Fette und Öl für Babys
Alles, was Du wissen musst
Für die Ernährung von Babys und Kleinkindern sind bestimmte Fette und Öle besonders wertvoll, da sie essentielle Fettsäuren enthalten, die für das Wachstum und die Entwicklung des Gehirns wichtig sind. Andere Fette sollten Menschen jeden Alters, besonders aber Säuglinge, meiden, weil sie sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Dabei macht nicht nur die Grundsage, sondern auch die Art der Verarbeitung den Unterschied. Welche Öle und Fette für Dein Kind in Frage kommen und welche nicht, darüber habe ich viel recherchiert und mir Gedanken gemacht.
Welches Öl ist für Babys geeignet?
Wahrscheinlich möchtest Du als erstes wissen, welches Öl für Beikost am besten geeignet ist. Und da lautet die ganz klare Antwort: Verschiedene. Das heißt, es gibt eine Reihe beikostgeeigneter Öle, die Du nach Möglichkeit immer wieder abwechseln solltest. Achte dabei darauf, nur 2-3 offene Flaschen zu haben, die Du jeweils erst einmal aufbrauchst, bevor Du ein neues öffnest. Verwende dieselben Öle auch für Dein eigenes essen, sodass sie schneller leer werden. Denn einmal geöffnet, beginnen die Öle zu oxidieren. Nährstoffe bauen sich ab und native (kaltgepresste) Öle können ranzig werden, d.h. die Fettsäuren verändern sich.
Ein extra Beikostöl für Babys brauchst Du schon alleine aus diesem Grund nicht, es würde viel zu lange stehen. Aber auch sonst sind Öle, auf denen “Beikostöl” steht, vor allem eins: Teurer als normale Bio-Öle. Einen Vorteil in der Qualität gibt es nicht.
Für die Baby Beikost bieten sich folgende Öle an:
Hin und wieder kannst Du auch Olivenöl, Erdnussöl oder Distelöl benutzen.
Sonnenblumenöl und Weizenkeimöl wird ebenfalls häufig empfohlen. Dieser Empfehlung möchte ich mich hier aber nicht unbedingt anschließen. Beide Öle haben einen sehr hohen Anteil an Omega-6-Fettsäuren. Diese braucht unser Körper zwar ebenfalls, allerdings sind sie in unserer westlichen Ernährung mehr als überpräsent und beeinträchtigen dadurch die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren.
Butter kann in Maßen Teil der Ernährung von Kleinkindern sein. Sie liefert gesättigte Fette, die, obwohl sie in der Vergangenheit kritisch betrachtet wurden, in einem ausgewogenen Verhältnis zu ungesättigten Fetten nicht schädlich sein müssen. Butter enthält auch fettlösliche Vitamine wie Vitamin A und D, die für das Wachstum und die Entwicklung von Kindern wichtig sind. Allerdings sollte Butter aufgrund ihres hohen Gehalts an gesättigten Fetten und Kalorien in moderaten Mengen verwendet werden
Viele pflanzliche Butterprodukte enthalten Sheaöl oder Sheabutter als eine der Hauptzutaten. Sheaöl, das aus Sheabutter gewonnen wird, bietet eine ähnliche Textur und Feuchtigkeit wie herkömmliche Butter, jedoch mit den Vorteilen eines pflanzlichen Produkts. Sheaöl ist reich an ungesättigten Fettsäuren und enthält Antioxidantien, Vitamin E und andere nützliche Verbindungen. Diese Inhaltsstoffe können zur Förderung der Hautgesundheit beitragen und haben entzündungshemmende Eigenschaften. Ich habe keine Gründe gefunden, warum Babys davon nicht essen dürften.
Kaltgepresst oder raffiniert?
Vielleicht ist Dir schon aufgefallen, dass zum Beispiel Rapsöl nicht immer gleich schmeckt. Manche Sorten schmecken eigentlich nach nichts, während andere einen ganz starken, merkwürdigen Eigengeschmack haben. Dieses Phänomen gibt es bei allen Ölen. Der Unterschied kommt daher, dass es kaltgepresste und raffinierte Öle gibt.
Bei der Kaltpressung wird das Öl mechanisch durch das Pressen der Pflanzenteile bei einer niedrigen Temperatur extrahiert. Die genaue Definition von “niedriger Temperatur” kann variieren, liegt aber im Allgemeinen unter 50 Grad Celsius. Das Ziel dieses Prozesses ist es, die Qualität und Reinheit des Öls zu bewahren, indem die hitzeempfindlichen Vitamine, essentiellen Fettsäuren und Antioxidantien erhalten bleiben.
