Essig für Babys

Können Kinder Essig essen?

Viele Eltern fragen sich, ob Essig für Babys und Kleinkinder in Ordnung ist und wenn ja, wie viel Essig Kinder vertragen. Die Antworten sind relativ einfach. 

Essig fürs Baby – ab wann?

Säuglinge dürfen ab Beikostreife, also ab ca. 6 Monaten, Essig essen. 

Entgegen häufiger Sorgen ist herkömmlicher Essig für Kinder nicht schädlich. Manchmal ist ein Alkoholgehalt von maximal 0,2% enthalten. Eine normale Menge Essig im Salatdressing oder im Curry ist für Babys trotzdem unbedenklich. Bei der Essig-Herstellung wird Alkohol durch Essigbakterien mithilfe von Sauerstoff in Essigsäure umgewandelt. Deshalb sind manchmal noch geringe Mengen an Alkohol vorhanden. 

Ein ganz geringer Alkoholgehalt ist auch in anderen Lebensmitteln wie Saft oder Hefeteig möglich und wird im Verdauungstrakt wieder abgebaut. Auch während der Verdauung im Darm kann Alkohol entstehen. Die Menge Essig, die ein Kind trinken müsste, damit der Alkohol überhaupt spürbar wird, ist groß und wegen der Säure im Prinzip nicht machbar. 

Wenn Du trotzdem noch keinen Essig geben möchtest, kannst Du alternativ Zitronensaft nehmen.

Welcher Essig für Kleinkinder?

Meine Kinder essen seit ihrem Beikoststart alles noch lieber, wenn Essig und Öl dran ist. Welchen Essig Du für Babys und Kinder verwendest, ist Geschmackssache. Apfelessig gilt als sehr gesund, weil wirksame Enzyme enthalten sind. Du kannst Apfelessig in Bio-Qualität kaufen oder selbst herstellen. Aceto Balsamico hat in der Regel zugesetzten Zucker bzw. einen sehr hohen Zuckergehalt, das sollte Dir bewusst sein. 

Branntweinessig wurde ursprünglich aus verdünntem Branntwein, also aus Schnaps, hergestellt. Er ist relativ geschmacksneutral und wird häufig zur Herstellung von Essigessenz genutzt. Er kann ebenfalls einen Alkoholgehalt von max. 0,2% aufweisen und hat relativ viel Essigsäure (bis 10%). 

Ist Essigessenz giftig?

Herkömmlicher Speiseessig ist also für Kinder nicht schädlich, teils sogar gesund. Ganz anders sieht es bei Essigessenz aus. Dabei handelt es sich um konzentrierte Essigsäure. Während normaler Essig etwa fünf Prozent Essigsäure enthält, ist Essigessenz mit etwa 25 Prozent deutlich konzentrierter. Wenn man Essigsäure trinkt oder in den Mund nimmt, kann das zu Verätzungen führen, auch und vor allem bei Kindern. 

Was tun wenn Kind Essigessenz getrunken hat?

Wenn Dein Kind Essigessenz in den Mund genommen oder geschluckt hat, solltest Du zunächst dafür sorgen, dass es Reste ausspuckt und dann spült bzw. reichlich nachtrinkt. So kannst Du unmittelbar mögliche Verätzungen abmildern. Danach solltest Du beobachten, ob Dein Kind Schmerzen hat. Wenn der Mundraum stark gereizt ist und Dein Kind weint, würde ich sofort die Notaufnahme aufsuchen. Je nach Schwere der Verätzungen bekommen Betroffene zunächst einige Tage eine Magensonde, bis sich die Schleimhäute regeneriert haben. 

Normalerweise heilen die Verletzungen aber wieder ab, ohne dass ansonsten behandelt werden muss. Nur in extremen Fällen können sich Narben bilden, die beim Schlucken Probleme bereiten und darum operiert werden müssen. 

Auch das Einatmen der Essigdämpfe von Essigsäure kann die Schleimhäute stark reizen und sollte darum vermieden werden. Am besten, Du lagerst Essigsäure so, dass sie für Dein Kind nicht erreichbar ist. Der normale Essiggeruch ist nicht schädlich für Babys, weil er viel weniger Säure enthält. Wenn Dein Baby Essig eingeatmet hat, weil es z.B. den Kopf tief in die Salatschüssel gesteckt hat, brauchst Du Dir darum absolut keine Sorgen zu machen. Auch, wenn Dein Kind Essig getrunken hat, kannst Du ganz ruhig bleiben. Du kannst ihn neutralisieren bzw. verdünnen, indem Du Wasser oder andere Flüssigkeit zum Nachtrinken gibst. Auch Brot oder andere Mehlspeisen können helfen. 

Viele fragen sich auch, warum Essigsäure keine Kindersicherung hat, wenn sie so gefährlich ist. Die meisten haben dieses Hausmittel zuhause stehen und sind sich gar nicht bewusst, wie gefährlich es sein kann. Essigsäure wird als Lebensmittel verkauft und unterliegt darum keiner Kennzeichnungspflicht für Haushaltschemikalien – und hat keinen Sicherheitsverschluss.

Immer wieder passiert es übrigens, dass Eltern Essigessenz zum Entkalken des Wasserkochers verwenden – und versehentlich das Wasser danach für Fläschchen. Hier passiert in der Regel überhaupt nichts, außer dass das Baby die Milch nicht trinken möchte. Denn zum Entkalken wird die Essigsäure zu großen Teilen mit Wasser verdünnt und dadurch ungefährlich. Wenn Du nur 3:1 verdünnst, bist Du schon bei der Säurekonzentration von normalem Essig. 

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