Babys und Käse

Alles, was du wissen musst, wenn Dein Baby Käse essen will!

Mozarella, Parmesan, Ricotta, Butterkäse, Emmentaler, Frischkäse, Camembert – Käse gibt es in den verschiedensten Reifegraden, Sorten und Geschmacksrichtungen. Ab etwa 8-10 Monaten wollen auch Babys Käse probieren, sobald sie ihn auf den Tellern der Erwachsenen sehen. Dürfen sie das? Ab wann Babys Käse essen dürfen und warum zu viel nicht gut tut. 

Ab wann dürfen Babys Käse essen?

Babys sollten Käse erst essen, wenn sie 12 Monate alt sind. Aus drei Gründen macht es Sinn, Babys Käse nicht oder nicht regelmäßig vor Vollendung des ersten Lebensjahres zu geben: 

  1. Viele Käsesorten haben einen hohen Salzgehalt. Zu viel Salz schadet der Gesundheit von Säuglingen. 
  2. Käse enthält viel Eiweiß, das die Nieren belastet und späteres Übergewicht begünstigt. 
  3. Milchprodukte wie Käse können verschiedene Erreger enthalten, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken. 

Ob Du Dein Baby Käse bzw. Milchprodukte in kleinen Mengen schon vorher probieren lassen solltest, hängt unter anderem davon ab, ob es gestillt wird. Nicht gestillten Säuglingen würde ich möglichst lange überhaupt keine Kuhmilchprodukte geben.

Nachteile von Käse und Kuhmilchprodukten

Hoher Salzgehalt im Käse

Bei der Herstellung von Käse wird in den allermeisten Fällen viel Natriumsalz verwendet. Dieses ist für den Körper zwar in kleinen Mengen überlebensnotwendig, zu viel ist aber nachweislich gesundheitsschädlich. So erhöht Salz schon bei kleinen Babys den Blutdruck und durch den Abbau in werden die Nieren stark beansprucht und der Flüssigkeitshaushalt durcheinander gebracht. Sehr große Mengen an Salz können sogar tödlich sein. Das gilt aber nur, wenn pures Salz löffelchenweise gegessen wird. 

Natürlich sind die Folgen nicht so gravierend, wenn Dein Baby etwas Käse isst. Trotzdem würde ich im Zweifel lieber auf salzarmen Käse für Babys und Kleinkinder zurückgreifen – oder einfach erst einmal darauf verzichten. Es gibt Käsesorten wie Gruyere, Mozzarella, Emmentaler oder Frischkäse bzw. Hüttenküse, die von Natur aus weniger Salz enthalten. Auch gibt es Käsereien, die das Natriumsalz durch Kaliumsalz ersetzen und so “salzarmen Käse” anbieten können, der z.B. für Menschen mit Bluthochdruck geeignet ist. 

Eiweiß belastet die Nieren

Genau wie das Salz müssen auch Proteine aus der Nahrung in den Nieren wieder abgebaut und über die Harnwege ausgeschieden werden. Der Proteingehalt in der Kuhmilch ist sehr hoch, denn sie ist für das ideale Wachstum von Kuhkälber zusammengesetzt. Diese wachsen innerhalb eines einzigen Jahres fast bis zur Erwachsenengröße!

Menschenkinder wachsen langsamer und so ist auch ihr Organismus nicht dafür ausgelegt, so hohe Mengen an Eiweiß zu verarbeiten. Wenn Säuglinge einer zu hohen Zufuhr an tierischen Proteinen ausgesetzt sind, so Studien, neigen sie unter anderem zu späterem Übergewicht. Übergewicht gilt als Risikofaktor für zahlreiche westliche Zivilisationskrankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Erreger in der Kuhmilch

Neuere Studien belegen aber einen möglicherweise viel gravierenderen Zusammenhang zwischen Kuhmilch und späteren Krankheitsbildern: So finden sich in der Kuhmilch zwei unscheinbare Erreger, die bei einem noch nicht ausgereiften Immunsystem auf den Menschen übergehen können. 

Mycobakterien (MAP) stehen im Verdacht, entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn hervorzurufen. Sie lassen sich auch durch Pasteurisierung oder Milchpulverherstellung nicht abtöten. Diese Bakterien finden sich auch in Ziegen- und Schafskäse. 

Die Erreger BMMF (Bovine Milk and Meat Factors) in der Kuhmilch und im Rindfleisch wurde erstmals 2019 nachgewiesen. Der Studie zufolge steht eine Infektion mit den DNA-Bestandteilen von Viren in Zusammenhang mit Darmkrebs und Brustkrebs. Während Stillkinder durch Zucker in der Muttermilch einen Schutz gegen die Erreger haben, können sich mit der Flasche gefütterte Babys früh infizieren.

Experten raten darum, möglichst lange zu stillen, statt auf Milchprodukte zu verzichten. Denn im Sinne der Allergieprävention macht es schon Sinn, Kuhmilcheiweiß möglichst früh in die Ernährung zu integrieren – am besten unter dem Schutz der Muttermilch. 