Kaltgepresste Öle sind oft von höherer Qualität und haben ein intensiveres Aroma und Geschmack im Vergleich zu Ölen, die bei höheren Temperaturen extrahiert werden. Sie sind in der Regel auch teurer, da der Kaltpressungsprozess weniger effizient ist und eine geringere Ausbeute an Öl liefert als die Verfahren, die höhere Temperaturen verwenden. Kaltgepresste Öle werden oft in der gesunden Ernährung bevorzugt, da sie eine reichhaltige Quelle von Nährstoffen bieten.
Kaltgepresste Öle darf man nicht zum Anbraten verwenden, da sie bei relativ geringen Temperaturen schon Transfette bilden können (Ausnahme: Kokosöl). Lange hieß es auch, kaltgepresste Öle dürfen in der Beikost nicht verwendet werden, weil sie Schadstoffe enthalten könnten. Bei genauerer Beschäftigung mit dem Thema habe ich allerdings herausgefunden, dass das auch in raffinierten Ölen vorkommen kann und auch Säuglinge mit kleinen Mengen an Rückständen gut zurechtkommen sollten.
Bei der Raffination von Ölen geht es um einen Reinigungsprozess mit hohen Temperaturen, der verschiedene Stufen umfasst, um unerwünschte Bestandteile zu entfernen, die Farbe, Geruch, Geschmack oder die Haltbarkeit beeinträchtigen könnten. Dieser Prozess wird auf viele Arten von Ölen angewendet, darunter Pflanzenöle wie Sonnenblumenöl, Rapsöl und Palmöl. Die Raffination verbessert die Hitzebeständigkeit und die Lagerfähigkeit des Öls, hat aber auch einige Nachteile.
Grundsätzlich darf Dein Baby raffinierte und kaltgepresste Öle essen, solange sie von guter Qualität sind.
Warum brauchen Babys Öl?
Babys brauchen Öle und Fette in ihrer Ernährung, weil sie eine essentielle Rolle in ihrer Entwicklung und ihrem Wachstum spielen. Als eine der konzentriertesten Energiequellen unterstützen Fette die Deckung des hohen Energiebedarfs, den schnell wachsende Babys haben. Darüber hinaus sind Fette wichtig für die Aufnahme fettlöslicher Vitamine wie Vitamin A, D, E und K. Diese Vitamine sind für eine Reihe von Funktionen im Körper unentbehrlich, einschließlich Sehkraft, Knochengesundheit, Zellschutz und Blutgerinnung. Ohne eine angemessene Fettzufuhr könnten Babys Schwierigkeiten haben, genügend dieser Vitamine zu absorbieren, was ihre gesunde Entwicklung beeinträchtigen könnte.
Fette liefern auch essentielle Fettsäuren, wie Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Diese Fettsäuren sind entscheidend für die Entwicklung des Gehirns und der Augen. Studien haben gezeigt, dass Omega-3-Fettsäuren, insbesondere DHA (Docosahexaensäure), eine wichtige Rolle bei der kognitiven und visuellen Entwicklung spielen. Da das Gehirn in den ersten Lebensjahren besonders schnell wächst, ist eine ausreichende Zufuhr dieser Nährstoffe von großer Bedeutung.
Einen Unterschied zwischen Baby Led Weaning und Babys, die mit Brei gefüttert werden, gibt es dabei nicht: Der Organismus braucht gesunde Fettsäuren, um richtig zu funktionieren und sich gut zu entwickeln.
Dabei sind Fettsäuren nicht nur in Ölen und Fetten enthalten. Man kann Babys und Kleinkindern auch ohne die direkte Verwendung von Ölen gesunde Fette zuführen. Es gibt verschiedene Lebensmittel, die von Natur aus reich an gesunden Fetten sind und sich gut für die Ernährung von Babys eignen. Hier sind einige Beispiele:
- Avocado: Reich an einfach ungesättigten Fettsäuren, ähnlich wie Olivenöl. Avocados sind außerdem leicht zu pürieren und können gut als Babynahrung verwendet werden.
- Fetter Fisch: Lachs, Makrele und Hering sind gute Quellen für Omega-3-Fettsäuren, die für die Entwicklung des Gehirns wichtig sind. Für Babys und Kleinkinder ist es ratsam, den Fisch gut zu zerkleinern oder zu pürieren, um die Gefahr von Knochen zu vermeiden.
- Eigelb: Enthält DHA, eine Art von Omega-3-Fettsäure, die für die Gehirnentwicklung von Bedeutung ist. Eigelb kann gekocht und püriert in Babynahrung eingemischt werden.
- Nüsse und Samen: Gemahlen oder als Butter (z.B. Mandelmus oder Cashewmus, sofern keine Allergiegefahr besteht), sind reich an gesunden Fetten.
- Vollfett-Joghurt: Für Babys nach dem ersten Lebensjahr kann Vollfett-Joghurt eine gute Quelle für gesunde Fette und Kalzium sein.
