben mit Erdnüssen zu tun. Aber auch, wenn nur Teile der Nuss in die Atemwege gelangen, können sie dort eine schwere Lungenentzündung verursachen. Kein Wunder also, dass bei der Kombination Mandeln und Baby bei vielen Eltern die Alarmglocken klingeln.

Doch Milch aus Nüssen, also auch Mandelmilch, steht nicht auf der Liste der gefährlichen Lebensmittel für Kinder. Lediglich, wenn dein Kind auf andere Lebensmittel oder Nüsse allergisch reagiert, kann Mandelmilch fürs Baby gefährlich werden. Bei einer Allergieneigung solltest Du also mit Mandelmilch, Mandelmus und anderen Nussprodukten sehr vorsichtig sein. Wenn schon einmal eine allergische Reaktion aufgetreten ist, meide das entsprechende Lebensmittel komplett und wende dich an deinen Kinderarzt. Meiden solltest Du allergene Lebensmittel aber nicht. Die aktuellen Richtlinien empfehlen, Kinder möglichst früh solchen Nahrungsmitteln auszusetzen, um die Wahrscheinlichkeit einer Allergie zu reduzieren. 

>> Lesetipp: 16 Grundregeln und Richtlinien von BLW

Ist Mandelmilch für Kinder gesund?

Grundsätzlich ist Mandelmilch keine Alternative für Muttermilch oder Säuglingsnahrung. Die Zusammensetzung von Mandelmilch ähnelt in keiner Weise der von tierischer oder menschlicher Milch, die dazu gemacht ist, Menschen- oder Tierkinder umfänglich zu ernähren. Kurz gesagt: Mandelmilch gehört niemals in die Nuckelflasche! Auch als Getränk im Glas würde ich Mandelmilch nur als Ausnahme anbieten. Babys und Kinder (genauso übrigens Erwachsene) sollten zum Durst löschen überwiegend Wasser trinken, manchmal auch ungesüßten Tee. Wenn du dein Baby von Anfang an daran gewöhnst, wird es auch später keine Probleme haben, ein gesundes Trinkverhalten anzunehmen. Um dem Rechnung zu tragen, gibt es Milch bei uns – wenn überhaupt – aus ganz kleinen Tassen oder Schnapsgläsern. Wasser dagegen kommt ganz normal in Trinkgläser.

Zur Zubereitung von Müsli oder Shakes dagegen ist Mandelmilch auch für Kinder geeignet und bringt Abwechslung auf den Frühstückstisch. Auch zum Kochen veganer Gerichte kannst Du Mandelmilch bedenkenlos verwenden. 

Allerdings ist von den wertvollen Inhaltsstoffen der Mandeln wie Magnesium oder Eisen in der Mandelmilch nicht allzu viel übrig. Sie besteht bis zu 98 Prozent aus Wasser. Die Mandeln werden bei der Herstellung geröstet, fein gemahlen und dann mit Wasser vermischt. Nach einer Ruhezeit wird das Gemisch gefiltert, wobei viele der Nährstoffe verloren gehen. Im Gegensatz zu Mandelmus oder gemahlenen Mandeln ist die Mandelmilch also eine recht neutrale Zutat in Speisen und Getränken. Sie schadet nicht, liefert aber auch wenig Mehrwert in der Ernährung.

Warum sie trotzdem so beliebt ist? Mandelmilch hat vor allem für Menschen, die von Allergien bzw. Unverträglichkeiten geplagt sind, Vorteile gegenüber anderen Milchalternativen: Sie ist glutenfrei und ohne Soja.

Wenn Du Mandelmilch für Dein Kind verwendest, achte unbedingt darauf, eine ungesüßte Variante, die frei von Zusatzstoffen ist, zu kaufen. Denn viele Hersteller mischen Zucker oder Sirup sowie Kalzium in die Mandeldrinks. Du kannst Mandelmilch auch selbst machen. 

