Dürfen Babys Reismilch trinken?

Immer mehr Eltern sind herkömmlicher Kuhmilch gegenüber skeptisch. Denn auch wenn es sich ursprünglich um ein natürliches Lebensmittel handelt, die Kuhmilch aus dem Supermarkt hat damit nicht mehr viel zu tun. Reisdrink oder Reismilch dagegen hört sich gesund und natürlich an, oder? Warum das weit gefehlt ist und Reismilch für Säuglinge nicht zu empfehlen ist. 

Reismilch für Babys nicht geeignet

Auch wenn Reismilch nicht per se gefährlich für Dein Kind ist, würde ich sie zum regelmäßigen Verzehr nicht empfehlen. 

Um zu verstehen, warum, solltest Du Dir klar machen, wie Reismilch hergestellt wird: Ganzer Reis wird gekocht, püriert, in Wasser eingeweicht und dann gefiltert. Was übrig bleibt, sind die herausgewaschenen Bestandteile des Reises, vornehmlich einfache Kohlenhydrate, also vor allem Zucker. Darum ist Reismilch auch von Natur aus süß, auf der Zutatenliste steht aber nur Reis, vielleicht sogar Vollkornreis. Dann wird günstiges Pflanzenöl, meist Sonnenblumenöl, hinzugefügt. Auch das steht auf der Zutatenliste, manchmal zusammen mit Salz und Calcium. Denn je nach Hersteller entspricht der Calcium-Gehalt in etwa dem von Kuhmilch.

Trotzdem fehlt etwas sehr Wichtiges, was tierische Milch jeder Spezies liefert: Proteine. Reismilch enthält kein Eiweiß, nur einfache Kohlenhydrate, die im Körper rasch zu Zucker umgewandelt werden. Reismilch zu trinken schadet also auf Dauer den Zähnen und verdrängt gesündere Lebensmittel, indem sie „leere Kalorien“ liefert (d.h. Energie ohne zusätzliche Mikronährstoffe). 

Viel wichtiger im Bezug auf Babyernährung ist aber, dass Reismilch Arsen in schwankender Menge enthält. Dieser Stoff wird nicht durch Düngung oder Pestizide zugeführt, sondern befindet sich in den Böden im Anbaugebiet. Darum ist Arsen auch in Bio-Reismilch enthalten. Wie hoch der Arsengehalt ist, wird nicht überprüft, da es sich nicht um Babyprodukte handelt. 

Ist Reismilch für Kinder gesund?

Reismilch ist zwar gut bekömmlich, frei von Laktose oder anderen Reizstoffen und verursacht darum keine Verdauungsbeschwerden und andere Darmprobleme. Trotzdem überwiegen die gesundheitlichen Nachteile durch Arsen und hohen Zuckergehalt. 

Reismilch sollte darum, wenn überhaupt, ab dem zweiten Lebensjahr als Zutat in Backwaren oder Nachspeisen zum Einsatz kommen. 

Reismilch ist keine Babynahrung

In den ersten 4-6 Lebensmonaten sollte Dein Baby ausschließlich Muttermilch oder PRE-Nahrung bekommen. Reismilch oder andere Pflanzendrinks sind niemals ein Ersatz oder eine Ergänzung für Muttermilch oder PRE. 

Nicht nur ist die Nährstoffzusammensetzung eine ganz andere und die Nährstoffdichte bei Reismilch um ein Vielfaches niedriger, auch sind die Richtlinien bzw. Naturgesetze für die Herstellung viel weniger streng. Immerhin wird Reismilch nicht für Babys produziert. 

Einzige Ausnahme: Säuglingsmilch auf Basis von hydrolysiertem Reisprotein. Diese wird speziell für Säuglinge hergestellt und es werden alle notwendigen Nährstoffe zugesetzt. Allerdings würde ich auf diese Art der Säuglingsnahrung nur zurückgreifen, wenn Dir keine andere Wahl bleibt. Wenn Du nur ein schlechtes Gefühl hast bei herkömmlicher Pulvernahrung auf Kuhmilchbasis, kannst Du auch einfach auf Ziegenmilch-Formula zurückgreifen. 

Reismilch in der Beikost

Reismilch ist also kein Ersatz für Milchnahrung – und auch nicht für Kuhmilch. Denn auch, wenn manche Produkte Calcium zugesetzt haben, enthält Reismilch ansonsten kaum Nährstoffe. Kuhmilch dagegen ist, also Muttermilch für Rinder, gespickt mit essentiellen Proteinen und Mikronährstoffen. Ob Kuhmilch für Kinder gesund ist, darüber lässt sich streiten. Wenn Du sie vermeiden möchtest, dann aber nicht, indem Du sie durch Reismilch ersetzt – sondern, indem Du die wichtigen Nährstoffe aus pflanzlichen, festen Nahrungsmitteln zuführst.

Wenn Du also Reismilch einsetzt, dann sollte Dir klar sein, dass diese nichts mit Milch irgendeiner anderen Art zu tun hat. 

Reismilch und Zahngesundheit

Wie gesagt gehört Reisdrink niemals in die Nuckelfasche – aber auch nicht ins Glas. Aus Gläsern, Tassen, Flaschen und allem anderen sollten Säuglinge und Kinder vor allem Getränke ohne Zucker, also Wasser oder ungesüßte Tees, trinken. Jedes zuckerhaltige Getränk, egal ob Reismilch, Kuhmilch, Saft oder Soft Drink, umspült die Kinderzähne mit Zucker und kann sie so dauerhaft schädigen, indem sich Karies bildet. 

Auf Pinterest merken:

reismilch baby ab wann erlaubt