Mehr Details über diese Problematik kannst Du in meinem Artikel zu Milchprodukten nachlesen. 

Auf Rohmilchkäse verzichten

Ab wann dürfen Babys Camembert essen?

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Wenn es sich um Camembert aus Rohmilch handelt, sollten Kinder laut offiziellen Empfehlungen in den ersten 3 Lebensjahren darauf verzichten. Denn wie in allen Rohmilchprodukten können sich darin Bakterien gut vermehren, vor allem sogenannte Listerien. Darum sollten Babys keinen Rohmilchkäse in Form von Frischkäse bzw. Weichkäse (Camembert) essen, denn darin können sich Listerien gut vermehren und überleben. Im trockenen, lang gereiften Hartkäse dagegen haben sie kaum eine Chance. Aus diesem Grund muss zwar Camembert als Weichkäse aus Rohmilch als solcher gekennzeichnet werden, Hartkäse dagegen nicht.

Das heißt konkret: Wenn Du darauf achtest, dass nicht “aus Rohmilch” auf dem Camembert steht, kann Deinem Baby nichts passieren. Der Schimmel auf der Rinde des Camemberts ist essbar und nicht mit anderen Schimmelsporen zu vergleichen. 

Listerien sind eigentlich recht harmlose Bakterien, die sich nahezu überall finden und die sich in tierischen Produkten so stark vermehren können, dass das noch junge Immunsystem von Säuglingen nicht dagegen ankommt. Die Folge kann eine schwere Durchfallerkrankung sein. 

Rohmilchprodukte sollten sicherheitshalber erst im 4. Lebensjahr gegessen werden. 

Ab wann dürfen Babys Feta essen?

Ähnlich ist es mit Feta, einer Käsesorte, die aus Schafs- und bis zu 30% Ziegenmilch hergestellt wird: Es gibt sie in seltenen Fällen aus Rohmilch oder im Fass gelagert. Das muss aber extra gekennzeichnet sein. Bei dem Standard-Sortiment im Supermarktregal musst Du Dir hier keine Sorgen machen. Die Milch wurde erhitzt und alle Listerien oder Toxoplasmose-Bakterien dadurch abgetötet. Er ist also auch für Schwangere geeignet.

Allerdings hat Feta einen sehr hohen Salzgehalt, immerhin wird er auch in einer Salzlake hergestellt. Deshalb ist er für Babys und Kleinkinder nicht unbedingt zu empfehlen, denn zu viel Salz ist ungesund. Natürlich macht es aber nichts, wenn Dein Kind schon mal Feta probiert hat. Es wird garantiert nicht krank davon!

Regelmäßig Feta essen dürfen Kinder ab 2 Jahren.

Bis auf den hohen Salzgehalt gilt Feta als sehr gesund. Wenn “original griechischer Feta” auf der Packung steht (und nicht “Schafskäse” oder “Hüttenkäse”), wird er auch in Griechenland produziert. Die Milch dafür stammt von Schafs- und Ziegenherden, die in Griechenland im Freien Weiden dürfen. Sie ist also relativ unbelastet von typischen Problemen der Tierhaltung wie Antibiotika oder Pestizide im Futter. 

Unter anderem enthält Fetakäse viel Kalzium, Vitamin A, Vitamin B6 und Histidin.

Welcher Käse für Baby ab 1 Jahr?

Nun ist also klar, warum kein Käse für Babys unter 12 Monaten wirklich zu empfehlen ist. Wie sieht es danach aus? Wenn Du und Dein Partner entschieden habt, dass euer Kleinkind danach auch Käse essen darf, eignen sich die oben erwähnten salzarmen Sorten wie Weichkäse, Frischkäse / Ricotta, Gruyere, Mozarella, Emmentaler oder Butterkäse. Sorten wie Parmesan, Feta oder Cheddar dagegen haben einen sehr hohen Salzgehalt. 

Käsesorten, die als eher ungesund und darum auch für Kleinkinder ungeeignet gelten sind: 

  • Schmelzkäse
  • Scheiblettenkäse
  • gesüßter bzw. gezuckerter Frischkäse
  • Käse mit Fruchtgeschmack und Zusatzstoffen
  • fettreduzierter Käse

Ist Käse eigentlich gesund?

Darüber, ob tierische Produkte nun grundsätzlich gesund oder gesundheitsschädlich sind, streiten sich heute die Experten. Fakt ist aber, dass Käse zahlreiche wichtige Nährstoffe liefern kann, unter anderem: 

  • Kalzium, Phosphor, Kalium
  • Jod
  • Eisen, Zink, Kupfer
  • Vitamin A, Vitamin B12, Vitamin B2

In jedem Fall würde ich an Lebensmitteln für Kinder niemals sparen und bei der Qualität auf Bio-Produkte oder hochwertige Produkte aus der Region zurückgreifen. 

>> BLW-Rezepte mit Käse

Altersempfehlungen für andere Milcherzeugnisse

Bild: bigstockphoto.com – ©komokvm2

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