Wie viel Öl in Beikost?
Fette und Öle sind also ein wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil der Ernährung. Man könnte fast meinen, ein Zuviel könne es nicht geben – oder doch? Tatsächlich gibt es auch bei gesunden Fetten ein Maß, bei dem es zu viel sein kann. Allerdings ist das nicht so schnell erreicht, wie man vielleicht meint. In vielen von uns steckt noch das Credo der 90er, Fett würde “fett machen”. Das stimmt ganz einfach nicht. Aber obwohl ungesättigte Fettsäuren und Omega-3-Fettsäuren wichtige Rollen in der Ernährung spielen, anstatt dick zu machen, insbesondere bei der Unterstützung der Gehirnentwicklung und der allgemeinen Gesundheit, sollte Dein Kind auch diese in normalen Mengen bekommen.
Ein Übermaß an Fett in der Ernährung kann dazu führen, dass andere wichtige Nährstoffe, wie Vitamine, Mineralien, und Ballaststoffe aus Vollkornprodukten, Obst und Gemüse, in geringeren Mengen konsumiert werden. Eine ausgewogene Ernährung ist entscheidend für die gesunde Entwicklung eines Kindes.
Die Empfehlung für die Aufnahme von Fetten variiert je nach Alter, Aktivitätsniveau und individuellen gesundheitlichen Bedingungen. Im Allgemeinen sollten Fette etwa 25-35% der täglichen Kalorienzufuhr bei Kindern über 2 Jahren ausmachen. Für Babys und Kleinkinder, die jünger als 2 Jahre sind, gibt es keine festen Richtlinien für die Fettzufuhr, da in diesem Alter Fette für das schnelle Wachstum und die Entwicklung essenziell sind. Allerdings ist es auch hier wichtig, auf ein ausgewogenes Verhältnis von Nährstoffen zu achten und die Ernährung nicht zu einseitig auf Fette zu konzentrieren.
Welches Öl nicht für Babys?
Es gibt bestimmte Öle, die für die Ernährung von Babys weniger geeignet sind, insbesondere in den ersten Lebensjahren.
- Transfette: Dabei handelt es sich um eine Art von Fett, die insbesondere für ihre negativen Auswirkungen auf die Gesundheit bekannt ist. Transfette entstehen hauptsächlich durch industrielle Prozesse, bei denen ungesättigte Fettsäuren gehärtet werden, um die Haltbarkeit und die Textur von Lebensmitteln zu verbessern. Dieser Prozess wird als Hydrierung bezeichnet und findet oft bei der Herstellung von Margarine, Backfetten und teilweise gehärteten Pflanzenölen statt. Für Babys, Kinder und Erwachsene gleichermaßen wird empfohlen, die Aufnahme von Transfetten so gering wie möglich zu halten, da sie mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, erhöhtem LDL-Cholesterin (“schlechtes” Cholesterin) und reduziertem HDL-Cholesterin (“gutes” Cholesterin) in Verbindung gebracht werden. Sie können auch das Risiko für Entzündungen im Körper erhöhen und sind mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes verbunden.
- Öle mit hohem Anteil an Omega-6-Fettsäuren: Während Omega-6-Fettsäuren wichtig sind, kann ein Ungleichgewicht zwischen Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren Entzündungen fördern und zu gesundheitlichen Problemen führen. Öle wie Sonnenblumenöl, Maisöl, Sojaöl und Distelöl haben einen hohen Anteil an Omega-6-Fettsäuren und sollten deshalb in der Ernährung von Babys nur begrenzt verwendet werden.
- Bestimmte exotische oder ätherische Öle: Manche Öle, die für therapeutische Zwecke oder in der Aromatherapie verwendet werden (wie Eukalyptusöl, Teebaumöl oder Pfefferminzöl), sind nicht für den Verzehr bestimmt und können für Babys gefährlich sein. Diese Öle sollten niemals in der Babynahrung verwendet werden.
- Gesättigte Fettsäuren: Es wird empfohlen, dass gesättigte Fettsäuren in der Ernährung von Babys und Kleinkindern in Maßen enthalten sein sollten. Die Ernährung sollte ausgewogen sein und auch ungesättigte Fette aus Quellen wie Fisch, Avocados und pflanzlichen Ölen enthalten.
- Palmöl: Palmöl aus schlechter Herstellung kann krebserregende Fettsäureester enthalten.
- Erhitzte oder oxidierte Fette: Beim Erhitzen von Ölen, besonders bei hohen Temperaturen oder wiederholtem Gebrauch desselben Öls zum Frittieren, können sich schädliche Verbindungen bilden. Oxidierte Fette können Entzündungen im Körper fördern und zum Risiko von Herzkrankheiten und anderen gesundheitlichen Problemen beitragen.