Wenn Du Dein Baby nach dem klassischen Brei-Schema fütterst, ist der Getreide-Obst Brei die letzte der drei Breimahlzeiten, die Du einführst. Wann es so weit ist, welches Getreide und welches Obst Du nehmen kannst und was Du sonst noch wissen solltest, erfährst Du hier.
Ab wann soll ich Getreide-Obst-Brei geben?
Normalerweise wird der Getreide-Obst-Brei ab dem 8. Lebensmonat des Säuglings eingeführt. Zu diesem Zeitpunkt wird bereits ein Mittagsbrei und ein Abendbrei angeboten, der Getreide-Obst-Brei ist dann der sogenannte Nachmittagsbrei. Ziel in der klassischen Breikost ist es, Schritt für Schritt ganze Milchmahlzeiten zu ersetzen. Das heißt, mit der Einführung des Nachmittagsbreis bekommt das Baby nur noch morgens und am Vormittag Milchnahrung (Muttermilch oder Säuglingsmilch aus industrieller Herstellung).
In den ersten beiden Beikostmonaten, also im 6. und 7. Lebensmonat, wird von Kohlenhydraten aus Getreide meist abgeraten. Die Verdauung der Babys ist noch sehr unreif und sie können das Getreide schlecht verdauen. Statt einer Nährstoffaufnahme würde es nahezu unverdaut wieder ausgeschieden, eine Eisenaufnahme aus Getreideprodukten findet zum Beispiel kaum statt. Aus diesem Grund solltest Du einem Säugling, der jünger als 7 Monate ist, auch niemals Schmelzflocken in die Milch mischen!
Bitte bedenke auch, dass Dein Baby weiterhin Milch benötigt. Nicht alle Kinder können und wollen in diesem Alter schon einen Großteil der Energie aus fester Nahrung beziehen und sind dann sogenannte “schlechte Esser”. Lass Deinem Kind alle Zeit, die es braucht. Wenn es nur ein paar Löffelchen Brei essen möchte und den Rest seines Bedarfs über die Milch deckt, spricht absolut nichts dagegen. Die WHO empfiehlt sogar, Säuglingen 6 volle Monate nur von Milch zu ernähren und dann langsam Beikost einzuführen. Bis zum 2. Geburtstag sollten Mütter dann weiter stillen bzw. die Flasche geben. Es eilt also nicht. Hast Du schon einmal den Spruch “Food under one is just for fun” gehört? Er drückt aus, dass im ersten Lebensjahr Milch die Hauptquelle für Lebenswichtig Nährstoffe ist, dass es also okay ist, wenn Dein Kind nicht so viel essen, sondern mehr an der Brust trinken will. Zum 1. Geburtstag, so der Richtwert, sollten maximal 50% des Tagesbedarfs aus der Beikost stammen, die andere Hälfte weiterhin aus der Milch.
Woraus besteht der Getreide-Obst Brei?
Im Getreide-Obst-Brei befinden sich lediglich 4 Zutaten:
- Getreide
- Obst
- Wasser
- Öl
Weitere Zusätze wie Milchprodukte, künstliche Aromen oder gar Süßungsmittel sollten auf keinen Fall enthalten sein!
Während der Milch-Getreide-Brei viele Proteine liefert, soll der Getreide-Obst Brei Dein Baby vor allem mit Vitaminen und Mineralien versorgen. Das Vitamin C aus dem Obst erleichtert die Eisenaufnahme im Verdauungstrakt. Weil Kuhmilch die Eisenaufnahme hemmt, sollten im Getreide-Obst Brei nie Milchprodukte enthalten sein.
Muss ich den Brei selber kochen?
Natürlich wäre es das gesündeste, den Getreide-Obst-Brei und auch die anderen Breie für Dein Kind selbst zu kochen. Denn nicht umsonst essen viele Säuglinge keinen selbstgekochten Brei mehr, wenn sie einmal eine Weile Brei von Hipp, Alete & Co. gekostet haben. Das liegt nicht daran, dass Du eine schlechte Köchin bist, sondern daran, dass in den gekauften Breien viel zu viel Zucker ist. Auch wenn “ohne Zuckerzusatz” draufsteht: Obst lässt sich mühelos so eindicken, dass es vor allem Fruchtzucker und immer weniger Wasser, Ballaststoffe und Nährstoffe enthält. Auch wenn man im Verhältnis zum Getreide einfach viel mehr süßes Obst in den Brei mischt, erhält man süßeren Brei als den, den Du zuhause kochst. Warum die Breiindustrie das macht? Du darfst niemals vermuten, dass jemand, der Dir Dinge verkauft, das Beste für Dein Kind will – egal, wofür Klaus Hipp in der Werbung mit seinem Namen steht! All diese Konzerne wollen vor allem Geld verdienen. Und das verdienen sie, indem Dein Baby ihren Brei lieber isst als alle anderen – weil er süßer ist!