Mandelmilch selber machen

Das ist ganz einfach und benötigt weder viel Zeit noch aufwändige Zutaten. Meine Mandelmilch habe ich ausschließlich aus Wasser und Mandeln hergestellt. Viele Rezepte empfehlen zusätzlich etwas Süßungsmittel wie Honig oder Agavendicksaft. Davon halte ich vor allem in der Babyernährung nicht viel. Denn auch ohne Zucker ist die Mandelmilch cremig und lecker. Und indem ich die Mandelmilch selber mache, weiß ich wenigstens, dass keine Zusatzstoffe enthalten sind.

mandelmilch selbst gemacht

Mandelmilch selber machen

ab 6 Monate
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Gericht: Frühstück, Getränke
Keyword: frühstück, Mandeln, Milchalternative, vegan, veganemilch, veganerezepte
Vorbereitungszeit: 5 Minuten
Zubereitungszeit: 10 Minuten
Einweichzeit: 1 day
Gesamtzeit: 1 day 15 Minuten
Portionen: 1 Liter
Autor: Hanna Bose

Kochutensilien

  • Hochleistungsmixer

Zutaten

  • 200 g Mandeln
  • 1 l Wasser

Anleitungen

  • Mandeln in einem Gefäß mit Wasser bedecken und mindestens 4 Stunden, besser über Nacht einweichen lassen.
  • Das Einweichwasser abgießen und die Mandeln in den Mixer geben. Von dem Liter Wasser so viel zugießen, dass die Nüsse bedeckt sind.
  • Nun die Mandeln fein pürieren, auf jeden Fall mehrere Minuten lang. Wenn dein Mixer dabei heiß wird, mach dazwischen zehn Minuten Pause. Am Ende gibst du auch das restliche Wasser hinzu und pürierst nochmal ordentlich. Die Flüssigkeit ist dann schön weiß, wirklich wie Milch.
  • Nun musst du die Milch passieren, d.h. durch ein Passiertuch oder sauberes Geschirrtuch geben. Ich habe dazu eine Siebschüssel in eine Schüssel gestellt. In die Siebschüssel habe ich das Tuch gelegt und dann die Mandelmilch hinein gegeben. Ein Teil der Flüssigkeit läuft von selbst ab. Den Rest kannst du auspressen, indem du das Tuch von oben her eindrehst, sodass unten ein Beutelchen mit der Mandelmasse bleibt.
  • Die so gewonnene Mandelmilch gibst du in eine saubere Flasche und lagerst sie im Kühlschrank. Je nachdem, wie sauber du gearbeitet hast, hält sie dort einige Tage.

Im Vergleich zu Hafermilch oder anderem Milchersatz aus Getreide hat Mandelmilch wenig Zucker. Entsprechend schmeckt sie nicht so süß, dafür eben ein wenig nach Mandeln.

Mandelmilch ist nicht nachhaltig

Allerdings gibt es mit der veganen Milch aus Mandeln ein Problem, das Hafermilch und Co. nicht haben: Der Anbau von Mandeln ist ökologisch gesehen eine Katastrophe. Mandeln wachsen vor allem in Californien, wo sie als Monokulturen Unmengen an Wasser verbrauchen, um dann über weite Transportwege nach Europa exportiert zu werden. Um die Mandelbäume zu befruchten, werden massenhaft Bienenvölker freigesetzt, die nach ihrem Einsatz einfach verhungern, an Pestiziden sterben oder auf Lastwägen weiter gekarrt werden zum nächsten Einsatz. Der Anbau von Mandeln verschlingt ungeheure Mengen an Wasser in Gebieten, die ohnehin schon sehr trocken sind. 

Im Sinne deines Kindes ist es sicherlich, unsere Umwelt und das Klima zu schützen – schon allein aus dieser Motivation sollte Mandelmilch also nur selten im Einkaufskorb landen.

Fazit: Nicht gefährlich, aber unnötig

Für eine gesunde Ernährung braucht dein Baby also keine Mandelmilch. Wenn Du selbst aber Mandelmilch zur Zubereitung von Speisen verwendest, darf dein Baby auch davon probieren.

In meiner Lebensmittel-Fibel für Babys findest Du zahlreiche Infos zu verschiedenen Lebensmitteln. Wenn Du eines nicht findest, schreib mir unbedingt einen Kommentar oder eine Nachricht, damit ich das ergänzen kann!