Fisch für Babys
Die meisten Ernährungsempfehlungen sehen Fisch als wichtigen und wertvollen Bestandteil einer gesunden Ernährung an – und zwar von Anfang an. Allerdings ist es nicht egal, welchen Fisch Du Deinem Baby gibst, denn manche sind stark mit Schwermetallen oder Toxinen belastet.
Ab wann dürfen Babys Fisch essen?
Babybrei mit Lachs gilt jetzt nicht als die typische Einsteigermahlzeit. Eltern, die ihre Kinder mit Brei füttern, fangen meist mit einem reinen Gemüsebrei an und gehen dann auf Gemüse-Getreide über. Erst im nächsten Schritt wird Fisch und Fleisch mit gefüttert. Das ist ein paar Wochen nach Beikoststart der Fall. Fisch ist demnach frühestens für Babys ab dem 5. Lebensmonat geeignet, denn dann sollte nach Empfehlung der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) frühestens mit dem Füttern begonnen werden.
Bei Breifrei-Eltern läuft die Sache meist etwas anders ab. Essanfänger bekommen angeboten, was der Rest der Familie auch isst – und was sie mit den Händen gut greifen können. Dazu gehört bald auch Fisch in verschiedenen Formen. Allerdings ist der Beikoststart bei Baby Led Weaning meist einige Wochen oder gar Monate später als beim Füttern mit Brei. Denn wann die Beikost eingeführt wird, hängt von der Reife des Babys ab, nicht vom Alter.
Erst, wenn alle Beikostreifezeichen erfüllt sind, dürfen Kinder geeignetes Fingerfood probieren. Bis nennenswerte Mengen im Magen der Kleinen landen, dauert es meist weitaus länger, denn sie werden nicht gefüttert, sondern dürfen selber essen.
Damit auch kleine BLW-Kinder mit weniger geschickten Fingerfertigkeiten Fisch in die Hand nehmen können, macht es Sinn, ihn zu verarbeiten, z.B. zu Fischbällchen oder Fischkuchen.
Proteine in Fisch und Meeresfrüchten sind starke Allergene
Früher wurde Fisch vom Ernährungsplan im ersten Jahr meist gestrichen, denn Fisch und Meeresfrüchte enthalten mitunter sehr starke Allergene, sodass viele Menschen darauf mit einer mehr oder weniger starken Allergie reagieren. Bis vor einigen Jahren dachten Experten, man könne die Entwicklung einer Allergie verhindern, indem man möglichst lange keinen Kontakt zum fraglichen Allergen habe. Heute dagegen geht man davon aus, dass es der Entwicklung einer Allergie entgegen wirkt, Kinder früh auch entsprechenden Proteinen auszusetzen – natürlich in Maßen.
Wenn in Deiner Familie Allergien gehäuft auftreten oder Dein Kind schon auf andere Nahrungsmittel allergisch reagiert, werdet ihr bestimmt ohnehin aufmerksamer sein. Gegebenenfalls könnt ihr auch vorab mit dem Kinderarzt über das Thema sprechen. Spätestens, wenn Dein Baby eine allergische Reaktion auf Fisch zeigt, solltet ihr zum Arzt gehen.
Wie oft und wie viel Fisch fürs Baby?
Empfohlen wird meistens, einmal pro Woche etwa 20 Gramm Fisch zu geben. Baby Led Weaning Eltern wissen natürlich, dass es schier unmöglich ist, zu kontrollieren, wie viel Gramm Fisch ein Baby isst, wenn es die Nahrung selbständig aufnehmen darf. Manche werden weitaus mehr Fisch auf einmal essen, anderen schmeckt er vielleicht nicht. Wichtig ist hier in meinen Augen vor allem eins: Es sollte nicht jeden Tag Fisch geben, aber er kann ruhig regelmäßig angeboten werden.
Welcher Fisch ist gut für Kinder?
Fisch an sich ist leicht verdaulich, auch für die ganz Kleinen. Trotzdem ist nicht jeder Fisch gleich gut geeignet.
Empfohlen für Kinder wird Seefisch mit hohem Fettgehalt und einige Süßwasserfische:
- Lachs
- Seelachs
- Makrele
- Saibling
- Kabeljau
- Scholle
- Forelle
Fettreicher Fisch wie Lachs enthält wertvolle Omega-3-Fettsäuren, die eine gesunde Entwicklung des Gehirns fördern. Auch Jod und Selen in Seelfisch sind wichtig für die geistige und körperliche Entwicklung der Kleinen, zum Beispiel für eine gesunde Schilddrüse.