Auch der Anteil an gesunden Fetten, also Beikostöl, ist im gekauften Brei zu gering. Es wird darum häufig empfohlen, den Babybreien aus dem Gläschen nach dem Aufwärmen noch Beikostöl hinzuzufügen.
Im nächsten Absatz erkläre ich Dir, wie Du Getreide-Obst Brei selber kochen kannst. Zunächst aber will ich Dir noch Tipps mit auf den Weg geben, wie Du im Supermarkt möglichst geeigneten Getreide-Obst-Brei kaufst. Denn, wenn wir mal ehrlich sind, als Mama fehlen häufig einfach Zeit und Nerven für ehrgeizige Pläne vom selber kochen. Spätestens, wenn wir Mütter auch noch berufstätig sind, wird es wirklich schwierig. Wenn Du also die Gläschen im Regal auswählst, achte darauf, dass
- pro 200g (ein Glas) Brei mindestens 20g Getreide enthalten sind,
- pro 200g mindestens 5g Öl enthalten sein muss (ansonsten brauchst Du Beikostöl),
- Vollkorngetreide verarbeitet wurde,
- keine verarbeiteten Zutaten wie “Babykekse” oder “Babyzwieback” enthalten sind, von denen Du weder Zutaten noch Zubereitungsart kennst.
- kein Zucker, Glucosesirup, Dicksaft oder sonstige zusätzliche Süßungsmittel enthalten sind.
- keine künstlichen Aromen zugesetzt wurden.
Getreide-Obst-Brei selber kochen: Rezept und Zubereitung
Grundrezept für Getreide-Obst-Brei
Laut der Uni Bonn sollte die Zusammensetzung von Getreide-Obst-Brei immer die folgende sein:
- 20 g Getreide(flocken)
- 90 g Wasser
- 100 g Obst
- 5 g Beikostöl
Das Obst stellt also den Hauptbestandteil des Breis dar und liefert wichtige Vitamine und Ballaststoffe. Allerdings hat Obst nicht genug Kalorien, um zu sättigen.
Darum braucht es für den Getreide-Obst-Brei unbedingt Getreide. Du kannst sowohl Schmelzflocken, als auch Mehl oder gequetschte Flocken (z.B. Haferflocken) verwenden. Schmelzflocken sind meist ein ziemlich überteuertes und eigentlich unnötiges Produkt. Sie lösen sich darum so gut in Flüssigkeit auf, weil sie aus gepresstem Mehl bestehen. Warum also solltest Du nicht einfach Mehl in den Brei mischen? Noch gesünder wäre es, ganze Getreidekörner zu kaufen und unmittelbar vor dem Kochen in einer Küchenmaschine oder einer Getreidemühle zu mahlen. Als Getreide eignet sich Hafer, Dinkel oder Weizen für den Anfang gut. Aber auch Hirse dürfen Babys in diesem Alter schon essen.
Der dritte Bestandteil, das Öl, ist ebenfalls sehr wichtig. Babys benötigen wie alle Menschen Fettsäuren. Außerdem kann unser Körper einige Vitamine und Nährstoffe nur in Verbindung mit Ölen aufnehmen. Achte darauf, dass Du hochwertiges Öl verwendest, am besten in Bio-Qualität. Bio-Rapsöl oder Bio-Sonnenblumenöl eignen sich gut. Dass es nicht unbedingt ein teures Beikostöl sein muss, zeigen die Ergebnisse der Ökotest, die den meisten Beikostölen geringe Qualität bescheinigen.
Zubereitung
Den Brei zu kochen ist eigentlich ganz einfach, in folgenden Schritten kannst Du vorgehen
- Zerkleinere das Obst, indem Du es reibst, zerdrückst oder klein schneidest.
- Koche Wasser und Getreide in einem Topf kurz auf.
- Gib das Obst dazu und lass es unter rühren köcheln, bis es weich ist.
- Vermische den Brei gut oder püriere ihn und lass ihn dann etwas abkühlen.
- Das Öl rührst Du erst unmittelbar vor dem Füttern ein.
Den Brei kannst Du jetzt unmittelbar Deinem Baby füttern, wenn er die richtige Temperatur hat. Du kannst ihn aber auch 1-2 Tage im Kühlschrank lagern und bei Bedarf aufwärmen (Öl immer erst danach zugeben!). Auch portionsweise einfrieren und auftauen funktioniert gut. Viele Mütter nutzen dazu Eiswürfelformen, wenn die Kinder noch relativ kleine Portionen essen.
Welches Obst für den Obst-Getreide-Brei?
Jetzt fragst Du Dich vielleicht noch, welches Obst Du zur Zubereitung verwenden kannst? Im Prinzip funktioniert das Grundrezept mit jedem Obst, das auch in gekochter Form gut schmeckt. Sehr gut eignet sich Birne, Apfel, Pflaumen bzw. Zwetschgen, Pfirsich und Aprikose. Zitrusfrüchte und Südfrüchte wie Mango und Ananas würde ich erst später versuchen. Sie enthalten viele Allergene, meist viel Säure und haben lange Transportwege hinter sich.
Ansonsten gibt es noch ein paar allgemeine Dinge, die Du beim Kauf von Obst für Babys beachten solltest:
- Wenn möglich, greife auf Bio-Qualität zurück. Vor allem in der Schale von konventionell angebautem Obst lagern sich Pestizide und Düngemittel ein, die nicht gesund sind.
- Regional angebautes Obst ist gesünder, weil es weniger lang transportiert wurde und darum in der Regel weniger lang gelagert wurde. Außerdem schonst Du so auch die Umwelt.
- Wenn möglich, solltest Du Obst dünsten und nicht kochen. Die meisten Vitamine sind wasserlöslich und werden mit dem Wasser ausgekocht.
- Je kürzer das Obst kocht, desto besser. So werden weniger Nährstoffe zerstört.
- Wenn Dein Baby Probleme mit der Verdauung hat, solltest Du das Obst anfangs schälen. In den ersten Beikostmonaten kann Schale noch schwer verdaut werden und dann zu Blähungen bzw. Bauchschmerzen führen.
- Weil Obst viel Säure enthält, können manche Babys davon einen wunden Po bekommen. Banane enthält kaum Säure, damit kannst du testen, ob es am Obst liegt.
- Auch zu allergischen Reaktionen können manche Obstsorten führen.
Getreide-Obst-Brei im Thermomix zubereiten
Natürlich kannst Du den Brei auch im Thermomix machen. Das Grundrezept aus den 4 Zutaten bleibt in der Zusammensetzung dieselbe. Du kannst den Thermomix auch gleich nutzen, um Getreidekörner zu mahlen (20 Sekunden, Stufe 10). Auch die Obststücke zerkleinert der Thermomix (Stufe 5, wenige Sekunden). Mit dem Wasser lässt Du den Brei dann bei 100°C (Stufe 3, 6 Minuten) garen. Wie beim Rezept aus dem Kochtopf rührst Du das Öl erst ein, wenn der Brei Esstemperatur hat.
Bildquelle: ©Pavel Ilyukhin – bigstockphoto.com
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Liebe Hana,
Lieben Dank für deine tollen Beiträge! Ich lese sie immer mit grossem Interesse.
Erlaubst du mir eine kurze Frage?
Hier rätst du zu Getreide ab dem 8.Lebensmonat. In einem anderen Artikel von dir habe ich gelesen, dass man Hafer schon ab Beikoststart geben kann. Bitte korrigiere mich, wenn ich etwas falsch verstanden habe.
Ganz lieben Dank!
Hallo liebe Mara,
dieser Artikel ist ausnahmsweise für Brei-Eltern. Weil hier die Babys schon in den ersten Wochen immer größere Mengen essen und diese Nahrung dann die Milch verdrängt, ist es viel wichtiger, was man dem Kind füttert. Bei Babyled Weaning ist das anders, denn die Kinder dürfen selbst entscheiden, welche Nahrung ihnen gut tut. Und die meisten essen nur sehr kleine Mengen oder eigentlich gar nichts.
Viele Grüße,
Hanna