Ungeeignete Fischsorten
Von anderen Fischsorten wird dagegen explizit abgeraten, vor allem von Jägerfischen:
- Thunfisch
- Barsch
- Hecht
- Heilbutt
- Seeteufel
- Steinbeißer
- Rotbarsch
- Blauleng
- Bonito
- Aal
- Stör
- Haifisch
- Grenadierfisch
- Schwertfisch
- Speerfisch
- Rochen
- Zander
Vor allem Thunfisch ist nachweislich sehr häufig mit Quecksilber belastet, das im Körper angereichert wird und zu verschiedenen neurologischen Störungen bzw. Schädigungen führen kann. Aber auch andere Schadstoffe reichern sich in Raubfisch ab und gelangen dann in den Organismus Deines Babys.
Egal, welchen Fisch Du Deinem Baby gibst, geh sicher, dass er absolut frei von größeren Gräten ist!
Die richtige Qualität: Wildlachs, Tiefkühl oder Bio?
Wenn Du also entschieden hast, welche Sorte Fisch Du kochen möchtest, bleibt noch die quälende Frage: Wo und in welcher Qualität soll ich den Fisch kaufen? Angenommen, Du möchtest Deinem Baby Lachs anbieten. Da gibt es nun Wildlachs oder Zuchtlachs in Tiefkühlqualität, aus dem Kühlregal, bereits gewürzten Fisch oder Räucherlachs. Manches davon in Bio-Qualität, manches nicht. Du hast also die Qual der Wahl.
Grundsätzlich würde ich empfehlen, auf Bio-Qualität und Tiefkühlware zurückzugreifen. Denn Seefisch hat einen weiten Transportweg hinter sich, frischer Fisch ist da nicht mehr so frisch, wie es wünschenswert wäre. Je länger der Fisch als Ganzes, also inklusive Kopf und Kiemen, lagert, desto mehr Histamin wird gebildet, das man weder sehen noch schmecken kann. In großen Mengen führt dieser Stoff in Lebensmitteln zu einer Fischvergiftung. Während Wildlachsfilet dazu beiträgt, dass unsere Weltmeere überfischt werden, enthält Zuchtfisch viele unerwünschte Stoffe wie Mastmittel oder Antibiotika, die wir auch aus der konventionellen Viehzucht an Land kennen. Bio-Fisch fürs Baby ist davon meist weit weniger betroffen.
Ab wann dürfen Babys Garnelen essen?
Garnelen, Muscheln und andere Meeresfrüchte werden für Säuglinge explizit nicht empfohlen. Manche Empfehlungen gehen so weit, dass Kinder diese erst im dritten Lebensjahr essen sollten. Fischvergiftung
Ab wann dürfen Babys Fischstäbchen essen?
Viele Mütter sind auch unsicher, ob Babys schon Fischstäbchen essen dürfen. Es gibt auch das Gerücht, dass diese aus Fischabfall bestehen würden. Tatsächlich sind Fischstäbchen aus gehacktem und in Form gepressten Fischfilet, meist Seelachsfilet, hergestellt, also kein “Abfall”. Dieses Vorgehen hat den großen Vorteil, dass auf keinen Fall mehr große Gräten enthalten sein können. Auch werden die Fischstäbchen wohl zusätzlich per Röntgen auf Grätenfreiheit untersucht, bevor sie in den Handel gehen.
Darum ist der Fisch im Fischstäbchen auf jeden Fall für Babys geeignet. Auch das im Alaska-Seelachs enthaltene Omega-3, Jod und Selen ist auf jeden Fall wertvoll für die Entwicklung der Kleinen.
Anders sieht es mit der Panade aus. Die besteht in der Regel aus Paniermehl (Weizenmehl), Öl, Salz und einigen anderen Bestandteilen. Nichts davon ist wertvoll für die Ernährung von Babys, aber auch nicht per se schädlich. Wenn Du die Fischstäbchen im Backofen und nicht in der Pfanne oder Fritteuse mit Fett kochst, kannst Du die Panade dran lassen – oder auch abnehmen. Ganz so, wie es für euch passt.
In meiner Lebensmittel-Fibel für Babys findest Du zahlreiche Infos zu verschiedenen Lebensmitteln. Wenn Du eines nicht findest, schreib mir unbedingt einen Kommentar oder eine Nachricht, damit ich das ergänzen kann!
Bild: bigstockphoto.com – ©san_ta
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